Nach der Verurteilung der Würzburger Ordensschwester Juliana Seelmann will die Staatsanwaltschaft nach Angaben eines Sprechers nun doch Rechtsmittel einlegen. Vergangene Woche hatte das Amtsgericht Würzburg die 38-Jährige verwarnt, weil sie zwei jungen Frauen aus Nigeria im Kloster Oberzell (Lkr. Würzburg) Kirchenasyl gewährte und damit "Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt" geleistet habe. Nachdem es am Montag zunächst hieß, die Staatsanwaltschaft werde das Urteil akzeptieren, schaut die rechtliche Bewertung einen Tag später anders aus. Der Schuldspruch sei zwar berechtigt, unterstreicht Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch, doch es sei bei der Bestrafung das falsche Instrument gewählt worden.
Das Amtsgericht hatte eine sogenannte Verwarnung mit Strafvorbehalt ausgesprochen: Seelmann muss laut Auflagen 500 Euro an eine karitative Einrichtung spenden und darf sich zwei Jahre lang nichts zu Schulden kommen lassen. Sie darf kein weiteres Kirchenasyl gewähren, sonst drohen ihr zusätzliche 600 Euro Geldstrafe und ein neues Strafverfahren. Eine solche Verwarnung sei laut Gesetz nur möglich, wenn zu erwarten ist, dass der Täter keine Straftaten mehr begeht, erklärt Kostuch auf Anfrage. Schwester Juliana habe jedoch angekündigt, dass sie im Zweifelsfall wieder Kirchenasyl gewähren würde. Dies wertete das Gericht vergangene Woche eindeutig als Straftat, weshalb das Instrument der Verwarnung unzulässig sei. Auch die Ordensfrau selbst wehrt sich gegen das Urteil und will den Schuldspruch in der nächsten Instanz kippen.
"Deutsche Christen" in ebendieser Schreibweise ist ein feststehender Begriff für die eine Seite der oben beschriebenen Kirchenspaltung während der NS-Diktatur.
Christen in Deutschland (denn ich nehme an, das ist es, was Sie meinen), die sich nicht mit Ruhm bekleckert haben: das ist nach meinem Empfinden so pauschal, dass es Wahrheit höchstens noch in homoöpathischen Dosen enthält. Wenn es um das Gebaren der Amtskirchen geht, offizielle Verlautbarungen usw., da würde ich Ihnen überwiegend sogar recht geben (allerdings: Stuttgarter Schuldbekenntnis!). Aber daneben gibt es so viele Einzelpersonen, Gemeinden, Initiativen, Projekte, die ganz ihrem Glauben gemäß sehr wohl Farbe bekannt und sich für die verschiedensten Ziele durchaus erfolgreich und nachhaltig eingesetzt haben und das bis heute tun. Kirche und Kirche ist einfach nicht das Selbe.
An der moralischen Überlegenheit derer, die Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt leisten und als ‚Kirchenasyl’ umetikettieren, kann gezweifelt werden.
Zitat: "Ich werde einige Kommentare dankbar meinen Schülern zeigen, dann können diese sehen, was Zivilcourage und Aufrichtigkeit sowie Duckmäusertum und Kleingeisterei bedeuten.".
Wenn ich dieses Zitat richtig verstehe, möchten SIE als Geschichtslehrer also Ihre Schüler zur Anarchie "erziehen"?
Ich wünsche den jungen Menschen viel eigenes Denk- und Urteilsvermögen!
Na prima.
Ein Geschichtslehrer, der die Bundesrepublik auf eine Stufe mit dem NS-Unrechtsstaat stellt. Also mir wird immer klarer, warum sich ‚Jana aus Kassel’ fühlt, als wäre sie Sophie Scholl. Irgendetwas ist mit dem Geschichtsunterricht hier doch ganz grundsätzlich in Schieflage.
Braucht es denn ‚Zivilcourage’ um in der Bundesrepublik Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt zu leisten? Die Strafandrohung ist in der Bundesrepublik minimal und eher symbolisch.
Und wo bleibt bei den Ordensleuten, dem Bischof und allen Mitwissern die ‚Aufrichtigkeit’, wenn es darum geht bei Gewalt an Kindern und pädokriminellen Straftaten durch Geistliche und Ordensleute ganz deutlich Ross und Reiter zu nennen (und auch Eminenzen zur Verantwortung ziehen)?
Und ohne das ‚Duckmäusertum’ und die ‚Kleingeisterei’ der ‚Deutschen Christen’ wären die obigen Verbrechen der Priester und Ordensleute doch gar nicht möglich gewesen.
Jetzt bin ich auf Ihre Ausführungen gespannt, wie nationalsozialistische Protestanten von '33-'45 verantwortlich sind für katholische Pädokriminalität bis auf den heutigen Tag.
Korrekt, was die 'Deutschen Christen' im engeren Sinne betrifft (- habe ich 'mitgeschnitten').
Bei in meinem Beitrag ging es um die 'deutschen Christen' im weiteren Sinne, die sich weder von 1933 - 1945 noch nach 1945 sonderlich mit 'Ruhm bekleckert' haben, wenn es darum gegangen wäre, den christlichen Geboten gemäß 'Farbe zu bekennen' und zu handeln.
Mit welcher Leichtigkeit hier hanebüchene Zusammenhänge hergestellt werden, ist geradezu atemberaubend.
Was hat eine Franziskanerin, die 2021 Kirchenasyl gewährt, mit Erlöserschwestern zu tun, in deren Einrichtung es vor einigen Jahrzehnten zu Kindesmissbrauch gekommen sei? Wo genau ist der Zusammenhang zwischen dem Kloster Oberzell und den Kirchen und Pfarrhäusern, in denen pädokriminelle Geistliche wirkten?
Da ist unser Rechtssystem so viel fortschrittlicher als so manche Kommentatoren hier: das schaut nämlich nur auf den einzelnen Menschen, seine Taten und seine Verantwortung anstatt mehr oder weniger deutlich Sippenhaftung zu fordern.
Da fehlt`s. Und Lösungen werden tot diskutiert. Bisher mit viel Erfolg.
Die Abschiebung nach Italien, ein Mitglied der EU seit Gründung, abzulehnen, geht überhaupt nicht. Wozu sind wir dann noch für Europa? Warum fahren wir nach Italien und machen dort Urlaub? Wo bleibt denn die Menschlichkeit bei denen, die nicht gerade in der Zeitung stehen?
Wenn die Handlung der Verurteilten richtig sein soll, dann müssen doch andere strafbare Handlungen begangen haben, oder? Gerade wie es euch gefällt?
Ein solches Kirchenasyl würde sein Namen verdienen. Das „Kirchenasyl“ der Ordensfrau und ihres Bischof segelt unter falscher Flagge und ist im Klartext nichts anderes als "Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt" bei dem die langfristigen Kosten einen Staatswesen übertragen werden, dessen Regeln missachtet werden.
Die Ordensfrau und der Bischof zelebrieren ihre moralische Überlegenheit, ohne die finanzielle Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Das macht sie unglaubwürdig.