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WÜRZBURG
Klare Mehrheit: Stadtrat beantragt Baurecht für neue Straßenbahn
Klare Mehrheit: Stadtrat beantragt Baurecht für neue Straßenbahn
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 28.07.2011 20:35 Uhr

Aller Unwägbarkeiten zum Trotz: Würzburg will die neue Straßenbahn durch das Frauenland ans Hubland bauen. Man erhofft sich davon einen bedeutenden Schritt für die Stadtentwicklung. Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat am Donnerstagabend Baurecht für die Linie beantragt: Der Beschluss für eine Planfeststellung durch die Regierung fiel bei nur sechs Gegenstimmen.

Mehrfach war in der Sitzung von einem „Meilenstein“ die Rede. Denn trotz aller einmütigen Bekenntnisse seit 2007: Formalrechtlich ist das Votum für die Planfeststellung das bislang wichtigste. Vielleicht deshalb schimpften die wenigen Gegner so emotional über das Millionenprojekt, das sie bis vor kurzem mitgetragen hatten – voran die Altoberbürgermeister Jürgen Weber, Klaus Zeitler (beide Würzburger Liste) und Erich Felgenhauer (CSU), aber auch Holger Grünwedel, Belinda Brechbilder (beide Linke) und Ingo Klünder (WL). Sie warnten vor Einschnitten im Autoverkehr und Verschlechterungen auf den Buslinien.

Dagegen stellten sich bis auf WL und Linke alle Fraktionen demonstrativ hinter die neue Straßenbahn, auch wenn noch etliche Fragen offen sind. Wie berichtet, ist die notwendige Millionenförderung durch Bund und Freistaat nicht in trockenen Tüchern. Das aktuelle Abrutschen in der volkswirtschaftlichen Bewertung sorgt durchaus für Unruhe. Und auch Straßenbahn- und WVV-Chef Thomas Schäfer konnte finanzielle Bedenken nicht gänzlich ausräumen: „Richtig, wir setzen Geld ins Risiko.“ Wobei er damit nicht den auf 83 Millionen Euro veranschlagten Bau meinte, sondern die weitere Planung. Erst wenn am Ende der Planfeststellung die erhoffte Förderung (mehr als die Hälfte der Kosten) fließt, wird die Linie 6 auch Realität.

Schäfer zeigte sich optimistisch, durch weitere Maßnahmen wieder den maßgeblichen Faktor von 1,0 in der Nutzen-Kosten-Analyse zu übertreffen. Wie berichtet, ist er durch eine Steigerung der erwarteten Baukosten zuletzt auf 0,84 abgesackt. Spielraum bei den Baukosten sieht der Geschäftsführer kaum mehr, wohl aber beim kalkulierten Nutzen: So könnten – je nach Entwicklung an der Uni – deutlich mehr Studenten das Verkehrsmittel nutzen als bisher angenommen. Zum Wintersemester könne man die Prognosen erhärten.

Einmal mehr erklärte er den Anstieg der Baukosten um fast 18 Millionen Euro: Zehn Millionen Euro Baunebenkosten seien zuvor nicht einbezogen gewesen. Und um sieben Millionen Euro werde sich der Bau laut neuer Gutachten verteuern – unter anderem durch Mehraufwand in der Balthasar-Neumann-Promenade mit seinem historischen Kanal, die bestehende Fußgängerunterführung am Barbarossaplatz und durch die Schienendämmung.

Keine Aussage traf der Stadtrat zur künftigen Verkehrsführung an der Residenz und der angedachten Schließung des Oegg-Tores. Dass die fehlende Klarheit hier und in der Finanzierung die Planfeststellung blockieren könnte, dementierte Oberbürgermeister Georg Rosenthal gleich eingangs der Debatte: Der Regierungspräsident habe dazu eindeutig Stellung bezogen. Die Planfeststellung werde eingeleitet, „auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind.“

 
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  • Kleeblatt1903
    Alles klar. Neue Fahrer/innen werden momentan ja schon ausgebildet.
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  • Die Stadt Würzburg hat ja genug Geld. Das sieht man am Hochhaus in der Augustienerstr.Dem Hotelturm.Dies steht schon Jahre umsonst und kostet viel Geld, aber Würzburg hat es ja. Man sollte einmal daran denken, daß viele Leute in die Uni Klink müßen und dort auch keine Straßenbahn fährt und das sind meißt ältere Leute die zum Hubland fahren sind Junge Leute
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  • Der Haushalt der Stadt Würzburg ist seit eh und je (z.B. kein Industriestandort, geringes Gewerbesteueraufkommen) sehr angespannt. Vor Jahren ist die Stadt noch zwangsverwaltet worden. Da kann man sicherlich von keiner guten finanziellen Situation sprechen. Der Hotelturm ist sicherlich ein finanzielles Problem des Investors und nicht der Stadt Würzburg, auch wenn für Würzburg das leerstehende Hotel keine Touristenattraktion ist. Eine zukünftige existenzielle Haushaltsbelastung stellt – falls die Baukosten und Zinslasten der Straba6 nicht weiter steigen (!!!) - ein jährlicher zusätzlicher Kostenaufwand von 3,5 Mio € für Annuitätenlasten der Straba6 aus dem Eigenbetrieb WVV in den nächsten 20 Jahren und die nicht umlegbaren städtebaulichen Maßnahmen von ca. 13 Mio € dar. Da die Stadt Würzburg nicht im Geld schwimmt, zahlt der Gas- und Stromkunde, die jetzigen Buslinien werden stark ausgedünnt und die Stadt Würzburg muß an anderer Stelle im Haushalt (z.B. Soziales) sparen. Nach dem GVFG wird nur die Investition in Höhe von ca. 60% gefördert. Die Stadt Würzburg will sich über Fördermittel einen 7-er BMW kaufen und kann sich das Benzin für nächsten 20 Jahre nicht leisten. Der kleine Mann weiß das – im Stadtrat zieht man sich dann – wenn es eng wird - leise zurück.
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  • heinrich.juestel
    1. Der Hotelturm steht nicht im Eigentum der Stadt Würzburg. Die Stadt hat somit keinerlei Handhabe, den Eigentümer zur Vollendung zu zwingen, solange die Verkehrssicherungspflichten beachtet werden. Die Baugenehmigung wurde i.ü. zur Zeit von OB Jürgen Weber erteilt.
    2. Die Straba fährt sehr wohl bis zur Uniklinik. Demnächst an ZIM und ZOM vorbei bis zum alten Grombühler Sportplatz.

    Wie immer: Nicht anonym sondern mfG

    Heinrich Jüstel
    -Stadtrat-
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  • Sollte man die Strecke nicht Transrapid taufen: ein teueres Prestige-Projekt das sich jemand als Denkmal setzen will?
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  • Da der CSU- Grüne- und FDP-Stadtrat Schwierigkeiten hat, der Nutzenanalyse lt. standardisiertem Bewertungsverfahren zu folgen, wird Herr Schäfer vom WVV die einmalige Erhöhung der Studentenzahlen sicherlich auf die nächsten 20 Jahre hochrechnen. Evtl. geht auch der Schuß im Herbst nach hinten los, falls die prognostizierten Nutzenverkehrsmodelle lt. WVI (28000 Fahrgäste pro Tag) nicht zutreffen. Die Änderung der Trassenführung ohne Anbindung der FH hat Herrn Schäfer auch nicht nachdenken lassen. Also Stadtrat weiter so wie bisher.Die handwerklichen Fehler in der Planung und das folgende finanzielle Desaster muß dann die nächste Würzburger Generation ausbügeln. Hoffentlich wird "Der Regierungspräsident" im Planfeststellungsverfahren es noch richten!!!
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  • schneiderassa
    Ja es sollen nur 8 statt 10 neuer Straßenbahnzüge angeschafft, dies bedeutet sieben Millionen weniger Ausgaben. Die Monsterzüge sind 42 Meter lang im 12 Minutentakt zum Hubland. Die Zahlenspiele des Herrn Schäfer sind eine Augenwischerei - wie die Teuerung zuschlagen kann das werden demnächst die Anlieger Trautenauerstraße merken Sollten dort die Geh- und Radwege gebaut werden so kommen Steigerungen der bisher geplanten Kosten in Höhe von 30 - 45 % auf alle Anlieger zu. Dem Regierungspräsidenten sei gesagt : "Sie haben hier dem Oberbürgermeister der Stadt Würzburg eine Rechtsstellung zugesagt, diese Aussage haben Sie doch nicht "Ernst" gemeint "Oder" ? Das widerspricht jeder rechtlichen Grundlage.
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  • Kleeblatt1903
    Woher haben Sie das mit den 42-Meter-Zügen?
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  • schneiderassa
    Dies hat Herr Schäfer gestern stolz verkündet. Er Schäffer erklärte sein Zahlenwerk vor dem Stadtrat und auch warum nur 8 Züge eingekauft werden sollen. Er muß nun ja auch 13 neue Fahrer einstellen usw..
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  • heinrich.juestel
    "schneiderassa", ich stimme Ihnen zwar in der Sache nicht zu, wie bereits nach der Sitzung erörtert. Von allen Schreiberlingen waren Sie aber wenigstens anwesend, was Sie ehrt, und kennen die konträren Ansichten und Argumente aus erster Hand und nicht durch den MP-Filter.
    Wie immer: Nicht anonym sondern mfG

    Heinrich Jüstel
    -Stadtrat-
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