Nach Tagen voller Sonne und Temperaturen über der 30-Grad-Marke hat es in Unterfranken am Dienstagabend endlich wieder geregnet. Doch der Niederschlag kam mancherorts heftiger als vielen lieb war. Wenige Minuten Starkregen führten in Teilen der Region zu vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen.
Überflutungen im Landkreis Schweinfurt
Besonders betroffen vom Starkregen war der Landkreis Schweinfurt. Ab 18 Uhr gingen bei der Integrierten Leitstelle Schweinfurt 135 Notrufe ein. "Die Besonderheit war, dass bei diesem Einsatz die Unwettermeldung erst zehn Minuten nach dem ersten Notruf einging", sagt der Leiter der Integrierten Leitstelle Schweinfurt, Thomas Schlereth. "Das ist bei diesen Sommergewittern oft der Fall." Der Einsatzschwerpunkt lag in Röthlein, wo rund 60 Keller vollgelaufen sind.
Etwa 75 Feuerwehrleute aus den Gemeinden Röthlein, Heidenfeld, Sennfeld, Grafenrheinfeld und Hirschfeld seien im Einsatz gewesen, um in der Ortschaft Keller und Höfe leer zu pumpen, das teilte Frank Weitz von der Integrierten Leitstelle in Schweinfurt mit. Die Einsätze konzentrierten sich allesamt auf den Landkreis Schweinfurt, wo die Feuerwehren zu 90 unwetterbedingten Einsätzen ausrücken mussten. In den meisten Fällen handelte es sich um vollgelaufenen Keller.
Viele Einsätze in Karlstadt
In Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) war die Feuerwehr mit vier Trupps zu sechs Einsätzen unterwegs und pumpte vier Keller aus. Überflutungen gab es in der Ringstraße, der Brückenstraße und der Fischergasse. Die Arnsteiner Feuerwehr pumpte ebenfalls vier Keller aus und setzte Kanaldeckel wieder dorthin, wo sie hingehören.
Verkehrsbehinderungen durch Regen in ganz Unterfranken
In Würzburg regnete es innerhalb kürzester Zeit so heftig, dass die Pleichach über die Ufer trat und die Fahrbahn der B8, zwischen dem Greinbergknoten und dem Berliner Platz, flutete. Alle vier Fahrspuren wurden unter Wasser gesetzt. Die Feuerwehr reinigte die Straße und schaffte überschüssiges Wasser von der Fahrbahn.
Insgesamt gingen bei der Polizei in ganz Unterfranken bis zum späten Abend 25 Meldungen ein. Es handelte sich dabei vor allem um kurzfristige Verkehrsbehinderungen durch Äste oder Baustellenschilder auf der Fahrbahn. Außerdem seien Gehsteige und Fahrbahnen von Wasser bedeckt gewesen. In einem Garten in Würzburg sei ein kleines Feuer vermutlich durch einen Biltzeinschlag entfacht worden.
Bei Reichenberg (Lkr. Würzburg) ist es auf der B19 zu einem Unfall gekommen. Ein Audi geriet auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern. Er kam von der Fahrbahn ab und landete im Grünstreifen. Zwei Personen wurden leicht verletzt, so die Polizei. In Giebelstadt (Lkr. Würzburg) ist durch das Unwetter Diesel oder Heizöl über das Regenüberlaufbecken am Dreibrunnenbach in die Umwelt gelangt. Die örtliche Feuerwehr errichtete eine Ölsperre im Bachbett.
Mehrere Unfälle auf der A81
Im Main-Tauber-Kreis kam es während eines Hitzegewitters auf der A81 zu mehreren wetterbedingten Unfällen. So war eine 53-Jährige in ihrem Mercedes von Würzburg in Richtung Heilbronn unterwegs, als sie aufgrund der plötzlich auftretenden Regenwand stark abbremste. Sie verlor die Kontrolle über ihr Fahrzeug, das anschließend gegen die Mittelleitplanke prallte. Die Insassen blieben unverletzt, jedoch entstanden am Auto und den Leitplanken Schäden in Höhe von rund 23 000 Euro, meldete die Polizei.
Bei Großrinderfeld (Main-Tauber-Kreis) geriet der Audi eines 51-jährigen Fahrers aufgrund von Aquaplaning auf der Autobahn ins Schleudern. Der Wagen krachte laut Polizeiangaben zuerst in die Mittelleitplanke, querte dann alle Fahrspuren, überfuhr am rechten Fahrbahnrand einen Leitpfosten und kam schließlich in einem Gebüsch zum Stehen. Am Auto entstand ein Schaden von rund 20 000 Euro. Der Fahrer und sein Beifahrer blieben unverletzt.
Vollsperrung der Autobahn: Ein BMW-Fahrer wurde schwer verletzt
Wie die Polizei weiter mitteilte, musste ein Lkw-Fahrer, der kurz hinter dem verunfallten Audi fuhr, stark abbremsen. Das wiederum bemerkte der dahinter folgende Lenker eines BMW zu spät. Er fuhr mit seinem Auto auf das Heck des Sattelzugs auf und prallte im Anschluss mehrfach gegen die Mittelleitplanke. Der 46-jährige Fahrer des BMW wurde schwer verletzt. Rettungskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus. Den Gesamtschaden bezifferte die Polizei auf 38 000 Euro. Die Autobahn musste für die Zeit der Bergung und die Aufräumarbeiten voll gesperrt werden.