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Würzburg
Straba-Linie 6: Wann es weiter gehen könnte
Die Würzburger Straßenbahn-Linie 6 ist ein Dauerthema. Viele Bürger fragen sich, wann es endlich mit dem Bau losgeht. Jetzt gab es erste vorsichtige Prognosen.
Eine Animation der WVV zeigt den Trassenverlauf über die sogenannte Drachenwiese am Hubland.
Foto: Screenshot MP | Eine Animation der WVV zeigt den Trassenverlauf über die sogenannte Drachenwiese am Hubland.
Ernst Lauterbach
 und  Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:30 Uhr

Das Planfeststellungsverfahren für die Straßenbahnlinie 6 zum Hubland dauert an. Bei einem Pressegespräch an diesem Freitag sagte Regierungspräsident Eugen Ehmann, er rechne, "wenn alles optimal verläuft", nicht vor dem Ende des ersten Halbjahres 2020 mit einem Planfeststellungsbeschluss. Begonnen worden war mit dem Verfahren bereits im Jahr 2012.

Hintergrund der Verzögerung sind Änderungen der Planfeststellung, die eine erneute Auslegung der Unterlagen erforderlich machen würden. So wolle man "optimale Transparenz und Rechtssicherheit" erlangen, wie der Regierungspräsident erläuterte. Die Auslegung soll noch in diesem Jahr erfolgen und abgeschlossen werden. "Änderungen im Verlauf einer Planung sind eher die Regel als die Ausnahme", so Ehmann weiter.

Streckenführung bleibt unverändert

Doch seien diese Änderungen so umfassend gewesen, dass sie nach Ansicht der Regierung als Planfeststellungsbehörde eine erneute Auslegung erforderlich machen würden. So habe es neue schalltechnische Untersuchungen gegeben und die Verkehrsprognose sei über das Jahr 2025 fortgeschrieben worden. Weiter habe eine faunistische Untersuchung stattgefunden. Unter Faunistik versteht man die Erfassung der Tierarten in einem bestimmten geographischen Gebiet. Auch eine erneute artenschutzrechtliche Prüfung habe stattgefunden, zudem sei eine Änderung des landschaftspflegerischen Begleitplanes erforderlich gewesen. An der Streckenführung wird sich laut Ehmann jedoch definitiv nichts ändern.

460 Bäume müssen weichen

"Es ist für Außenstehende immer schwer zu verstehen, warum solch ein Verfahren so lange dauert“, sagte Thomas Schäfer, Geschäftsführer der Würzburger Versorgung- und Verkehrs-GmbH (WVV). Auch laufende Veränderungen, zum Beispiel beim Fuhrpark, führten zu aktualisierten Gutachten. Und das wiederum führte zu Verzögerungen. Durch den Zeitverzug standen außerdem ursprünglich angedachte Ausgleichsflächen nicht mehr zur Verfügung. Denn für den Trassenbau müssen laut Schäfer rund 460 Bäume gefällt werden. 150 könne man trassennah aufforsten, für die anderen mussten die Verantwortlichen Ausgleichsflächen an anderer Stelle finden. Doch die Suche war in Rottendorf und am Dallenberg erfolgreich. Dort soll eine Streuobstwiese angelegt werden. Um Zeit zu sparen, würden die Planer parallel bereits weitere Schritte für die letzten Züge des Großprojekts einleiten – zum Beispiel für das Ausschreibungs- und Förderungsverfahren.

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Pilz: "Dauer hochgradig unbefriedigend"

Über die lange Dauer der Planungen zeigte sich auch Matthias Pilz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender der WSB, enttäuscht. „Ich möchte keine chinesischen Verhältnisse, gleichwohl ist die lange Dauer hochgradig unbefriedigend“, sagte er. Er thematisierte während des Gesprächs, sich zeitnah Gedanken für eine Straba-Linie in den Würzburger Norden zu machen. „Wer früher anfängt, ist früher fertig“, meinte Pilz.

Straba-Linie 6: Wann es weiter gehen könnte

Schäfer gab dazu an, bei vielen baulichen Veränderungen in der Stadt auch immer an eine mögliche Straßenbahn zu denken. Wichtig ist laut Oberbürgermeister Christian Schuchardt jedoch, dass bei allen Planungen bedacht wird, „dass Strabas einen Batzen Geld kosten“. Zur Information: Das Defizit der Würzburger Straßenbahn GmbH belief sich im vergangenen Jahr auf rund 13,5 Millionen Euro. Schuchardt hofft, dass die derzeit stattfindenden Bus- und Tarifworkshops für eine höhere Attraktivität des ÖPNV sorgen, damit dieser tragfähiger werden kann.

"Wir müssen darauf achten, dass das Verfahren rechtssicher ist, da geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit."
Regierungspräsident Eugen Ehmann

Fest steht: Es wird zu einer dritten öffentlichen Auslegung kommen. "Wir müssen darauf achten, dass das Verfahren rechtssicher ist, da geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Diese Zeit ist der Preis für eine echte Bürgerbeteiligung", betonte der Regierungspräsident. Der Grund für die neuen Untersuchungen seien nämlich auch die Einwände im Rahmen des Erörterungstermins vom Dezember 2017 gewesen, die eine Aktualisierung der Planunterlagen notwendig gemacht hätten.  "Die Öffentlichkeit hat das Recht, alles zu erfahren", so Ehmann. Zudem gehe es um viel Geld und die Planungen hätten für Jahrzehnte Auswirkungen in städtebaulicher Hinsicht.

"Es wohnen nicht nur Freunde der Straba entlang der Strecke, da brauchen wir Rechtssicherheit."
OB Christian Schuchardt

Dem schloss sich Oberbürgermeister Schuchardt an: "Es wohnen nicht nur Freunde der Straba entlang der Strecke, da brauchen wir Rechtssicherheit." Die Strecke verlaufe ja nicht, wie die zum Heuchelhof, auf einer vorher freigehaltenen Trasse sondern durch eine gewachsene Altstadt und den Ringpark. Er hofft auf einen Planfeststellungsbeschluss in der ersten Jahreshälfte 2020. Die veranschlagten Baukosten von 80 Millionen Euro stammten aus dem Jahr 2012. "Wir benötigen also auch eine neue Kosten-Nutzen-Berechnung, um mit dem Freistaat über die Höhe der Förderung reden zu können", so der OB. Im städtischen Haushalt seien bereits Rücklagen für den Bau der Strecke vorhanden, versicherte er auf Anfrage. Derzeit stünden dafür rund 17 Millionen Euro zur Verfügung.

 
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  • Souldream
    "Hintergrund der Verzögerung sind Änderungen der Planfeststellung, die eine erneute Auslegung der Unterlagen erforderlich machen würden. " Man kann das ganze auch überspitzt als Verhinderungstaktig ansehen, denn der Oberbürgermeister und der Stadtrat haben damals schon mal gesagt eine Linie 6 nicht um jeden Preis. Es stehen ja bald Wahlen an, hoffentlich wird dann der Schönredner OB samt seinen Rat aus dem Stuhl gekegelt.
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  • waldemar.01
    Wo sind die 450 Bäume? Die offiziellen Planungen zeigen höchstens 45! Und davon sind mehr als 2/3 kranke Straßenbäume. Wer hat denn den Mund aufgemacht, als zur Sanierung der Straßenbahnhaltestelle DJK-Stadion 5 Straßenrandpygmäen ersetzt wurden?
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  • schneiderassa
    Eines verstehe ich nicht! Bäume sollen in Rottendorf angepflanzt werden. Aber man redet doch von Klimanotstand in Würzburg! Hier sollen über 450 Bäume gefällt ohne die eingerechnet die schon gefällt würden. Drachenwiese, Unigelände usw.
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  • letsgo101
    Es sind ja nicht nur die Bäume die fallen müssen, es werden auch jede Menge Parkplätze entfallen. Das ist nicht so einfach für einen Stadtteil der beinahe als reines Wohngebiet zählt. Jeder der baut muss Parkplätze nachweisen, beinahe jeder siehe Stadt Würzburg. Erst vor kurzem wurde mir mitgeteilt das Bäume die gefällt werden wieder angepflanzt werden müssen. Aber das scheint nicht für Alle zu gelten !
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Das kann doch nicht wahr sein ! Das ist eine desaströse Bilanz für OB Schuchardt. Der Eindruck drängt sich auf, dass die Stadtspitze hinter den Kulissen aktiv gegen die Linie 6 arbeitet. In anderen Städten liegen zwischen Beschluss zum Bau und Einweihung der Strecke ca. 6-8 Jahre (vgl. z.B. Ulm). Wir brauchen endlich Mehrheiten und einen OB in dieser Stadt, die eine Verkehrswende wirklich wollen und nicht nur Sonntagsreden halten. Dieses Zitat "Straßenbahnen kosten einen Batzen Geld" zeigt doch, wie Schuchardt wirklich denkt. Bei den ganzen unnötigen Straßenbauprojekten, Zeller Bock, Greinbergerweiterung, Silligmüllerbrücke usw. ist Geld da. Aber wenn der ÖPNV verbessert werden soll, wird er seit Jahren nicht müde an den Kosten rumzumäkeln, dabei werden Straßenbahnstrecken zu 90-95 % gefördert. Andere Städte (z.B. Augsburg) holen sich diese Förderung, Würzburg kriegt nichts gebacken. Der Fisch stinkt vom Kopf und im März kann man der Stadtspitze bei der Kommunalwahl die Quittung geben.
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  • schneiderassa
    Sprechen Sie für den gesamten VCD, wer hat Sie dazu ermächtigt und beauftragt? Warum verstecken Sie sich anonym hinter dem kompletten VCD
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  • waldemar.01
    Der OB sagt: Das kostet Geld. Tolle Wurst - da wären wir ohne diesen entscheidenden Hinweis nun wirklich nicht drauf gekommen!
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  • marent1@hotmail.de
    Ausgleichsfläche Rottendorf? ?? Das stimmt doch nicht!
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  • renitent
    Hatte das Projekt jemals Priorität bei der Stadtspitze? Haben OB und Referenten in den letzten Jahres wirklich alles in ihren Möglichkeiten getan? Während sich die Landtagspräsidentin a.D. noch im Ruhestand einsetzt für wichtige Projekte, wie z.B. heute berichtet beim Grundstückserwerb bei der Uniklinik, verstärkt sich bei der Planung der Straßenbahnlinie 6 der Eindruck, dass hier gebremst wird... gewollt oder aus Gleichgültigkeit? Beides wäre ähnlich schlecht. In jedem Fall sind solche extrem langen Planungsläufe zum Schaden für Würzburg und seine Bewohner, die mit immer mehr Autoverkehr, Lärm und Abgasen leben müssen, ohne Aussicht auf Besserung. Zur Erinnerung: vor über zehn Jahren war der Planfeststellungsbeschluss bei der Verlängerung der Linien 1 und 5 in Grombühl und noch immer ist kein Meter Schiene gebaut. Bei diesen Aussichten fährt vielleicht bis Mitte des Jahrhunderts dann eine Straßenbahn zum Hubland... Traurig.
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  • ub-ejournals@uni-wuerzburg.de
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  • Nixda
    Warum sind andere bayerische Städte hier schneller? Woran liegt es? Am Verkehrsbetrieb? An der Stadt? An der Regierung von Unterfranken?

    Liebe Main-Post, ich freue mich auf gut recherchierte Antworten, wie beim Trinkwasser, toten Schweinen oder Steinbruch-Erweiterung.
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  • felix_wyczisk@gmx.de
    Es ist der absolute Hammer. Irgendjemand will das Projekt nicht, das ist offensichtlich. Würzburg wird mit dem Nahverkehr in der Steinzeit bleiben. Bin absolut enttäuscht
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  • sepele
    Das Problem sind leider unsere Planungsverfahren mitsamt aller klagemoglichkeiten.
    Hier ist es offensichtlich so, dass das Verfahren nun so lange lief, dass Untersuchungen jetzt bereits veraltet sind und wieder neu erstellt werden mussten.
    Hier musste man einmal grundsätzlich ansetzen. Bürgerbeteiligung ist gut, aber hat inzwischen völlig überhand genommen.
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  • Mainheini
    @felix: wer ist irgendjemand? Ich kenne keinen, der das Projekt überhaupt noch will. Es gibt bessere Lösungen. Vor allem die GRÜNEN sind jetzt sicher dagegen, da ja fast 500 Bäume dafür fallen müssen.
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  • felix_wyczisk@gmx.de
    Viele wollen das Projekt noch! Es würde Betriebskosten der WSB massiv senken und das Defizit schmälern. Es steigert die Attraktivität des ÖPNV und wird die gesamte Stadt entlasten.
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  • Mainheini
    Jedes Jahr muss die Stadt viele Millionen in Straba/ÖPNV stecken, damit sie überhaupt noch fährt. Es werden sehr viele weitere Millionen werden.
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  • Lebenhan1965
    @ Main.....

    Eine Straßenbahn ist nicht für Fahrgäste attraktiver als Omnibusse sondern auch preiswerter im Alltagsbetrieb. Doppelte Kapazitäten bedeuten eben auch halbe Personalkosten.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    "...wenn alles optimal verläuft..."

    Himmelswillen, jetzt macht mir bloß keine Angst!!!
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