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Würzburg
SPD fordert Aufnahme afghanischer Ortskräfte in Würzburg
Afghanische Ortskräfte haben der Bundeswehr und anderen Institutionen geholfen, jetzt sind sie in Gefahr. Würzburgs SPD richtet deshalb einen Dringlichkeitsantrag an den Stadtrat.
Ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luftwaffe rollt über das Gelände vom Fliegerhorst Wunstorf in der Region Hannover. In Afghanistan läuft die Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte aus Kabul.
Foto: Moritz Frankenberg,dpa | Ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luftwaffe rollt über das Gelände vom Fliegerhorst Wunstorf in der Region Hannover.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:53 Uhr

Oft waren sie Dolmetscher, aber auch Köche oder Fahrer: Die Rede ist von den afghanischen Ortskräften, die der Bundeswehr und anderen deutschen Institutionen während des 20 Jahre dauernden internationalen Einsatzes in Afghanistan geholfen haben. Nach dem Sieg der Taliban und dem Fall der Hauptstadt Kabul befinden sich diese Menschen in größter Gefahr und müssen um ihr Leben fürchten. 

Für Würzburgs SPD ist die verheerende Lage in Afghanistan jetzt Anlass für einen Dringlichkeitsantrag zur Sitzung des Stadtrats-Ferienausschusses an diesem Donnerstag. Ziel des Antrags ist die Aufnahme afghanischer Ortskräfte in Würzburg: "Die Stadt Würzburg erklärt ihre Bereitschaft zur Aufnahme afghanischer Ortskräfte von deutschen Ministerien, internationalen Hilfs-, Menschenrechts-, Frauenorganisationen und Journalist*innen. Der Oberbürgermeister oder sein/e Vertreter*in teilt der Bundes- und Landesregierung die Bereitschaft der Stadt Würzburg umgehend mit", lautet der Antragstext, über den nach dem Willen der SPD am Donnerstag sofort entschieden werden soll. 

"Wir beobachten die Entwicklung in Afghanistan mit großer Sorge", heißt es weiter zur Begründung des Antrags, der von allen vier SPD-Stadtratsmitgliedern unterzeichnet ist. "Angesichts der dramatischen Lage sehen wir es als unsere Verantwortung und humanitäre Verpflichtung, den afghanischen Ortskräften, die für deutsche Ministerien, internationale Hilfs-, Menschenrechts- und Frauenorganisationen gearbeitet haben und gegenwärtig in akuter Gefahr leben, zu helfen", so die Begründung weiter. Deutschland dürfe seine afghanischen Helferinnen und Helfer nicht im Stich lassen: "Zuallererst gilt es jetzt die zu retten, die unter akuter Gefahr für Leib und Leben stehen."

Tradition in Würzburg zur Hilfe für Menschen in Not

Ein entsprechender Beschluss des Stadtrats würde sich in die Tradition der Stadt einreihen, Menschen in Not zu helfen. Die entsprechende Bereitschaft zeigte sich bereits während der Flüchtlingskrise 2015, aber auch 2019, als vor der italienischen Küste Menschen im Mittelmeer ertranken. Damals hatte sich OB Christian Schuchardt in einem offenen Brief an Italiens Außenminister Salvini gewandt und gefordert, die Kriminalisierung von Menschen in Seenot zu beenden. Über 2000 Menschen unterzeichneten damals den Brief. Noch 2019 stimmte der Stadtrat zwei Anträgen zu, in denen der Beitritt Würzburgs zur europaweiten zivilgesellschaftlichen Bewegung "Seebrücke - Schafft sichere Häfen" angeregt wurde.

Wichtigste Voraussetzung für eine Aufnahme von Ortskräften aus Afghanistan ist freilich, dass diese Menschen das Land überhaupt verlassen können, was derzeit alles andere als sicher ist. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, geht Bundeskanzlerin Angela Merkel davon aus, dass insgesamt rund 10 000 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht werden sollen. Dabei gehe es um Ortskräfte und deren Familien, aber auch um Mitarbeiter von deutschen Hilfsorganisationen.

Einen Livestream aus dem Ferienausschuss des Stadtrates gibt es am Donnerstag ab 15 Uhr unter https://www.wuerzburg.de/livestreaming-stadtrat.

 
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  • T. D.
    Sie hätten ihren Brief erst einmal in ihre eigene Parteizentrale und ihren fähigen
    Außenminister senden sollen .
    Verstehe wirklich nicht wieviel Populismus man damit macht , aber keiner einzigen
    Person wirklich hilft !
    Wir können nur einen kleinen Teil aufnehmen , was passiert mit den anderen , mit den
    Milliarden welche wir dort verpulvert haben um nach 20 Jahren einen Schlußstrich
    zu ziehen = Wir haben nichts erreicht !
    Übrigens :
    Wer denkt an die Flutopfer in Deutschland , hilft denen jetzt auch noch einer ?
    Oder geht man auch hier wieder zur Tagesordnung über .
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  • R. Ö.
    SPD fordert!!! Zahlt das alles auch die SPD oder ist das nur Wahlkampfmache???
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  • C. W.
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  • K. S.
    Viele Unmenschen hier unterwegs. Traurig. Schämt euch.
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  • M. G.
    Was "naives Gutmenschentum" seit vielen Jahren an unnötigem Elend und Leid erzeugt,
    scheint Einigen immer noch nicht ansatzweise einzuleuchten. Schlimm.
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  • W. E.
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  • E. V.
    Der Zusammenbruch der Afghanischen Strukturen war doch absolut vorhersehbar. Ich kann nicht glauben, dass NATO und die Regierungen das nicht kommen sehen haben. Sie spielen jetzt nur die Überraschten, weil man ja nicht schon vor dem Abzug sagen konnte, von welchen dramatischen Folgen man ausgeht...Die Ortskräfte hätte man einfach schon viel eher in den Abzug einbeziehen müssen. Aussenminister ist von der SPD, soweit ich weiss. Kanzlerin ist seit 16 Jahren CDU, von wegen, dass Rotgrün an diesem Debakel alleine schuld wäre. Man hätte auch eher abziehen können oder auf Änderungen in der Gesamtstrategie der NATO hinwirken können.
    Was aber dieser lokale Würzburger Antrag hier soll, weiss ich nicht. Die haben gerade in den Ministerien sicher besseres zu tun als solche "gutgemeinten" Anträge aus der Provinz zu prüfen. Ob sie damit bei der BTW Punkten können?
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  • F. S.
    Es ist scheinbar immer noch bequemer zu flüchten, als für sein Heimatland zu kämpfen. 20 Jahre Militär-Ausbildung waren scheinbar für den A... Viel kann den Afghanen nicht an ihrem Land liegen, wenn sie jetzt alle davon laufen.
    Es ist aber auch so, dass überall wo die USA einen Krieg angefangen haben, sie Chaos hinterlassen, das andere mit ausbaden dürfen.
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  • J. S.
    @Schroeter0260
    „Es ist scheinbar immer noch bequemer zu flüchten, als für sein Heimatland zu kämpfen.“

    Kämpfen oder fliehen - das ist hier die Frage.
    Persönliche Erfahrungen habe ich in nicht machen müssen (... mein Grundwehrdienst zählt nicht).

    Wann haben Sie die Bequemlichkeit gewählt, für Ihr „Heimatland zu kämpfen“ ... oder hatten Sie andere Optionen, die noch bequemer waren?
    .

    Ich hoffe, Sie haben ein bequemes Zuhause.
    Was würde Ihr Lieblingssessel von Ihren Leiden und Ihren Heldentaten berichten?
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  • U. L.
    Die Aufnahme von afghanischen Ortskräften ist sicher in etlichen Fällen angebracht.

    Merkwürdig ist allerdings, dass die SPD dies fordert, obwohl ihr eigener Außenminister es dermaßen versemmelt hat, dies zu ermöglichen.

    In Sack und Asche müsste die SPD gehen angesichts des schlechtesten Außenministers der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
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  • H. S.
    Jetzt fliegen wir ein paar tausend Menschen raus....und was ist mit den restlichen Millionen? Haben die es nicht verdient in Frieden zu leben? Dieses Land wird niemals zur Ruhe kommen, das ist die bittere Realität.....und wir werden nichts tun können.
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  • G. L.
    Afghanistan ist fast doppelt so groß wie Deutschland und hat ca. 30 Millionen Einwohner. 20 Jahre Umerziehung zu Demokratie und Selbstbestimmung brachen in zwei Wochen komplett weg. Jetzt wird genau wieder das passieren wie 2015: Die Schamgrenze der Zurückhaltung ist ausschließlich der BTW geschuldet, danach geht es wie gewohnt weiter: Europäische Lösung - Luftnummer, Aufnahme nur von afghanischen Mitarbeitern - Beruhigungspille, unterstützen der Nachbarländer - belohnt die, die diese Entwicklung gefördert haben. Die USA ziehen sich zurück und überlassen die moralischen Folgen den dafür anfälligen Deutschen, die nicht meckern und kaum murren, die werden im Endeffekt dieses amerikanische Chaos in aller Breite und Härte ausbaden. Erst die Wahlen, dann alle wieder auf ihren gepolsterten Stühlen und dann wird eine Welle anrollen, die uns tatsächlich den Rest geben kann. Naivität wird auch in der Politik furchtbar hart bestraft. Alle anderen Staaten schauen gebannt auf dieses Trauerspiel
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  • B. L.
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  • R. E.
    Wer von den Taliban verfolgt wird, braucht keine Kommentare. Er fürchtet schlicht um sein Leben.
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  • E. S.
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  • A. F.
    Diese Menschen haben uns in der Vergangenheit geholfen.

    Wir haben eine moralische Verppflichtung, Ihnen jetzt zu helfen!
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  • S. C.
    Diese Menschen haben durch ihre Zusammenarbeit mit den Besatzern zunächst mal nur profitiert.
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  • B. H.
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