Auf dem Gruppenfoto möchte er ganz vorne sein. "Wenn ich nicht in der ersten Reihe stehe, mache ich es nicht", sagt Florian von Brunn, Körpergröße 1,93 Meter, Vorsitzender der Bayern-SPD und deren Spitzenkandidat für die Landtagswahl. Dass er dabei lokale Kandidaten und Kandidatinnen der SPD Würzburg Stadt und Land verdeckt, die sich auch gerne beim Neujahrsempfang ihrer Partei am Samstagabend in der Würzburger Posthalle präsentieren wollen, spielt keine Rolle. Manche Parteifreunde irritiert das.
Später auf der Bühne gibt sich von Brunn eher verhalten. Nach der Rede des Spitzenkandidaten wird Harald Schmid aus Rimpar, Sozialdemokrat durch und durch, sagen: "Inhaltlich war er gut, aber der Pep hat gefehlt". Vor allem das Gefühl, "wow, bei der SPD geht was voran", habe er nicht vermitteln können, resümiert Schmid.
Wie es für die Bayern-SPD nach dem Rücktritt des Generalsekretärs jetzt weitergeht
Gut 350 Gäste aus Politik und Gesellschaft, aus Ämtern, Organisationen, Verbänden und Vereinen, mögen es sein, die Volkmar Halbleib und Alexander Kolbow zum Neujahrsempfang der SPD Würzburg Stadt und Land in der Posthalle begrüßen. Kolbow kandidiert in Würzburg, Gerbrunn und Rottendorf erstmals für den Landtag. Der Ochsenfurter Volkmar Halbleib ist seit 2008 im Bayerischen Landtag und tritt erneut im Stimmkreis Würzburg-Land an.
Im Wahljahr will die SPD angreifen. Das muss sie auch, denn in aktuellen Umfragen liegt die CSU zehn Monate vor der bayerischen Landtagswahl aktuell bei 42 Prozent, die Sozialdemokraten verharren weiter bei neun Prozent. Dazu kommt innerparteiliche Unruhe. Nach dem Rücktritt des Generalsekretärs Arif Tasdelen vor wenigen Tagen musste Bayerns SPD-Chef von Brunn die Schlüsselrolle des Wahlkampfmanagers neu besetzen, kurz vor dem Neujahrsempfang präsentierte er am Freitag mit Ruth Müller aus Landshut und Nasser Ahmed aus Nürnberg in München die Nachfolger. "Alles hat sich beruhigt, jetzt können wir durchstarten", kommentiert er die Entscheidung im Gespräch mit dieser Redaktion.
"In München ist es fast ein bisschen langweilig - es ist gar nichts passiert bei der SPD", nimmt er dann am Rednerpult mit Humor Stellung zu den kurzfristigen Personalentscheidungen. Von Brunn präsentiert lieber Inhalte statt innerparteiliche Querelen und sagt: "Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es gut, dass die SPD und Olaf Scholz dieses Land regieren." So sind es erst einmal bundespolitische Themen, die der Spitzenkandidat der Bayern-SPD nennt: den Mindestlohn, die Entlastungspakete, höhere Nettoeinkommen für Familien.
Mit welchen Inhalten SPD-Spitzenkandidat von Brunn bei der Landtagswahl punkten will
Und für Bayern gelte: "In entscheidenden Zukunftsfragen muss man den Mut haben, auch unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen." Von Brunn bezieht sich dabei auf den Ausbau von Windkraft und Stromleitungen, "der blockiert werde". Deswegen wolle die SPD in Bayern ein Volksbegehren, um den "unsinnigen Windkraftstopp abzuschaffen". Und Städten und Gemeinde möchte er Geld geben, damit sie ihren Bürgerinnen und Bürgern bezahlbaren Wohnungen anbieten können. Auch vom Freistaat finanzierte Werkswohnungen hält von Brunn für sinnvoll, um Fachkräfte zu gewinnen. Werkswohnungen für Pflegekräfte könnten beispielsweise eine Möglichkeit sein, dem Pflegenotstand zu begegnen.
Einig sind sich Eva Maria Linsenbreder und Lore Koerber-Becker, beide kandidieren für die Bezirkswahl am 8. Oktober, dass von Brunn mit der Rede gezeigt habe, dass er Bayern regieren kann. Baris Yüksel von den Würzburger Jusos ist froh, dass die Personalien in der Bayern-SPD "ohne Tohuwabohu" gelöst worden sind und hofft, dass jetzt "mehr Wums, mehr Energie" in den Wahlkampf kommt. Und, dass von Brunn "die kleinen Leute mitnehmen müsste, damit es für die SPD in Bayern leichter wird", wünscht sich Helmut Hopf aus Kist, der seit 50 Jahren Parteimitglied und noch immer überzeugt ist, in der richtigen Partei zu sein, "weil die SPD viel für die Allgemeinheit tut".
Da könnte auch der Fotograf etwas drauf achten.
Das Problem bei der SPD ist sie weiß nicht mehr wo ihre Klientel eigentlich herkommt, Und hat in Bayern natürlich auch möglich nur miserables Personal, wenn man so einen ISAR-Preußen Bürgermeister hat, der dann Dieselautos verbannt, muss man sich nicht wundern, wenn in einem Flächenstaat wie Bayern, mit so vielen Pendlern, diese Partei kein Mensch mehr braucht. Von Wirtschaft haben sie ja genauso wenig Ahnung die Grünen und machen eigentlich auch Grüne Politik, besser das Original als die Versager wählen. Die sollten sich schämen.
Nach ihrer äußerst klugen Anbiederung an die imaginäre "Neue Mitte", ihrer Lohndrücker- und Rentenkürzungspolitik, ihrem Mittun bei fremden Kriegsabenteuern und etlichen weiteren Heldentaten ist sie in Bayern einstellig und wird sogar schon von den Rechtspopulisten überholt.
"SPD habbe fertig - Flasche leer..."
Dabei war ich seit den 70-er Jahren Stammwähler dieser Partei und habe die tatsächlich mal ernst genommen und für glaubwürdig gehalten.
Wird irgendwann wohl ganz zur Randpartei werden
Von Brunn erleidet genauso Schiffbruch wie seine Vorgänger.