Seit rund 30 Jahren sucht Würzburg eine Antwort auf diese Schicksalsfrage: Was machen wir mit der Mozartschule? Wenn der Stadtrat am Donnerstag zustimmt, käme man einer Antwort näher.
Über der denkmalgeschützten Schule schwebte lange die Abrissbirne und genauso lange war sie politischer Zankapfel.
Jetzt, fast zwei Jahre nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid „Rettet das Moz“, bietet die Verwaltung einen Kompromiss an: Die Sanierung des Hufeisens, dem vorderen Teil des Gebäudes zur Hofstraße.
Sing- und Musikschule und Hochschule für Musik sollen einziehen
Dort könnten künftig Sing- und Musikschule und Hochschule für Musik einziehen. Eingangsbereich und Aula blieben für öffentliche Veranstaltungen zugänglich. Gastronomie ist auf dem Vorplatz oder im Foyer geplant.
Zur Frage, was mit dem restlichen - etwa doppelt so großen Teil passieren soll – erklärt Rathaussprecher Christian Weiß: „Der Masterplan für das Hufeisen ist ein erster Schritt.“
Die Idee eines musisch genutzten „Mozarteums“ kommt von Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Sanierung und Umbau werden sich nach docjlaut der Machbarkeitsstudie des Würzburger Architektenbüros Kuntz und Brück auf einen Kostenrahmen von rund sieben Millionen Euro geschätzt.
Stadtrat entscheidet am Donnerstag
Während man gespannt sein darf, was die Stadträte am Donnerstag zu dieser Ausgabe sagen werden, sind die potenziellen Mieter laut Auskunft des Rathauses von den Plänen sehr angetan. Die Musikhochschule hat bereits seit längerem Platzbedarf angemeldet – die Nähe zu ihren Standorten in Bibrastraße und Balthasar-Neumann-Promenade käme der staatlichen Kunsthochschule gelegen. Auch die Sing- und Musikschule von Stadt und Landkreis braucht mehr Platz, als es in ihrem derzeitigen Haus in der Burkarderstraße gibt. In der Mozartschule findet bereits seit Jahren Musikunterricht der Sing- und Musikschule statt.
Unser Standpunkt zur neuen Entwicklung
Das Konzept von schulischer und öffentlicher Nutzung – in Foyer und Aula – wäre auch im Sinne des Bürgerentscheids „Rettet das Moz“. Dieser hatte 2015 das Rathaus dazu gezwungen, Alternativen zum Abriss zu planen. ist mit der Kombination von schulischer und öffentlicher Nutzung sehr zufrieden.
In der aktuellen Planung soll das Denkmal von Außen nur geringfügig verändert werden. Vorgesehen sind energetische Ertüchtigung – zum Beispiel neue Fenster – barrierefreie Zugänge, zwei Aufzügen und neue Haustechnik.
Die Sing- und Musikschule soll im Gebäudeteil zur Maxstraße auf drei Geschossen unterkommen. Die Räume könnten mehr oder weniger so genutzt werden, wie sie momentan vorhanden sind.
Turnhalle müsste umgebaut werden
Mehr Aufwand wäre im gegenüber liegenden Flügel nötig. Dort müsste die Turnhalle umgebaut werden, um auf zwei Ebenen Platz für die Musikhochschule zu schaffen. Diese könnten direkt mit ihrem Standort in der ehemaligen Staatsbank verbunden werden.
Den Stadträten kommt am Donnerstag eine Signalwirkung zu: Stimmen sie der Planung zu, werden konkrete Vereinbarungen mit den musikalischen Einrichtungen getroffen, Fördermöglichkeiten für die Finanzierung ausgelotet und Vorentwürfe mit den Fachplanern beauftragt.
Stimmen sie nicht zu, landet auch diese Idee auf dem großen Müllhaufen der Moz-Geschichte – hier ruhen Plänen von Einkaufszentren, Hotels, Senioreneinrichtungen und vieles mehr.
Mozartschule
Die 1957 erbaute Schule war bis 2001 Heimat des Mozart-Gymnasiums. Dieses legte die Stadt aus Kostengründen mit dem städtischen Schönborn-Gymnasium im Frauenland zusammen. Ab Mitte der 1990er Jahre versuchte die Stadt, das Grundstück zwischen Max- und Hofstraße zu verkaufen und zu bebauen. Seit 2006 ist die Schule denkmalgeschützt.
2007 beschloss der Stadtrat, sie abreißen zu lassen, um hier ein Einkaufszentrum zu bauen. Im Jahr 2015 stimmte die Mehrheit der Würzburger für den Bürgerentscheid „Rettet das Moz“ und die Sanierung des Denkmals. Seitdem wurden Nutzungen als Flüchtlingsunterkunft, Schulzentrum oder Sozialrathaus diskutiert. Im Moment sind die Klassenzimmer der Mozartschule an Würzburger Schulen, Sing- und Musikschule, Vereine und private Organisationen vermietet. Die Aula wird seit dem Auszugs des Kinos „Central“ im November nicht mehr genutzt. Text: gam