Schneesturm im Norden, Frühlingshafte Temperaturen im Süden und auf Unterfranken legte sich in der Nacht zum Sonntag eine rötlich-gelbe Staubschicht: Sand und Staub aus der Sahara. Nicht schön, aber ungefährlich, wie Wetterexperten betonen.
Regen spült den Staub aus der Luft
Arktische Kaltluft trifft auf Sahara-Luft - so die Erläuterungen der Wetterexperten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zu diesem Phänomen. Ursache sei ein Tiefdruckgebiet über Südwesteuropa: Die entstandenen Winde transportierten den Staub aus der Wüste über das Mittelmeer direkt nach Deutschland, so ein Sprecher des DWD. Wenn es dann regnet oder schneit, würden sich Regen oder Schnee mit dem Staub vermischen und auf die Erde fallen.
Dies war in der Nacht zum Sonntag in nahezu ganz Unterfranken der Fall. Vom Steigerwald bis in die Rhön wurden staubbedeckte Autos, Türklinken, verschmierte Dachfenster, etc. gemeldet. Am stärksten war der Raum Stuttgart betroffen, wo sich am Samstagabend der Himmel bedrohlich gelblich-rot färbte. Aber auch in Bayern und in Mainfranken war das Phänomen außergewöhnlich stark. Teilweise seien über 2000 Milligramm Wüstenstaub pro Quadratmeter niedergegangen. Eine enorme Menge, wie sie "nur alle paar Jahre mal auftreten würden", sagt BR-Wetterexperte Michael Sachweh. Betroffen war aber auch Oberfranken, vor allem in Bamberg war der Sand aus der Sahara unübersehbar.
Nächste Woche eher Schnee statt Staub
Einige Unterfranken waren besorgt, bei dem rötlichen Staub könnte es sich um Emissionen der Industrie oder von einem Brand handeln. Doch dies konnte schnell widerlegt werden. Der Staub war jeweils nach Regenfällen aufgetreten und umso stärker, je mehr es in der jeweiligen Region geregnet hatte.
Seinen Höhepunkt erreiche der Saharastaub am Sonntag, so RTL-Meteorologe Patrick Panke, danach verstärke sich die Zufuhr an kalter Winterluft aus dem Osten. Der Deutsche Wetterdienst rechnet deshalb in der Nacht zum Montag und zum Wochenbeginn eher mit Schneefällen als mit weiterem Saharastaub. Vor allem im Norden Unterfrankens könnten die Schneefälle auch stärker ausfallen. Wer also trotz sinkender Temperaturen mit Dauerfrost sein Auto waschen lassen möchte, muss in den nächsten Tagen mit keinen weiteren Staubattacken rechnen. Der ADAC rät, den Staub auf keinen Fall trocken abzuwischen. Er könnte unter Umständen wie Schmirgelpapier wirken und Kratzer hinterlassen.
Gesundheitsgefährdend sei der Sahara-Staub nicht, so die Wetter-Experten. Zwar könnten Pilzsporen und Mikroben mit dem Sand transportiert werden, so Otto Pohl in einem Bericht für "Spektrum der Wissenschaft". Krankheitserreger würden die weite Reise jedoch nicht überleben.