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Würzburg/Schweinfurt
Standpunkt zum Corona-Widerstand: Keiner darf sich wegducken!
Die Bewegung der Corona-Kritiker wird von vielen belächelt. Das seien doch alles nur Spinner.  Warum genau diese Überheblichkeit zur gesellschaftlichen Spaltung führt.
Viele Kritiker der Corona-Maßnahmen befürchten, dass die Grundrechte unter dem Deckmantel der Virusbekämpfung dauerhaft eingeschränkt werden. Wer das nicht glaubt, sollte zu den Demos hingehen und widersprechen.
Foto: Daniel Peter | Viele Kritiker der Corona-Maßnahmen befürchten, dass die Grundrechte unter dem Deckmantel der Virusbekämpfung dauerhaft eingeschränkt werden. Wer das nicht glaubt, sollte zu den Demos hingehen und widersprechen.
Moritz Baumann
Moritz Baumann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:59 Uhr

Die Gesellschaft, so scheint es, ist ein fragiles Gebilde. Wie fragil, das zeigen die Reaktionen auf den Corona-Widerstand. Innerhalb kürzester Zeit bildeten sich zwei Lager, die sich nun unversöhnlich gegenüberstehen. Was auf der Strecke bleibt, ist die Differenzierung. Das weckt Erinnerungen an die Flüchtlings- und die Klimadebatte.

Der bequeme, aber kein sinnvoller Weg

Wir haben als Gesellschaft verlernt, respektvoll miteinander zu streiten. Das zeigt der unsinnige Begriff der "Alternativlosigkeit" genauso wie der Umgang mit dem Corona-Widerstand. Es ist leicht, die Bewegung links liegen zu lassen und abzutun: alles Spinner, nur Wutbürger. Das erspart einem die lästige Auseinandersetzung. Einfach das Etikett "Verschwörungstheorie" auf die Proteste kleben. Und fertig.

Genau diese Überheblichkeit aber ist der Nährboden gesellschaftlicher Spaltung. Was es stattdessen als Gegenmittel jetzt braucht, ist Widerspruch im Diskurs. Nur so funktioniert Demokratie. 

Sicher, auf den Corona-Demos kursieren die krudesten "Theorien". Und natürlich, wer sucht gerne die Auseinandersetzung mit Reichsbürgern, die man dort auch trifft. Die große Mehrheit der Demo-Teilnehmer aber hat jedoch – noch – kein festgefahrenes, radikales Weltbild. Mit ihnen kann und muss man ins Gespräch kommen.

Wir tun es aber nicht. Politiker meiden die Proteste, die meisten Mediziner sowieso, nur die Grüne Jugend präsentiert ein kritisches Banner – aus größtmöglicher Entfernung. Niemand geht hin, keiner spricht mit den Frustrierten.

Statt an die Kraft der Argumente zu glauben und demokratisch zu diskutieren, wird die Bewegung belächelt. Damit tut sich die Gesellschaft keinen Gefallen. Es ist genau diese Ausgrenzung, die überhaupt erst zu der Wut führt, die sich jedes Wochenende auf der Straße entlädt. Wut, dessen sollten man sich bewusst sein, führt geradewegs in die Radikalisierung. Ein zu hoher Preis. 

 
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Kommentare
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  • info@softrie.de
    Ich muss dem Kommentar widersprechen, vor allem weil die Medien in der Corona-Zeit kaum noch etwas zu berichten haben und deshalb Verschwörungstheorien unnötig viel Platz geben. Das nennt man falsche Rollenverteilung. Wenn 98 Prozent der Forscher der Meinung sei, Corona sei eine Krankheit, dann dürfte in dem Artikel auch nur zwei Prozent Platz der Verschwörungstheorie eingeräumt werden.

    Allerdings frage ich mich, warum ich immer Verständnis anderen gegenüber haben soll. Ich zitiere da mal Serdar Somuncu: Wenn du willst, dass ich deinen Glauben respektiere, dann respektiere du erstmal, dass ich an gar nichts glaube. Ich will von niemanden belästigt werden mit seinen kruden Theorien.

    Verschwörungstheoretiker biegen sich die Welt zurecht. Ist sie wahr, sagen sie, sie wurden bestätigt. Ignoriert man sie, heißt es, die Medien vertuschen sie, also ist die Theorie war. Ist die ganze Theorie falsch, dann wird argumentiert, der Staat vertusche etwas, weshalb sie im Recht sind.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Sehr trefflich!
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  • altehexe
    auch ich kann mich für meine kinder und enkel
    selbst einsetzen und benötige euch nicht
    aber lasst euch registrieren damit ihr keine ärztliche
    Behandlung bekommt
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  • robert.erhard@gmx.de
    Warum wird diese Gruppierung nun auch noch hofiert?
    Es ist keine Überheblichkeit sie nicht zu beachten sondern Notwendig!
    Egal ob es rechte oder linke Extremisten, AFD, LINKE, ewige Studenten, Reichsbürger, AltGrüne oder Verschwörungstheoretiker usw... es ist kein Diskurs oder auch nur ein Hauch von Austausch auf einer Sachebene möglich!
    Bei den Demonstranten, egal wo, gibt es keine Einsicht und keine Bereitschaft für Argumente, Keine Sorge um den vielen Toten und Kranken wo ein jeder einzelne einer Zuviel ist, kein Verständnis für die überaus große Zustimmung in der Bevölkerung für die Maßnahmen, usw!
    Es ist unerklärlich und unverantwortlich mit dieser Art des Journalismus und der Berichterstattung zur Zusammenarbeit aufzufordern!
    Sehr geehrter Herr Baumann, mit Öl löscht man kein Feuer!
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  • mbaumann
    Lieber Herr Erhard,

    es geht nicht darum, die Corona-Kritiker zu "hofieren". Im Gegenteil: Natürlich muss Verschwörungsideologien widersprochen werden.

    Aber wie will man widersprechen, wenn man gar nicht erst das Gespräch sucht? Was haben wir als Gesellschaft davon, wenn sich das (in Teilen) krude Weltbild dieser Leute immer weiter festigt oder sie sich gar radikalisieren?

    Ich gebe mich keiner Illusion hin, dass man auf die Demos geht, widerspricht und die Leute damit überzeugt. Es geht aus meiner Sicht vielmehr darum, die Informationsblase, in der sich viele der selbsternannten Corona-Rebellen befinden, zu durchbrechen. Es geht darum, zu erklären, wie Wissenschaft - aber auch Politik und Journalismus funktionieren. Um eine etwas abgedroschene, aber doch wahre Phrase zu verwenden: "Es ist das Bohren dicker Bretter."

    Beste Grüße
    Moritz Baumann, Regionalredaktion
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  • wwietschorke@freenet.de
    Mann sollte eigentlich jeden Demonstranten beim Zugang am Demonstrationsort unterschreiben lassen, daß er auf eine Behandlung bei Coronaerkrankung verzichtet, da es diese ja nicht gibt!
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  • FischersFritz
    Mir erscheint der Artikel etwas sehr ambivalent. Auf der einen Seite wird immer wieder der demokratische Diskurs beschworen, auf der anderen Seite eine höchst undemokratische Drohkulisse konstruiert: „Es ist genau diese Ausgrenzung, die überhaupt erst zu der Wut führt, die sich jedes Wochenende auf der Straße entlädt. Wut, dessen sollten man sich bewusst sein, führt geradewegs in die Radikalisierung.“

    Das geht irgendwie schlecht zusammen. Demokratie bedeutet, dass jeder Mensch hinsichtlich Mitbestimmung und Willensbildung in gesellschaftlichen Gruppen gleichberechtigt ist. Aber falls die Mehrheit die Minderheit nicht ernst (genug) nimmt, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn sich die Minderheit radikalisiert?

    Die Radikalisierung an sich wäre dann aber ein höchst antidemokratischer Vorgang. Und aus meiner Sicht wäre es auch schon sehr antidemokratisch, falls die Mehrheit aus „Angst“ vor einer solchen Radikalisierung in ihrem Verhalten beeinflusst würde …
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  • tilo-spiegel
    Klar Franken48, Ihre Spargelstechsticheleien sind unsäglich. - DENKEN Sie doch abwechslungshalber ´mal nach und gehen Sie auf den Inhalt des hervorragend geschriebenen Artikels ein. Und schauen Sie einmal das Wort "Argument" im Wörterbuch nach.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Es ist einfach zu unterscheiden zwischen „Meinung“ - da kann ich mich auseinandersetzen, diskutieren
    Aber wenn jemand einfach „Tatsachen“ ignoriert (das Virus ist eine höchst gefährliche Tatsache!) - wenn jemand Dinge sieht, die gar nicht da sind (Abgleiten in eine Diktatur durch Aushebeln der Grundrechte- mit der Gefahr des Dauerhaften) - da, so leid es mir tut, kann ich nicht argumentativ dagegen angehen. Wenn ich mich darüber mit meinem Auto unterhalten würde, fände ich mehr Gehör und mehr Offenheit zum nachdenken!
    Und da muss ich einfach unterscheiden
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Mal völlig abseits davon, dass man sich nicht mit jeder kruden "Meinung" ernsthaft auseinandersetzten muss (man ab einem gewissen Grad schon konstatieren dass jemand nicht als ernsthafter Gesprächspartner in Frage kommt), gibt es hier noch einen ganz anderen Grund, warum man eben NICHT mit diesen Leuten ins Gespräch kommen sollte und wenn dann wie die Grüne Jugend aus einiger Entfernung seine Argumente vorbringt: Wir haben nach wie vor eine Pandemie und es grassiert ein tödliches Virus. Diese Menschen tun entweder so als gäbe es das nicht, ignorieren weitgehend die Vorsichtsmaßnahmen, haben also ein relativ hohes Ansteckungsrisiko bzw. ist nicht zu erwarten dass sie im Umgang mit Gesprächspartnern Rücksicht nehmen. Fazit: Schon allein aus gesundheitlichem Eigenschutz würde ich mit diesen Leuten niemals das Gespräch suchen.
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  • ernst.lauterbach@mainpost.de
    Ich bin es müde zu diskutieren, habe es am Anfang oft gemacht.
    Man erläutert, erklärt, zeigt auf, dass das, was der Bekannte auf Facebook gepostet hat, nicht stimmt, nicht stimmen kann, mit Fakten und belegbaren Quellen.
    Man denkt, man hat ihn überzeugt - und am nächsten Tag postet er den selben Sch*** nur in einer anderen Farbe.
    Irgendwann war bei mir Schluss. Ich diskutiere nicht mehr.
    Diese Menschen wollen das glauben, so ist zumindest mein Eindruck. Da hilft alles nix...
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  • juergenmagic@t-online.de
    Zu einer Demokratie gehört immer, dass man auch akzeptiert, wenn jemand eine andere Meinung hat. Man muss sich dieser ja nicht anschließen. Das ist das Problem, das Deutschland teilweise in der heutigen Zeit hat. Wenn jemand eine Meinung hat, die nicht in das gesellschaftliche oder politische Meinungsbild passt, wird dieser niedergemacht. Auch in Zeiten von Corona sollte man den Grundsatz der demokratischen Meinungsbildung beachten. Die Politik lebt es leider auch nicht so vor: Wenn jemand eine andere Meinung als Merkel oder Söder hat, reagieren die wie beleidigte Leberwürste. Stichteort: Majestätsbeleidigung!
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  • Lebenhan1965
    @ walkerfriend

    Natürlich kann jeder in Deutschland seine Meinung frei äußern und wenn diese in meinen Augen auch noch so irrational ist.

    Gefährlich wird es nur wenn politische Extremisten sich an naive Bürger heranwanzen und diese gegen Demokraten instrumentalisieren.

    Und noch was, ich glaube Merkel und Söder stehen so weit über den Dingen und sind auch so selbstbewusst, dass ihnen ein paar spinnerte Demonstranten nicht wirklich an ihrer Persönlichkeit kratzen können.

    Majestätsbeleidigung gab es übrigens nur in der Monarchie, nicht in der Republik.
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  • al-holler@t-online.de
    ... Und schon wieder😉: Zustimmung, vor allem zum vorletzten und auch letzten Abs.
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  • DieWahrheit
    walkerfriend ist doch so einfach.

    Es gibt viele Menschen die Verbrechen begehen z.B. Kinder missbrauchen.
    Niemand würde da nicht auf die Idee kommen das zu verurteilen.

    Der Pädophile jedoch könnte doch da auch auf seine Meinungs- und Bewegungsfreiheit pochen und sagen Kinder zu schänden ist normal!

    Also diejenigen die meinen Covid 19 nicht als Realität anzuerkennen können doch machen was sie wollen, solange sie nicht in meine Menschenrechte z.B. die Unversehrtheit meiner Gesundheit eingreifen und das tun sie indem sie auf die Straße gehen.
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  • Franken48
    Für mich braucht ihr Euch nicht, für meine Grundrechte einsetzen. Geht lieber Spargel stechen.
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  • al-holler@t-online.de
    ... abr flott, sonst is es zu spät für dieses Jahr....
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  • ToDietz@web.de
    Für mich bitte auch auf keinen Fall.
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  • ToDietz@web.de
    Und dieses unerbetene Gedutze habe ich sowieso gefressen.
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  • vorzimmer@gemuenden.bayern.de
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