Oberbürgermeister Christian Schuchardt nennt das Konzept des wiedereröffneten Brückenschoppens ein Experiment zur weiteren Normalität in Corona-Zeiten. Wie weit diese Normalität schon ist, konnte man am Vatertag sehen: Es sind wieder viele Menschen unterwegs, oft in Gruppen, nur selten mit Mundschutz. Allerdings nicht nur auf der Alten Mainbrücke, sondern überall in der Stadt. Zum Vergleich: Der Mainkai war an vergangenen Abenden dichter bevölkert als die jetzt wieder bewirtschaftete Brücke.
Dort gab es um die 35 erlaubten Stehtische bislang kein Gedränge. Der Abstand zwischen ihnen und zu den Passanten ist groß genug, die Menschen auf der Brücke sind offensichtlich so vernünftig, dass sich keine größeren Trauben um die Tische bilden. Wäre man den Wünschen der Gastronomen nach mehr Tischen nachgekommen, könnte das anders aussehen. Wichtig ist, dass es keine Selbstbedienung gibt.
Ob die Situation so bleibt, wenn alle Brückenschoppen-Fans wieder zurück zu ihrem Würzburger Lieblingsort kommen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Wenn das Experiment dann immer noch klappt, sollte das ein Ansporn für die Stadt sein, auch in anderen Bereichen auf die Vernunft der Menschen, Beschränkungen und kreative Konzepte zu setzen. Vielleicht gibt's dann im Corona-Sommer doch wieder noch kleinere Feste, Konzerte und andere schöne normale Sachen.
Saufen und lustig sein ist anscheinend wichtiger als Schule.