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Würzburg
Flüchtlinge in Seenot: Verein appelliert an die Stadt Würzburg
Die Stadt Würzburg reagierte im Sommer auf die Ereignisse rund um das Schicksal der Menschen, die über das Meer flüchten. Der Seebrücke-Bewegung ist das aber zu wenig.
Unternimmt die Stadt Würzburg in Sachen Seenotrettung zu wenig? Die Bewegung 'Seebrücke – Schafft sichere Häfen' fordert mehr Engagement.
Foto: Ettore Ferrari, dpa | Unternimmt die Stadt Würzburg in Sachen Seenotrettung zu wenig? Die Bewegung "Seebrücke – Schafft sichere Häfen" fordert mehr Engagement.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:08 Uhr

Nachrichten und Bilder von Menschen, die im Mittelmeer um ihr Leben kämpfen, gehen unverändert um die Welt. Vergangenen Juli hatte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt in einer Stadtratssitzung über einen in emotionalen Worten formulierten Appell informiert, der sich an Italiens Ex-Innenminister Matteo Salvini richtete. In dem Brief forderten OB, Stadtrat und Würzburger Bürgerschaft den Politiker auf, die Kriminalisierung von Menschen in Seenot sofort zu beenden.

"Beenden Sie die unmenschliche Praxis, dass die Geretteten, darunter Frauen, Kinder, Alte und Kranke, wochenlang unter unerträglichen Bedingungen ausharren müssen, die für einen längeren Aufenthalt einer großen Zahl von Menschen absolut ungeeignet sind", hieß es in dem Appell. Über 2000 Würzburger haben diesen Brief unterschrieben. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zog dann der Würzburger Stadtrat mit einer politischen Zeichensetzung nach. Er stimmte zwei Anträgen zu, in denen der Beitritt Würzburgs zur europaweiten zivilgesellschaftlichen Bewegung "Seebrücke - Schafft sichere Häfen" angeregt wurde.

Sollte die Stadt die Patenschaft für ein Schiff übernehmen?

Sie ist ein zivilgesellschaftlicher Ableger einer bundesweiten Bewegung und ein Bündnis von kirchlichen, sozialen und politischen Gruppen und Organisationen, die sich für Menschen auf der Flucht, die Entkriminalisierung der Seenotrettung und für sichere Fluchtwege einsetzen. Gegründet wurde die Seebrücke Würzburg im Februar 2019.

Der Bewegung sind die Bemühungen der Stadt Würzburg bis jetzt nicht genug. "Wir fordern die Stadt dazu auf, dort, wo die Bundesregierung versagt, Verantwortung zu übernehmen. Zum Beispiel durch die Übernahme einer Patenschaft eines zivilen Seenotrettungsschiffs", heißt es schriftlich in einer Pressemitteilung. Außerdem wird die Stadt darin aufgefordert, selbst zusätzliche Aufnahmeplätze anzubieten.

Würzburg ist "gerüstet"

Die Stadt hat auf Nachfrage dieser Redaktion schriftlich auf die Pressemitteilung des Seebrücke-Teams reagiert. So sei die Stadtverwaltung bereit, über die derzeitige Verteilquote hinaus Schutzsuchende aufzunehmen und könne auch die benötigten Plätze kurzfristig zur Verfügung stellen. Eine entsprechende Initiative erfolgte laut Pressesprecher bereits im Januar 2019, noch vor dem Beitritt zum Netzwerk. Dies müsse jedoch in Abstimmung mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geschehen, das für die Verteilung der Flüchtlinge in Deutschland zuständig ist. "Die Stadt Würzburg jedenfalls ist für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge 'gerüstet'", heißt es. Zudem gebe es viele Initiativen und (Modell-)Projekte, um die Integration zu gewährleisten. 

Auf eine in Würzburg geborene„Heimatregelung“-Initiative hin habe Bayern zudem als erstes Bundesland ein Bleiberecht für gut integrierte, abgelehnte Asylbewerber geschaffen. Diese Regelung gilt seit diesem Jahr. Zu dem Vorschlag zur Übernahme einer Patenschaft eines zivilen Seenotrettungsschiffs äußerte sich die Stadt nicht.

 
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  • Lieb10@gmx.de
    Was für ein Drama ! Die Flüchtlinge segeln auf Leib und Leben über das Meer um dann später in Deutschland abgelehnt zu werden, da sie aus sicheren Herkunftsstaaten kommen. Was folgt ist ein für alle schrecklicher Prozess der Abschiebung. Das bindet wiederum Gerichte, Polizei etc... . Was wiederum sehr viel Geld und Ressourcen kostet.
    Während sich ein Teil wirklich super integriert, kann sich ein anderer Teil gar nicht integrieren und es kommen weitere Probleme auf (was wiederum viel Geld kostet).

    Ich bin ja absolut für die Flüchtlingsaufnahme wirklich Menschen in schwerer Not z. B. Frauen und Kinder aus den hoffnungslosen Flüchtlingsunterkünften in Griechenland. Aber ob wirklich Jedem dadurch geholfen wird, wenn er mit dem Boot ans Land gelassen wird ?
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  • letsgo101
    Wenn es denn Flüchtlinge wären. Das was aus dem afrikanischen Kontinent zu uns kommen möchte sind Migranten ! Den Unterschied zwischen Flüchtlingen und Migranten sollten Sie schon kennen. Also nichts verwechseln.
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  • ParkAndRead
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Es ist schon komisch: Obwohl dieser Artikel sehr neu war, ist er plötzlich aus der Liste der Würzburg-Nachrichten verschwunden. Warum wohl ?
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  • Blum66
    Ich war im Dezember in Kenia und habe da Urlaub gemacht.
    Immer wieder wurde ich von überwiegend schwarzen Männern angesprochen und folgende Frage wurde mir gestellt: Stimmt das wenn man nach Deutschland kommt bekommt man Geld und eine Wohnung ohne zu arbeiten? Die Frauen wollten halt über einen anderen Weg nach Deutschland. Und das ist halt dann die Folge von solchen Meldungen. Ich habe das natürlich verneint.
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  • Mainheini
    @blum66: Wieso verneint? Es stimmt doch, bei uns bekommen viele Sozialhilfeempfänger Wohnung und Geld ohne zu arbeiten.
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  • radfahrer
    Ist diese Flüchtlingsproblematik, lt. -Catweazle6847- möglicherweise ein Geschäft?: "?

    unverbindlicher Hinweis:
    -ZEIT-ONLINE- berichtete 2015 unter dem Titel "Neues Leben, all-inclusive"
    Im Nezt ist Europa nur ein Mausklick entfernt. "Wenn es jemanden in Lybien gibt, der nach Italien möchte, bitte melden", steht auf einer arabischsprachigen Facebookseite.
    Unter dem Bild eines voll besetzten Flüchtlingsschiffes ist eine Telefonnummer mit lybischer Vorwahl angegeben. Anruf bei einem Schlepper
    -"Wann geht das nächste Schiff nach Italien"
    -"Morgen so Gott will"
    -"Was kostet es für mich und meine Frau"
    -"Für jeden tausen Dollar"
    Es gibt viele solcher Seiten im Internet. Angeboten werden Pässe, Geburtsurkunden, Führerschein, Fluchtrouten. Die Preise reichen von einigen Hundert Dollar für einen Fluchtweg auf dem Landweg, bis hin zum All-inclusive-Paktet für mehrere tausend Dollar.
    Näheres www.zeit.de/2015/18/fluechtlinge-schlepper-profit

    Es sind 4 Jahre vergangen?
    Warum?
    Absicht?
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Tut mir leid, dass ich mich jetzt von Ihnen NICHT vor irgendeinen Karren spannen lasse, aber ich habe in meinem Kommentar NICHT von irgendeinem Geschäftsmodell geschrieben, dem die Stadt Würzburg jetzt möglicherweise nachgeht.

    Ich habe lediglich gefragt, ob die Stadt Würzburg jetzt die Flüchtlingsproblematik weltweit lösen will, dass ist ein großer Unterschied.

    Suchen Sie also in Zukunft jemand anderen aus, den Sie vor Ihren Karren und instrumentalisieren können.
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  • radfahrer
    "Catweazle 6847"Sorry, das war nicht die Absicht des "radfahrers"

    Es war auch nicht die Absicht, Sie vor den Karren zu spannen.

    Berufsbedingt kennt der "radfahrer" dieses schäbige Menschengeschäftsmodell seit
    Jahren.

    Nur wenn dieses Modell offen angesprochen wird, kam/ kommt halt der "Maulkorb" von oben.

    Sprichwortwort: "Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht" läßt grüßen.

    Für meine Kommentare übernehme ich selbstverständlich die alleinige Verantwortung
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  • Franken48
    OB der Retter der Welt. Hoffentlich hat er genug Platz, in seinem Haus.
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  • radfahrer
    Zur wertfreien Beurteilung:

    Der "radfahrer" erkennt auf dem Bild vorwiegend Männer der jüngeren Generation.

    Wer kümmert sch um deren Zurückglassenen, wie Eltern, Kranke, Alte, Hilfsbedürtige...?

    Oder flüchten diese Männer vor ihrer Verantwortung zu Hause?

    Oder sind diese Männer ein "Mittel zum Zweck" einer möglichen Schlepperbandenkriminalität?

    Achja, zur unverbindlichen Info: diese Art von Verschiffung, auch "Holzkiste" genannt kostet
    zwischen. 280 und 350 Dollar. Betonung liegt auf -Dollar- nicht Euro; Warum auch immer?

    Dann gibt es noch Alternative zur Balkanroute; diese kostet zwischen 12.000 und 16.000 Dollar

    Und die Firstklassroute über den Flugverkehr, incl. gefälscher Papiere kostet zwsichen 18.000
    und 22.000 Dollar.

    Unverbindliche Buchempehlung "Die Asylindustrie" von Udo Ulfkotte.

    Es ist eben ein Geschäft "mit dem Mensch". Diesbezüglich unverbindlicher Hinweis zum
    Sprichwort "Gier frißt Hirn".
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  • Michael Fischer
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • waldtom1
    200 Würzburger haben den Brief unterschrieben. Das heisst aber im Umkehrschluß 128 000 haben nicht unterschrieben! Eine deutliche Mehrheit sieht anders aus.
    In unserem Grundgesetz steht: Politisch verfolgte geniessen Asyl. Von wirtschaflich schlechter gestellten habe ich noch nichts lesen können!
    Wir können nicht die ganze Welt retten- siehe die unsägliche CO2 Debatte!
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  • sepele
    Zur CO2-Debatte:
    Deutschland ist schon lange nicht mehr in der Position, hier als Vorreiter aufzutreten. Nur bilden sich viele noch ein, wir waren ganz besonders strebsam. Ist aber nicht so. Viele EU-Länder haben uns in der Klimapolitik längst überholt.
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  • hilde2000
    Deshalb wurde doch das Konzept des "Spurwechsels" in Umlauf gebracht.
    Wer hier ist, wessen Asylantrag final abgelehnt wurde, der muss nicht ausreisen, der soll eben aus anderen Gründen bleiben dürfen.
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  • Rolando-07
    ..solange Deutschland als einer der Größten Kriegswaffenlieferanten (2019 mit Rekord Umsatz) geführt wird und somit Kriege und die Folgen mit zu verantworten hat, sollte man sich etwas anderes seitens dieser jetzigen Regierung einfallen lassen und nicht dem mündigen Bürger solche heuchlerische "Märchen" zu muten! Ein spontan gezeugtes Flüchtlingsproblem sowie eine ebenso jetzige "Klima-Hype" mit "Deutschland rettet das Weltklima" angestoßen durch einem (kranken) Teenager und dankbar angenommen von unserer Regierung, ist doch nur eine "Nebelkerze" um von akuten Problemen in der Wirtschaft, Bildung und Sozialwesen ab zu lenken...! So kann man kein Land regieren, denn unfähige Entscheidungsträger welche ein Heer von "s..teuren" Beratern brauchen und hunderte oder sogar Mrd. € verspekulieren, sind nicht mehr tragbar als Regierung. Im Konsens gibt es nur : Jeder Deutscher Wahlberechtigter geht zur Wahl, oder schweigt und verliert jegliches Recht auf ein späteren Veto...!! mfG : r.m.
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  • Einwohner
    Wir haben gar keine Kriege zu verantworten. Wir verkaufen Waren, was jemand anderes damit macht ist nicht unsere Verantwortung. Das ist übrigens bei allen Waren so. Alles andere ist schäbige Stimmungsmache.
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  • hermannkoch@gmx.de
    James007
    Das bedeutet nach Ihrer Definition, dass ein Drogenhändler keine Straftat begeht, da er ja nur eine Ware verkauft. Was der Käufer damit macht, das ist seine Sache.
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  • a.genser@freenet.de
    "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel u. müssen begreifen, dass Afrika nicht der Kontinent billiger Ressourcen ist, sondern die Menschen dort Infrastruktur und Zukunft benötigen."
    Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller

    Viele der Länder südlich der Sahara verfügen über große natürliche Ressourcen. Dieser Reichtum bietet der deutschen Wirtschaft Chancen – mit Blick auf die Deckung des eigenen Rohstoffbedarfs, aber auch hinsichtlich des Verkaufs von rohstoffspezifischen Technologien und Dienstleistungen.
    IHK-Subsahara-blog

    Zwischen diesen beiden Statements bewegt sich das Problem. Afrika liefert uns billige Rohstoffe, die unseren Wohlstand sichern. Dafür kommen wir für die Kosten auf, die dieses unfaire Tauschgeschäft verursacht.

    Solange Afrikas Jugend keine Arbeitsplätze u. Chancen für ein vernünftiges Leben der Heimat findet, so lange wird sie dan unsere Türe klopfen.
    So kann man nur hoffen, das Hr. Müllers Einsicht Auswirkungen auf die zukünftige Politik hat.
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  • Einwohner
    Total daneben. Solange Afrika jedes Jahr um sehr viele Millionen wächst wird es nie besser. Soviel kann die Wirtschaft gar nicht wachsen wie hier neue Bedürftige hinzu kommen. Das ist deren Problem. Es wird erst besser wenn die Bevölkerungsexplosion aufhört. Das gleiche gilt übrigens für den Natur- und Klimaschutz.
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