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Würzburg/Fürth
Statistik zur Landtagswahl: Warum in Bayern diesmal 80.000 Menschen weniger als noch 2018 stimmberechtigt sind
Die Einwohnerzahlen im Freistaat steigen. Dennoch dürfen beim Urnengang am 8. Oktober weniger Menschen abstimmen als vor fünf Jahren. Das liegt auch an Corona.
9,4 Millionen Bayerinnen und Bayern sind bei der Landtagswahl stimmberechtigt (Symbolbild).
Foto: Markus Scholz, dpa | 9,4 Millionen Bayerinnen und Bayern sind bei der Landtagswahl stimmberechtigt (Symbolbild).
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:45 Uhr

Gerade hat sich Bayern weitgehend in die Sommerferien verabschiedet. Nicht jedoch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Landesamt für Statistik in Fürth, die für den reibungslosen Verlauf der bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober verantwortlich sind. "Wir liegen gut im Rennen", versichert Amtschef Thomas Gößl, der als Landeswahlleiter fungiert.

Zuletzt hatten die Landtagswahlen in Berlin für Schlagzeilen gesorgt. Sie mussten heuer im Februar wiederholt werden, weil beim Urnengang im September 2021, der parallel zur Bundestagswahl stattfand, in vielen Wahllokalen zum einen nicht ausreichend Stimmzettel vorrätig waren, zum anderen fehlte es an Personal, sodass bis 18 Uhr nicht alle, die wollten, auch abstimmen konnten.

Keine Berliner Verhältnisse in Bayern

"Wir haben die Wahl in Berlin genau analysiert", unterstreicht Gößl. Es sei sichergestellt, dass in Bayern wieder, wie schon 2018, gut 18.000 Stimmbezirke eingerichtet und personell so ausgestattet werden, damit die Abstimmung - unabhängig vom Interesse an der Briefwahl - bis 18 Uhr über die Bühne gehen kann. Auch spekuliere man nicht über die mögliche Wahlbeteiligung, so Gößl dieser Tage vor der Presse. Es würden so viele Stimmzettel gedruckt, dass es selbst bei einer - rein theoretischen - Wahlbeteiligung von hundert Prozent zu keinen Engpässen kommen könne.

Unterdessen beantwortete die Landeswahlleitung einige Fragen zur Statistik rund um die Landtagswahl.

Wie viele Menschen im Freistaat sind wahlberechtigt?

Rund 9,4 Millionen Menschen in Bayern sind bei der Landtagswahl am 8. Oktober wahlberechtigt, die meisten davon, nämlich 3,2 Millionen im Regierungsbezirk Oberbayern. In Unterfranken sind 990.000 Frauen und Männer stimmberechtigt. Sie müssen volljährig sein, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und am Wahltag mindestens seit drei Monaten in Bayern wohnen. 51,3 Prozent der Wahlberechtigten am 8. Oktober sind Frauen.

Warum ist die Zahl der Wahlberechtigten gesunken?

Tatsächlich ist diese Entwicklung neu. Bei bisher 18 Landtagswahlen seit dem Zweiten Weltkrieg in Bayern ist die Zahl der Wahlberechtigten nämlich kontinuierlich von 4,21 Millionen im Jahr 1946 auf knapp 9,48 Millionen anno 2018 gestiegen. Jetzt sind es erstmals 80.000 Menschen weniger als bei der vergangenen Landtagswahl, die abstimmen dürfen. Laut Landeswahlleitung liegt das am demografischen Wandel. Die Zahl der Sterbefälle unter den Menschen im Freistaat, die einen deutschen Pass haben, sei zuletzt deutlich höher gewesen als die Zahl derjenigen, die volljährig wurden. Mitverantwortlich dafür seien unter anderem auch Corona-Erkrankungen.

Dass die Gesamtbevölkerung in Bayern zuletzt aber gleichwohl gewachsen ist, liege an der Zuwanderung von Menschen ohne deutschen Pass, wie zuletzt von Zehntausenden Geflüchteten aus der Ukraine, erläuterte Thomas Gößl. 

Wie viele Jungwähler gehen zum ersten Mal abstimmen?

554.000 Bayerinnen und Bayern können am 8. Oktober zum ersten Mal über die Zusammensetzung des Landtags entscheiden. Sie alle sind erst nach der Landtagswahl 2018 volljährig geworden. 56.400 Erstwählerinnen und Erstwähler gibt es in Unterfranken. Blickt man auf die Altersstruktur aller Wahlberechtigten, sind die meisten, etwas mehr als ein Drittel, zwischen 45 und 65 Jahren alt.

Gibt es einen ähnlichen Run auf die Briefwahl wie zur Bundestagswahl?

Das bleibt abzuwarten. Bei Landtagswahlen ist der Anteil an Briefwählerinnen und Briefwählern zuletzt kontinuierlich gestiegen - auf 38,9 Prozent bei der Landtagswahl 2018. Zur Bundestagswahl 2021, mitten in der Hochphase der Corona-Pandemie, stimmten dann sogar 62,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler im Freistaat per Brief ab. Das war der höchste Briefwähleranteil bundesweit.

Die Landeswahlleitung geht davon aus, dass die Zahlen jetzt wieder zurückgehen. Wie stark, dazu wollen Gößl und sein Team keine Prognosen abgeben.

Wann startet die Briefwahl heuer?

Für die Wahlbenachrichtigung der Stimmberechtigten sind die Gemeinden zuständig, spätestens bis Sonntag, 17. September, muss diese Information raus sein. Städte und Gemeinden, die schnell dran sind, dürfen Wahlscheine und Briefwahlunterlagen frühestens am Montag, 28. August, ausgeben. Sechs Wochen vor dem eigentlichen Wahltag, 8. Oktober, können dann die ersten Bayerinnen und Bayern bereits ihre Stimme abgaben.

Was passiert am Wahlsonntag?

Am Wahlsonntag, 8. Oktober, haben die bekannten Wahllokale von 8 bis 18 Uhr eröffnet. Anschließend beginnt die Auszählung, wobei der Landtag Vorrang vor den parallel stattfindenden Bezirkswahlen hat. Gegen 19.30 Uhr rechnet der Landeswahlleiter mit ersten Stimmkreis-Ergebnissen.

 
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