Mancher mag das ja vermissen: Nicht mehr früh am Vormittag schon zu Fuß den Berg hinaufzulaufen, dann die Picknickdecken auszubreiten und den Tag lang darauf zu warten, dass unbekannte, bekannte und ganz bekannte Liedermacher unbekannte, bekannte und ganz bekannte Songs spielen und singen. Aber die Picknickdecken kann man immer noch ausbreiten, und statt morgen um Neun kommen die ersten Besucher jetzt um halb Vier. Die kultige Traditionsveranstaltung von Kloster Banz, die "Songs an einem Sommabend", hat in Würzburg einen neuen Platz gefunden. "Eine neue Heimat", wie Macher und Veranstalter Ado Schlier sagt.
Und am Freitag, dem ersten der beiden Song-Sommerabende, bestätigte sich das im großen Garten von Kloster Himmelspforten. Kleinere Form, kleinerer Veranstaltungsort - das geht schon. Man muss halt vorher einen Parkplatz suchen, die mitgebrachten Ein-Liter-Flaschen am Eingang abgeben. Und Regenschirme müssen auch raus aus dem Rucksack. Falls es tröpfeln sollte, gibt's für einen Euro einen Einmal-Poncho am Merchandising-Stand.
Der Regenschutz war am wunderbar lauen Freitagabend indes nicht nötig. Und über mangelnden Schatten bei zu viel Hitze - wie bei der ersten Würzburger Ausgabe vor einem Jahr - brauchte sich auch keiner der gut 1000 Zuhörer zu beklagen. Die Festivalmacher haben die Bühne verrückt und die Stuhlreihen jetzt unter die Bäume gestellt. Und so gab es von der kleinen Ouvertüre mit Saxofonist Richard Wester und Gitarrist Wolfgang Stute über die Lokalmatadore Carolin No bis zum "Mond"-Lied von Haindling viereinhalb Stunden entspannte Musik.
Am Samstagabend das ganze noch einmal. Bis zu 1900 Leute haben im Park zu Himmelspforten bei den kleineren, feineren, familiäreren "Songs an einem Sommerabend" übrigens Platz. An der Abendkasse gibt es noch Karten. Konzertbeginn: 19 Uhr.