Die Gesellschaft, so scheint es, ist ein fragiles Gebilde. Wie fragil, das zeigen die Reaktionen auf den Corona-Widerstand. Innerhalb kürzester Zeit bildeten sich zwei Lager, die sich nun unversöhnlich gegenüberstehen. Was auf der Strecke bleibt, ist die Differenzierung. Das weckt Erinnerungen an die Flüchtlings- und die Klimadebatte.
Der bequeme, aber kein sinnvoller Weg
Wir haben als Gesellschaft verlernt, respektvoll miteinander zu streiten. Das zeigt der unsinnige Begriff der "Alternativlosigkeit" genauso wie der Umgang mit dem Corona-Widerstand. Es ist leicht, die Bewegung links liegen zu lassen und abzutun: alles Spinner, nur Wutbürger. Das erspart einem die lästige Auseinandersetzung. Einfach das Etikett "Verschwörungstheorie" auf die Proteste kleben. Und fertig.
Genau diese Überheblichkeit aber ist der Nährboden gesellschaftlicher Spaltung. Was es stattdessen als Gegenmittel jetzt braucht, ist Widerspruch im Diskurs. Nur so funktioniert Demokratie.
Sicher, auf den Corona-Demos kursieren die krudesten "Theorien". Und natürlich, wer sucht gerne die Auseinandersetzung mit Reichsbürgern, die man dort auch trifft. Die große Mehrheit der Demo-Teilnehmer aber hat jedoch – noch – kein festgefahrenes, radikales Weltbild. Mit ihnen kann und muss man ins Gespräch kommen.
Wir tun es aber nicht. Politiker meiden die Proteste, die meisten Mediziner sowieso, nur die Grüne Jugend präsentiert ein kritisches Banner – aus größtmöglicher Entfernung. Niemand geht hin, keiner spricht mit den Frustrierten.
Statt an die Kraft der Argumente zu glauben und demokratisch zu diskutieren, wird die Bewegung belächelt. Damit tut sich die Gesellschaft keinen Gefallen. Es ist genau diese Ausgrenzung, die überhaupt erst zu der Wut führt, die sich jedes Wochenende auf der Straße entlädt. Wut, dessen sollten man sich bewusst sein, führt geradewegs in die Radikalisierung. Ein zu hoher Preis.
Allerdings frage ich mich, warum ich immer Verständnis anderen gegenüber haben soll. Ich zitiere da mal Serdar Somuncu: Wenn du willst, dass ich deinen Glauben respektiere, dann respektiere du erstmal, dass ich an gar nichts glaube. Ich will von niemanden belästigt werden mit seinen kruden Theorien.
Verschwörungstheoretiker biegen sich die Welt zurecht. Ist sie wahr, sagen sie, sie wurden bestätigt. Ignoriert man sie, heißt es, die Medien vertuschen sie, also ist die Theorie war. Ist die ganze Theorie falsch, dann wird argumentiert, der Staat vertusche etwas, weshalb sie im Recht sind.
selbst einsetzen und benötige euch nicht
aber lasst euch registrieren damit ihr keine ärztliche
Behandlung bekommt
Es ist keine Überheblichkeit sie nicht zu beachten sondern Notwendig!
Egal ob es rechte oder linke Extremisten, AFD, LINKE, ewige Studenten, Reichsbürger, AltGrüne oder Verschwörungstheoretiker usw... es ist kein Diskurs oder auch nur ein Hauch von Austausch auf einer Sachebene möglich!
Bei den Demonstranten, egal wo, gibt es keine Einsicht und keine Bereitschaft für Argumente, Keine Sorge um den vielen Toten und Kranken wo ein jeder einzelne einer Zuviel ist, kein Verständnis für die überaus große Zustimmung in der Bevölkerung für die Maßnahmen, usw!
Es ist unerklärlich und unverantwortlich mit dieser Art des Journalismus und der Berichterstattung zur Zusammenarbeit aufzufordern!
Sehr geehrter Herr Baumann, mit Öl löscht man kein Feuer!
es geht nicht darum, die Corona-Kritiker zu "hofieren". Im Gegenteil: Natürlich muss Verschwörungsideologien widersprochen werden.
Aber wie will man widersprechen, wenn man gar nicht erst das Gespräch sucht? Was haben wir als Gesellschaft davon, wenn sich das (in Teilen) krude Weltbild dieser Leute immer weiter festigt oder sie sich gar radikalisieren?
Ich gebe mich keiner Illusion hin, dass man auf die Demos geht, widerspricht und die Leute damit überzeugt. Es geht aus meiner Sicht vielmehr darum, die Informationsblase, in der sich viele der selbsternannten Corona-Rebellen befinden, zu durchbrechen. Es geht darum, zu erklären, wie Wissenschaft - aber auch Politik und Journalismus funktionieren. Um eine etwas abgedroschene, aber doch wahre Phrase zu verwenden: "Es ist das Bohren dicker Bretter."
Beste Grüße
Moritz Baumann, Regionalredaktion
Das geht irgendwie schlecht zusammen. Demokratie bedeutet, dass jeder Mensch hinsichtlich Mitbestimmung und Willensbildung in gesellschaftlichen Gruppen gleichberechtigt ist. Aber falls die Mehrheit die Minderheit nicht ernst (genug) nimmt, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn sich die Minderheit radikalisiert?
Die Radikalisierung an sich wäre dann aber ein höchst antidemokratischer Vorgang. Und aus meiner Sicht wäre es auch schon sehr antidemokratisch, falls die Mehrheit aus „Angst“ vor einer solchen Radikalisierung in ihrem Verhalten beeinflusst würde …
Aber wenn jemand einfach „Tatsachen“ ignoriert (das Virus ist eine höchst gefährliche Tatsache!) - wenn jemand Dinge sieht, die gar nicht da sind (Abgleiten in eine Diktatur durch Aushebeln der Grundrechte- mit der Gefahr des Dauerhaften) - da, so leid es mir tut, kann ich nicht argumentativ dagegen angehen. Wenn ich mich darüber mit meinem Auto unterhalten würde, fände ich mehr Gehör und mehr Offenheit zum nachdenken!
Und da muss ich einfach unterscheiden
Man erläutert, erklärt, zeigt auf, dass das, was der Bekannte auf Facebook gepostet hat, nicht stimmt, nicht stimmen kann, mit Fakten und belegbaren Quellen.
Man denkt, man hat ihn überzeugt - und am nächsten Tag postet er den selben Sch*** nur in einer anderen Farbe.
Irgendwann war bei mir Schluss. Ich diskutiere nicht mehr.
Diese Menschen wollen das glauben, so ist zumindest mein Eindruck. Da hilft alles nix...
Natürlich kann jeder in Deutschland seine Meinung frei äußern und wenn diese in meinen Augen auch noch so irrational ist.
Gefährlich wird es nur wenn politische Extremisten sich an naive Bürger heranwanzen und diese gegen Demokraten instrumentalisieren.
Und noch was, ich glaube Merkel und Söder stehen so weit über den Dingen und sind auch so selbstbewusst, dass ihnen ein paar spinnerte Demonstranten nicht wirklich an ihrer Persönlichkeit kratzen können.
Majestätsbeleidigung gab es übrigens nur in der Monarchie, nicht in der Republik.
Es gibt viele Menschen die Verbrechen begehen z.B. Kinder missbrauchen.
Niemand würde da nicht auf die Idee kommen das zu verurteilen.
Der Pädophile jedoch könnte doch da auch auf seine Meinungs- und Bewegungsfreiheit pochen und sagen Kinder zu schänden ist normal!
Also diejenigen die meinen Covid 19 nicht als Realität anzuerkennen können doch machen was sie wollen, solange sie nicht in meine Menschenrechte z.B. die Unversehrtheit meiner Gesundheit eingreifen und das tun sie indem sie auf die Straße gehen.