Im Mai beschloss der Stadtrat, dass Würzburg in der neuen Legislaturperiode zwei hauptamtliche Bürgermeister hat, die beide ein eigenes Referat leiten. Für den Klimabürgermeister Martin Heilig wurde das Umwelt- und Klimareferat geschaffen. Judith Jörg kümmert sich in Zukunft um das neu geschaffene Bildungs-, Schul- und Sportreferat. Nun gibt es bei der Stadt Würzburg nicht mehr fünf, sondern sieben Referate. Wer musste nun also welche Verantwortlichkeiten abgeben und wofür sind die neuen Referate genau zuständig?
Dass stellvertretende Bürgermeister wie Martin Heilig Referate leiten, ist ebenfalls neu in der Geschäftsverteilung der Stadt Würzburg. Heilig, immerhin der erste Klimabürgermeister Bayerns, kümmert sich in Zukunft um Bereiche, die zuvor Wolfgang Kleiner, früher Leiter des Umwelt- und Kommunalreferats, koordiniert hat. Außerdem ist Heilig für Aufgaben im ÖPNV, wie die Vertretung der städtischen Interessen innerhalb der Organisation des Verkehrsverbundes, zuständig. Dieser Bereich lag vorher im Finanz- und Personalreferat.
Enge Zusammenarbeit zwischen Heilig und Schneider
Ein weiterer Bereich, der nun zu Heiligs Aufgaben gehört, lag bisher im Bereich des Baureferats. Bei der Verkehrsplanung müssen der grüne Klimabürgermeister und Baureferent Benjamin Schneider sehr eng zusammenarbeiten. Während Heilig für die konzeptionelle Verkehrsplanung zuständig ist, bleibt die Umsetzung weiter im Baureferat.
Judith Jörg, dritte Bürgermeisterin und Leiterin des neuen Bildungs-, Schul- und Sportreferats übernimmt viele Aufgaben aus dem ehemaligen Kultur-, Schul und Sportreferat, das nun Kultur- und Tourismusreferat heißt. Leiter Achim Könneke gibt also viele Schul- und Sportthemen ab, ist dafür aber in Zukunft für die Eigenbetriebe Mainfranken Theater und Congress Tourismus Würzburg zuständig. Im Stadtrat erklärte Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Zusammenlegung der Referate damit, dass sie schon länger vorbereitet sei. Außerdem mache das Sinn, da es in Würzburg viel Kulturtourismus gebe. Schuchardt denkt dabei vor allem an die vielen Touristen, die in Nicht-Corona-Jahren wegen des Mozartfests, des Museums für Franken oder dem Weltkulturerbe Residenz nach Würzburg kommen.
Kritik gab es unter anderem vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Joachim Spatz und seinem Kollegen von den Freien Wählern Josef Hofmann. Hofmann nannte die Veränderung "ein Umsortieren um des umsortieren Willens". Der ehemalige Leiter des CTW Peter Oettinger und sein Nachfolger Björn Rudek hätten einen hervorragenden Job gemacht. Ihnen jetzt mit dem Kultur- und Tourismusreferatsleiter Könneke einen neuen Chef vor die Nase zu setzen, sei für Hofmann unverständlich.
Die Frage, warum Könneke trotz des eingeschränkten Zuständigkeitsbereiches immer noch eine volle Referentenstelle mit den damit einhergehenden Vorzügen hat, beantwortete der Oberbürgermeister gegenüber dieser Redaktion: "Dem hohen Stellenwert der Kultur wird das eigene Referat gerecht, wie es übrigens bis in die 90er Jahre der Fall war." Dieser hohe Stellenwert der Kultur sei ein weicher Standortvorteil für Firmen und deren Belegschaft, aber auch für den gesamten Wirtschaftsbereich des Tourismus. "Mit der Umorganisation der Referate ist keine Verringerung der Aufgaben verbunden: Würzburg definiert sich als Kultur- aber auch als Tourismusstadt", so Schuchardt weiter.