Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bleibt Dauerthema in Deutschland, Entlastungen für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen sind nicht wirklich in Sicht: Der Deutsche Mieterbund rechnet auch in den kommenden Jahren mit deutlichen Mietsteigerungen. Wie die SPD als Teil der Bundesregierung dagegen steuern will, hat Sören Bartol, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, bei einer Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion im Würzburger Burkardushaus erklärt.
"Die Lösung kann nur heißen: Bauen, bauen, bauen", betonte SPD-Landtagskandidat Alexander Kolbow, der Bartol und den Schweinfurter Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer eingeladen hatte. Kolbow erinnerte daran, dass in Würzburg und anderen Universitätsstädten der Druck auf den Wohnungsmarkt noch höher ist als in anderen Kommunen: "Studierende können in einer WG mehr bezahlen als eine Familie mit zwei Kindern für denselben Wohnraum. Das ist aber nicht ihr Schuld, sondern liegt am fehlenden Wohnraum."
400.000 neue Wohnungen im Jahr: Würzburg liegt über dem Ziel der Bundesregierung
Am Beispiel des Geschosswohnungsbaus im neuen Stadtteil Hubland rechnete Kolbow vor, wie stark die Baupreise zuletzt gestiegen sind: Im Jahr 2017 hat die Stadtbau laut Kolbow am Hubland noch 3.600 Euro pro Quadratmeter gezahlt, 2022 waren es bereits 5.100 Euro. Die Hälfte aller neuen Wohnungen der städtischen Wohnungsgesellschaft sind Sozialwohnungen, alleine in den neuen Gebäuden am Hubland sind es 150 Wohneinheiten. Bei anderen großen Neubauprojekten gilt die auf SPD-Antrag im Stadtrat beschlossene Quote von 30 Prozent.
Damit liege Würzburg über dem Ziel, das sich die Bundesregierung gesetzt hat: 400.000 neue Wohnungen sollen jedes Jahr in Deutschland neu entstehen, ein Viertel davon im geförderten Wohnungsbau. Erreicht wurde das im vergangenen Jahr nicht, "aber wir machen sehr viel Druck bei diesem Thema, das in den letzten Jahrzehnten deutlich vernachlässigt wurde", betonte Sören Bartol.
Zusätzlich verstärkt worden sei der Druck auf den Wohnungsmarkt durch die Aufnahme von mehr als einer Million geflüchteter Menschen aus der Ukraine: "Sie werden von uns in den meisten Fällen vernünftig untergebracht, was aber viele Kommunen beim Thema bezahlbarer Wohnraum an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht hat."
Förderprogramm für Studenten- und Azubi-Wohnungen
Die Bundesregierung werde alles dafür tun, die ausgegebenen Ziele zu erreichen, "weil die Bedarfe dafür da sind (…) Es braucht aber seine Zeit, bis der Umschwung bemerkbar wird", betonte der Staatssekretär. Der Bund stelle für den sozialen Wohnungsbau 18,1 Milliarden Euro bis 2027 zur Verfügung, zuständig für die zusätzliche Finanzierung und die Umsetzung seien die Bundesländer.
Kleinere und laut Bartol gut nachgefragte Förderprogramme gibt es für spezielle Studenten- und Azubi-Wohnungen und für die Gründung neuer Wohnungsgenossenschaften. "Man muss die Genossenschaften und die kommunalen Gesellschaften stärken, die nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt sind", betonte auch Alexander Kolbow.
Außerdem sollten Kommunen zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums beim Verkauf ihrer Grundstücke den Fokus weniger auf den Preis und mehr auf die geplante Nutzung durch den Investor richten: Die so genannte "Vergabe nach Konzept" sei bisher in Bayern aber nicht möglich, sagte der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion.
Das Land wird zugrunde gerichtet!
"Der Immobilienriese Vonovia stoppt alle für 2023 vorgesehenen Neubauprojekte. Grund dafür sind die steigenden Baukosten und die Zinsen. "Wir werden in diesem Jahr keinen Beginn von Neubau-Projekten haben. Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen und davor können wir nicht die Augen verschließen", sagte Vonovia-Vorstand Daniel Riedl der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Betroffen seien vor allem Planungen in Berlin und Dresden.
"Bei Objekten, die wir früher für zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten konnten, müssten wir jetzt eher Richtung 20 Euro gehen, um unsere Kosten von 5000 Euro pro Quadratmeter hereinzuholen", sagte Riedl. Diese Mieten seien in weiten Teilen Deutschlands "völlig unrealistisch"."
Nachzulesen: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/vonovia-neubau-wohnungsmangel-immobilien-1.5742513
SPD regiert und vom Bund eingebrockt!