WÜRZBURG
Stadt wechselt Nazi gegen Widerstandskämpfer aus
Im Kartenwerk der Internet-Suchmaschine Google war die Angermaierstraße schon verzeichnet, als die Straßenschilder "Helmuth-Zimmerer-Straße" noch hingen. Die sind nun aber endgültig Geschichte. Oberbürgermeister Christian Schuchardt hat eines der neuen "Angermaierstraße"-Schilder in der 940 Meter langen Lengfelder Straße enthüllt.
Der unheimliche Gegner einer brutalen Gewaltherrschaft
Schuchardt schilderte Angermaiers Weg in den Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Der Jurist, Staatsrechtler und Theologe war Justitiar der Diözesen Bamberg und Würzburg. Schuchardt zitierte den späteren Kardinal Julius Döpfner, einem Freund Angermaiers, der sagte, Angermaier habe „mit einer seltenen Überlegenheit und verbissenen Zähigkeit für die Rechte der Kirche gekämpft“ und sei der „unheimliche, aber in seiner Klugheit unantastbare Gegner einer brutalen Gewaltherrschaft gewesen“.
Sein Einsatz sei weit über den kirchlichen Bereich hinausgegangen. In Abstimmung mit dem Münchener Zweig der bürgerlichen Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis habe er 1942 umfassende Staatsaufbau- und Verfassungspläne verfasst.
Ein katholischer Kämpfer für die Trennung von Kirche und Staat
Unter anderem forderte er die fiskalische Trennung von Staat und Kirche, was ihn "als durchaus kritischen Katholiken" ausweise. Bemerkenswert findet Schuchardt auch Angermaiers Ideen zum Sozialstaat. Der antifaschistische Katholik habe die Sozialbindung des Eigentums betont und für betriebliche Mitbestimmung ebenso plädiert wie für eine Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer und für eine Mindestlohngarantie.
Indirekt kam der OB dann doch auf Zimmerer zu sprechen. Der war ein engagierter Nazi, unter anderem Rechtsberater der 56. SS-Standarte "Franken" und hatte mit einer rassistischen Dissertation seinen Doktor gemacht.
Angermaier setzte sein Leben aufs Spiel - und verlor
Angermaier, sagte Schuchardt, habe "sich nicht angepasst, um Karriere zu machen oder auch nur sein Überleben zu sichern", sondern "gravierende Nachteile in Kauf genommen", um seinen Überzeugungen und Idealen treu zu bleiben. "Mutig widersetzte er sich einem verbrecherischen System und setzte sogar sein Leben aufs Spiel."
Am 27. März 1945 starb der Widerständler bei einem Verkehrsunfall. Vieles deutet darauf hin, dass er einem von der SS inszenierten Mordanschlag zum Opfer fiel.
Die Lehre aus Angermaiers Leben: bleiben, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft oder Religion angegriffen werden
Schuchardt sieht in Angermaier ein Vorbild, wenn es darum geht, "sich zu seinen Überzeugungen zu bekennen, auch wenn man damit allein steht, oder sich Unrecht zu widersetzen, auch wenn das mit Unannehmlichkeiten verbunden ist.
Dazu gehöre, "dass wir nicht untätig bleiben dürfen, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihrer Religion ausgegrenzt, geschmäht oder angegriffen werden. In einer solchen Situation das Richtige zu tun, dabei kann uns das Vorbild helfen, das uns Georg Angermaier gegeben hat."
Er freue sich darüber, "dass diese Straße so einen würdevollen Namen erhalten hat". Angermaier sei "ein leuchtendes Vorbild aus dunkler Zeit". Der OB hofft, dass sich die Anwohner schnell mit dem neuen Namen identifizieren.
- Straßenumbenennung: Streit um Bürgerbeteiligung
- Angermaier-Symposium: Spätes Gedenken an einen katholischen Widerständler
- Georg Angermaier, das schlechte Gewissen der Bischöfe
Der unheimliche Gegner einer brutalen Gewaltherrschaft
Schuchardt schilderte Angermaiers Weg in den Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Der Jurist, Staatsrechtler und Theologe war Justitiar der Diözesen Bamberg und Würzburg. Schuchardt zitierte den späteren Kardinal Julius Döpfner, einem Freund Angermaiers, der sagte, Angermaier habe „mit einer seltenen Überlegenheit und verbissenen Zähigkeit für die Rechte der Kirche gekämpft“ und sei der „unheimliche, aber in seiner Klugheit unantastbare Gegner einer brutalen Gewaltherrschaft gewesen“.
Sein Einsatz sei weit über den kirchlichen Bereich hinausgegangen. In Abstimmung mit dem Münchener Zweig der bürgerlichen Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis habe er 1942 umfassende Staatsaufbau- und Verfassungspläne verfasst.
Ein katholischer Kämpfer für die Trennung von Kirche und Staat
Unter anderem forderte er die fiskalische Trennung von Staat und Kirche, was ihn "als durchaus kritischen Katholiken" ausweise. Bemerkenswert findet Schuchardt auch Angermaiers Ideen zum Sozialstaat. Der antifaschistische Katholik habe die Sozialbindung des Eigentums betont und für betriebliche Mitbestimmung ebenso plädiert wie für eine Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer und für eine Mindestlohngarantie.
Indirekt kam der OB dann doch auf Zimmerer zu sprechen. Der war ein engagierter Nazi, unter anderem Rechtsberater der 56. SS-Standarte "Franken" und hatte mit einer rassistischen Dissertation seinen Doktor gemacht.
Angermaier setzte sein Leben aufs Spiel - und verlor
Angermaier, sagte Schuchardt, habe "sich nicht angepasst, um Karriere zu machen oder auch nur sein Überleben zu sichern", sondern "gravierende Nachteile in Kauf genommen", um seinen Überzeugungen und Idealen treu zu bleiben. "Mutig widersetzte er sich einem verbrecherischen System und setzte sogar sein Leben aufs Spiel."
Am 27. März 1945 starb der Widerständler bei einem Verkehrsunfall. Vieles deutet darauf hin, dass er einem von der SS inszenierten Mordanschlag zum Opfer fiel.
Die Lehre aus Angermaiers Leben: bleiben, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft oder Religion angegriffen werden
Schuchardt sieht in Angermaier ein Vorbild, wenn es darum geht, "sich zu seinen Überzeugungen zu bekennen, auch wenn man damit allein steht, oder sich Unrecht zu widersetzen, auch wenn das mit Unannehmlichkeiten verbunden ist.
Dazu gehöre, "dass wir nicht untätig bleiben dürfen, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihrer Religion ausgegrenzt, geschmäht oder angegriffen werden. In einer solchen Situation das Richtige zu tun, dabei kann uns das Vorbild helfen, das uns Georg Angermaier gegeben hat."
Er freue sich darüber, "dass diese Straße so einen würdevollen Namen erhalten hat". Angermaier sei "ein leuchtendes Vorbild aus dunkler Zeit". Der OB hofft, dass sich die Anwohner schnell mit dem neuen Namen identifizieren.
Themen & Autoren / Autorinnen
Und eben daraus entwickelte sich im Volksmund die falsche Behauptung: "Wir haben zwei mal bezahlt ..." - und ich sage: gut so!
Das ist erledigt und hat Rechtskraft.
Oder geht es bei ihrem Kreuzzug immer nur um kleine unbedeutende Mitläufer?
NaJa, wer nicht wichtig ist, macht sich eben wichtig. Gibt ja noch genug Straßenschilder in Würzburg...... Danach kommen die Mülltonnen dran.
pmueller: Wer in der Vergangenheit lebt, ist nicht bereit für die Zukunft.
Machen Sie es wie viele, Deckel draufklappen und Geschichte Geschichte sein lassen.
Gibt noch andere Hobby´s.....
Weder über die Verbrechen der Nazis im sogenannten 3. Reich noch über die Stasi-Vorgänge in der DDR darf geschwiegen werden. Nur wenn sich alle mit dieser Vergangenheit auseinandersetzen kann vermieden werden, dass sich die Katastrophen, die die Menschen im 20. Jahrhundert erdulden mussten, wiederholen.
Das war in Deutschland die Terrorbande mit den meisten Todesopfern der Nachkriegszeit. Oder meinen Sie Anders Breivik, den größten Massenmörder Westeuropas der letzten 60 Jahre?
Achtung, wer hier auf Superlative im Terror verweist wird fast immer im rechten politischen Spektrum fündig.
Wer für eine friedliche Welt ist, sollte aufhören zu hetzen und sich um echten Ausgleich bemühen.
Nur mit dem Zeigefinger auf andere zeigen hilft nicht. Mindestens drei Finger zeigen dann auf eine selbst.
Der Todestag von Georg Angermaier ist nicht der 27.3.1942 sondern der 27.3.1945.
Im Untergangsdurcheinander des sogenannten 3. Reiches war die Verschleierung einer Straftat vermutlich recht einfach.