"Fast drei Jahre nach dem Bürgerentscheid können wir etwas präsentieren, das realsierbar ist und die Stadt nicht finanziell überfordert", brachte Kämmerer Robert Scheller im Hauptausschuss die Haltung der Verwaltung auf den Punkt. Diese schlägt vor, die Mozartschule zweigeteilt zu sanieren: Zum einen soll das sogenannte Hufeisen zur Hofstraße in Eigenregie zum "Mozarteum" werden. Zum anderen soll die sogenannte Windmühle dahinter von der Volksbank Raiffeisenbank (VR-Bank) erworben und zu Wohnungen und Büros umgebaut werden.
Schellers Appell an die Stadträte: Jetzt nicht die möglichen Probleme in den Mittelpunkt stellen, sondern die Chance beim Schopf packen. Die 17 Mitglieder des Hauptausschusses nahmen sich die Worte des Kämmerers zu Herzen. Bei der Abstimmung hoben alle die Hand und gaben so der Verwaltung das klare Signal, weiter mit der VR-Bank zu verhandeln.
Sorge um städtisches Tafelsilber
Über große und kleine Probleme beim Geschäft mit der Würzburger Bank wurde vorher ausführlich gesprochen. Zum Beispiel über den Verkauf von rund 1400 Quadratmetern städtischen Grund, auf dem die VR-Bank ihr Verwaltungsgebäude in der Theaterstraße um einen Neubau erweitern will. "Wir sind dagegen, dass hier städtisches Tafelsilber verkauft wird", erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow.
Mit der Lösung, dass die Bank den hinteren Teil der Mozartschule in Erbpacht erwirbt - das Eigentum bei der Stadt bleibt - waren alle einverstanden. Dies war wesentlicher Bestandteil des Bürgerentscheids "Rettet das Moz" vor drei Jahren, der den damals geplanten Abriss der Schule verhinderte.
Patrick Friedl (Grüne) bedauerte, dass bislang die Bürger an der Entwicklung zu wenig beteiligt wurden. Wolfgang Bauman (ZfW) befürchtete, dass das neue VR-Verwaltungsgebäude wie ihr umstrittenes Forumgebäude auf dem Marktplatz aussehen könnte. Christiane Kerner (ÖDP) fand generell zu vieles unklar und Hans Werner Loew (SPD) betonte, dass seine Fraktion eine schulische Nutzung der ehemaligen Schule nach wie vor am besten fände.
Verwaltung präsentiert "Gute-Laune-Korb"
Auch Josef Hofmann übte Kritik - aber an den "Mozarteum"-Plänen der Verwaltung. "Das wird uns heute wieder wie ein Gute-Laune-Korb präsentiert", wetterte der FWG-Fraktionsvorsitzender. "Aber niemand sagt, was am Ende des Tages an finanzieller Belastung auf uns zu kommt." Die Sanierung des 2200 Quadtratmeter großen Hufeisens wird die Stadt nach momentaner Schätzung rund zwölf Millionen Euro kosten.
Einen Teil der Investition soll die Miete der Hochschule für Musik finanzieren. Wieviel Miete sie für die rund 700 Quadratmeter Räume bekommt, verhandelt die Stadt seit 2017mit dem Freistaat. Ein Ergebnis gibt es noch nicht.
Die restlichen Flächen werden von der Stadt selbst genutzt: Als neue innerstädtische Zentrale der Sing- und Musikschule sowie Foyer, Aula und einige weitere Räume für Gastronomie, Veranstaltungen und touristische Nutzungen. "Das wird uns natürlich etwas kosten", erklärt Kämmerer Schelller.
Lob für die Pläne
Überwiegend wurde das Mozart-Paket aber gelobt. "Mit diesem Ansatz wird die Schule so gut wie möglich erhalten und der Bürgerentscheid bestmöglichst umgesetzt", sagte CSU-Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch. "Die Initiative der VR-Bank sehen wir positv", betonte SPD-Chef Kolbow. "Mit einem privaten Investor steigt die Realisierungswahrscheinlichkeit deutlich", lobte Joachim Spatz (FDP). Grünen-Fraktionschefin Barbara Lehrieder gefiel, dass die Umbaupläne die Höfe der Schule und den Hatzfeld'schen Garten zugänglich machen.
Stadtbaurat Christian Baumgart nannte städtebauliche Vorteile, die die Beteiligung des direkten Anliegers VR-Bank bringt. "Die Konzeption ist sehr appetitlich". Das gelte sowohl für den Umgang mit der denkmalgeschützten Schule als auch für das neue Bankgebäude. Für die Entwicklung innerstädtischer Wohnungen sei die Genossenschaftsbank der ideale Partner.
Die Stadträte ließen sich überzeugen. Damit die Verhandlungen mit der VR-Bank schnell weiter geführt werden können, verzichteten sie mehrheitlich auch darauf, die Entscheidung darüber erst im Juli vom Gesamtstadtrat treffen zu lassen. "Wir können auch jetzt beschließen, um zu Potte zu kommen", hatte Sitzungsleiter Bürgermeister Adolf Bauer für diese Lösung geworben.
Und wie schnell geht es jetzt? Die Pressestelle des Rathauses kann das momentan nicht sagen. "Das hängt vom Verhandlungsverlauf mit dem Freistaat und mit der VR-Bank ab", heißt es aus dem Rathaus." Die Signale seien aber positiv.