
Im Streit um die umstrittenen Äußerungen des Würzburger Theologie- und Philosophie-Professors Wolfgang Schröder auf der Plattform X kündigt Universitätspräsident Professor Paul Pauli eine "hochschulinterne Prüfung" an. Unterdessen hat die Uni-Leitung ein Statement, in dem sie sich von Schröders Äußerungen über den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, distanziert, von der Internetseite der katholisch-theologischen Fakultät zurückgezogen.
Schröder hatte Schuster, der im November von der theologischen Fakultät der Uni Würzburg mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden war, zum Rücktritt als Zentralratspräsident aufgefordert. Er warf Schuster eine "hanebüchene Genozid-Verharmlosung" vor. Dieser hatte zuvor die heftige Kritik von Amnesty international am Vorgehen Israels im Gazakrieg als "Terrorrelativierung" zurückgewiesen.
Theologie-Professor teilte Verschwörungserzählungen
Darüber hinaus hat Schröder in zahllosen weiteren Kommentaren bei X immer wieder nicht nur das Vorgehen Israels im Nahen Osten vehement kritisiert, sondern auch die deutsche Politik. Unter anderem teilte der Theologe Verschwörungserzählungen von einem angeblich geplanten zionistischen Großreich. Wiederholt ergriff er Partei für pro-palästinensische Aktivitäten an deutschen Hochschulen.
Hieß es zunächst, der Uni-Präsident habe Schröder nach den Weihnachtsfeiertagen zu einem Gespräch geladen, schreibt die Universität jetzt auf Anfrage, das Treffen habe auf Wunsch Schröders stattgefunden. Vereinbart worden sei, dass das Uni-Statement von der Homepage genommen werde. Alles Weitere, so die Uni, bleibe der bereits beauftragten Prüfung vorbehalten.

Zu weiteren Inhalten des Gesprächs wollte Uni-Sprecherin Esther Knemeyer am Freitag nichts sagen. Es sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Keine Auskunft gab es auch auf die Frage, wer denn an der angekündigten Untersuchung beteiligt ist und um welche Themen es dabei konkret geht.
Wolfgang Schröder: Kommentare bei X "private Äußerungen"
Uni-Insider gehen derweil davon aus, dass die Juristen der Universität nun prüfen, inwieweit die Äußerungen von Professor Schröder durch die Wissenschaftsfreiheit und das Beamtenrecht, laut dem die Staatsdiener und Staatsdienerinnen bei politischen Äußerungen einem Mäßigungsgebot unterliegen, gedeckt sind.
Wolfgang Schröder bestätigt auf Nachfrage, dass auf seinen "ausdrücklichen Wunsch" hin ein einstündiges Gespräch mit Uni-Präsident Pauli stattgefunden hat. Über mutmaßliche uni-interne Ermittlungen gegen ihn sei ihm dabei "nichts Konkretes" mitgeteilt worden. Schröder wörtlich: "Es gäbe wohl, wenn ich recht sehe, auch keinen justiziablen Rechtsgrund dafür." Im weiteren Verlauf seiner Mail nennt er seine Kommentare bei X "private Äußerungen".
Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle zeigt sich entsetzt
Unterdessen hat sich Ludwig Spaenle, der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, entsetzt über einen Post gezeigt, in dem Professor Schröder darüber spekuliert, ob CDU und CSU ein "Opfer" von Zentralratspräsident Schuster seien, weil sie in ihrem Wahlprogramm schreiben, sie erwarteten von Parteien, Wissenschaft, Medien, Kunst und Kultur die Klarstellung, "dass es in ihren Reihen keinen Raum für antisemitische Ansichten gibt".
Er sei "sprachlos", äußert sich Spaenle auf Nachfrage: "Was hier ein Wissenschaftler in den Raum stellt, mutet als nichts anderes als eine üble antisemitische Verschwörungstheorie vom Juden an, der scheinbar mit finsteren Einflüssen eine große Volkspartei zum 'Opfer' macht." Weiter schreibt der Antisemitismusbeauftragte, der selbst der CSU angehört: "Dem muss Einhalt geboten werden."
Manfred Weiglein
Kann nicht schaden!
- vom 29.12.24 "Falsche Opferzahlen in Gaza..." und
- vom 30.12.24 "Die Hamas will mehr Todesopfer..."
würde man mich danach fragen, wäre meine Antwort:
"Endlich Vorfahrt für Menschenrechte - überall auf der Welt!"
Das kann man schon alles so sehen - wenn man allerdings einer Partei angehört, deren Vorsitzender ernsthaft von einem "Linksruck" in Europa faselt, dann braucht die CSU sich hier gewiss nicht aufmandeln wegen "Verschwörungstheorien" eines Theologie-Professors!
Erst mal vor der eigenen Tür kehren; auch die hohle und demokratieschädigende Dämonisierung der "Grünen" durch die CSU ist mittlerweile kaum noch vernünftig zu erklären - anders als die Kritik an der rechten Regierung an Israel, deren Kriegsverbrechen durchaus zu kritisieren sind. Mit einer "Terrorrelativierung" der Hamas, wie Schuster meint, hat das nichts zu tun - wer so überdreht, muss sich nicht wundern, wenn die "Gegenseite" dies auch tut...
Rückkehr zur Sachlichkeit und Objektivität - anstatt sich immer irgendwelche Leute auszusuchen, die man dann "empört" mundtot machen will, das wäre mal was...!
es unter Zensur fällt oder man Nachteile befürchten muss. Es muss sich ändern !
Was soll ihm schlimmes bei uns passieren - eingesperrt würde er in anderen Staaten, wenn man eine andere Meinung öffentlich vertreten würde
vielen Dank für Ihren Beitrag. Leider erfüllt der Kommentar nicht unsere Anforderungen in Bezug auf Quellennachweise für Behauptungen. Wenn Sie die Aussagen von Herrn Schuster belegen könnten, ist allerdings alles in Ordnung.
Mit besten Grüßen
Ihr mainpost.de-Team
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