Aller Unwägbarkeiten zum Trotz: Würzburg will die neue Straßenbahn durch das Frauenland ans Hubland bauen. Man erhofft sich davon einen bedeutenden Schritt für die Stadtentwicklung. Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat am Donnerstagabend Baurecht für die Linie beantragt: Der Beschluss für eine Planfeststellung durch die Regierung fiel bei nur sechs Gegenstimmen.
Mehrfach war in der Sitzung von einem „Meilenstein“ die Rede. Denn trotz aller einmütigen Bekenntnisse seit 2007: Formalrechtlich ist das Votum für die Planfeststellung das bislang wichtigste. Vielleicht deshalb schimpften die wenigen Gegner so emotional über das Millionenprojekt, das sie bis vor kurzem mitgetragen hatten – voran die Altoberbürgermeister Jürgen Weber, Klaus Zeitler (beide Würzburger Liste) und Erich Felgenhauer (CSU), aber auch Holger Grünwedel, Belinda Brechbilder (beide Linke) und Ingo Klünder (WL). Sie warnten vor Einschnitten im Autoverkehr und Verschlechterungen auf den Buslinien.
Dagegen stellten sich bis auf WL und Linke alle Fraktionen demonstrativ hinter die neue Straßenbahn, auch wenn noch etliche Fragen offen sind. Wie berichtet, ist die notwendige Millionenförderung durch Bund und Freistaat nicht in trockenen Tüchern. Das aktuelle Abrutschen in der volkswirtschaftlichen Bewertung sorgt durchaus für Unruhe. Und auch Straßenbahn- und WVV-Chef Thomas Schäfer konnte finanzielle Bedenken nicht gänzlich ausräumen: „Richtig, wir setzen Geld ins Risiko.“ Wobei er damit nicht den auf 83 Millionen Euro veranschlagten Bau meinte, sondern die weitere Planung. Erst wenn am Ende der Planfeststellung die erhoffte Förderung (mehr als die Hälfte der Kosten) fließt, wird die Linie 6 auch Realität.
Schäfer zeigte sich optimistisch, durch weitere Maßnahmen wieder den maßgeblichen Faktor von 1,0 in der Nutzen-Kosten-Analyse zu übertreffen. Wie berichtet, ist er durch eine Steigerung der erwarteten Baukosten zuletzt auf 0,84 abgesackt. Spielraum bei den Baukosten sieht der Geschäftsführer kaum mehr, wohl aber beim kalkulierten Nutzen: So könnten – je nach Entwicklung an der Uni – deutlich mehr Studenten das Verkehrsmittel nutzen als bisher angenommen. Zum Wintersemester könne man die Prognosen erhärten.
Einmal mehr erklärte er den Anstieg der Baukosten um fast 18 Millionen Euro: Zehn Millionen Euro Baunebenkosten seien zuvor nicht einbezogen gewesen. Und um sieben Millionen Euro werde sich der Bau laut neuer Gutachten verteuern – unter anderem durch Mehraufwand in der Balthasar-Neumann-Promenade mit seinem historischen Kanal, die bestehende Fußgängerunterführung am Barbarossaplatz und durch die Schienendämmung.
Keine Aussage traf der Stadtrat zur künftigen Verkehrsführung an der Residenz und der angedachten Schließung des Oegg-Tores. Dass die fehlende Klarheit hier und in der Finanzierung die Planfeststellung blockieren könnte, dementierte Oberbürgermeister Georg Rosenthal gleich eingangs der Debatte: Der Regierungspräsident habe dazu eindeutig Stellung bezogen. Die Planfeststellung werde eingeleitet, „auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind.“
2. Die Straba fährt sehr wohl bis zur Uniklinik. Demnächst an ZIM und ZOM vorbei bis zum alten Grombühler Sportplatz.
Wie immer: Nicht anonym sondern mfG
Heinrich Jüstel
-Stadtrat-
Wie immer: Nicht anonym sondern mfG
Heinrich Jüstel
-Stadtrat-