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Würzburg
Kult-Festival kommt nach Himmelspforten
Die 'Songs an einem Sommerabend' kehren dem oberfränkischen Kloster Banz den Rücken und finden am 29. und 30. Juni im Park des Exerzitienhauses Himmelspforten statt. Nationale und internationale Stars sind angekündigt. Foto: Hanns-Seidel-Stiftung
| Die "Songs an einem Sommerabend" kehren dem oberfränkischen Kloster Banz den Rücken und finden am 29. und 30. Juni im Park des Exerzitienhauses Himmelspforten statt. Nationale und internationale Stars sind angekündigt.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:48 Uhr

Die Festivalstadt Würzburg erhält in diesem Jahr weiteren „Zuwachs“. Und zwar richtig hochkarätigen. Das Liedermacherfestival „Songs an einem Sommerabend“ kehrt nach einem einjährigen Abstecher nach Südtirol wieder nach Franken zurück. Allerdings wechselt es seinen Standort vom oberfränkischen Kloster Banz, wo es bis 2016 stattfand, ins Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten. Im dortigen Park gibt sich am Freitag, 29., und am Samstag 30. Juni, ein internationales Liedermacher-Staraufgebot ein Stelldichein. Konzertbeginn wird jeweils um 19 Uhr sein.

Von Banz zum Vortor des Himmels

Organisiert wird das Liedermacher-Festival seit den 1980er-Jahren vom Würzburger Ado Schlier. Dass es nun vom Kloster Banz nach Würzburg wechselt, erklärte Schlier bei einer Pressekonferenz damit, dass dort „die Kosten explodiert“ seien. Im Übrigen sei in Banz, wo an den zwei Konzerttagen jeweils 4000 Besucher kamen, alles eine Nummer zu groß geworden.

Jetzt geht es „am Vortor zum Himmel“, so Bürgermeister Adolf Bauer beim Pressegespräch, wieder zurück zu den Wurzeln. Knapp 2000 Plätze stehen im Park von Himmelspforten zur Verfügung, der erstmals für ein Open Air dieser Größenordnung genutzt wird. Schlier und seine Frau Monika, die das Festival gemeinsam veranstalten, rechnen mit einem vollen Haus.

Der intimere Rahmen trage sicher dazu bei, dass sich die Zuhörer besser auf die anspruchsvollen Songtexte der auftretenden Interpreten einlassen können, glaubt Schlier. „Songs, die Brücken bauen - Lieder gegen Hass, Diskriminierung und Ausgrenzung“ steht als Motto über der Veranstaltung. Auch wenn an beiden Abenden die gleichen Künstler auftreten, sei der zweite Abend ganz anders als der erste, sprach Andreas Obieglo aus Erfahrung.

Er bildet mit seiner Gattin das Duo „Carolin No“, die schon fünfmal bei „Songs an einem Sommerabend“ dabei waren und auch jetzt wieder dabei sein werden. Die Liste der weiteren auftretenden Künstlerinnen und Künstler liest sich wie ein „Who is Who“ der Singer/Songwriter-Szene und deckt ein breites musikalisches Spektrum ab.

Karrierestart in Würzburg

Heinz-Rudolf Kunze, der vielseitigste und sprachgewaltigste unter den singenden deutschen Poeten, hat eine ganz besondere Beziehung zu Würzburg. Denn hier begann einst seine Karriere, als er 1980 im Würzburger Theater als 22-Jähriger das „Pop-Nachwuchs-Festival“ gewann. Damals spielte er auch den Song „Balkonfrühstück in Nürnberg-Süd“. Den wird er jetzt in einer umgetexteten Version wieder aufführen, kündigte Schlier an.

Giora Feidman ist der große alte Herr des Klezmer und ein lebendiges Stück Musikgeschichte. Der Klarinettist und Sänger wird in Himmelspforten mit der Gruppe „Gitanes Blondes“ auftreten und seinen klassischen Klezmer-Sound auch für die Musik des Balkan sowie Celtic-, Gypsy- und Latinoklänge öffnen.

Urgestein der Liedermacher-Szene

Auch die Berliner Sängerin und Schauspielerin Sharon Brauner hat sich mit ihrer Band der jüdischen Musik verschrieben. Ihr aktuelles Konzertprogramm ist eine Hommage an die jiddische Populärmusik und zugleich eine Zeitreise durch ihre musikalische Biografie, die von Jazz-Pop-Kompositionen bis zu Operetten reicht. Sharon Brauner feiert ihre „Songs an einem Sommerabend“-Premiere.

Umwerfendes Ambiente: Die stimmungsvoll beleuchtete Bühne, Kloster Banz, der Abendhimmel zur blauen Stunde und das gebannt lauschende Publikum. Foto: Georg Hochwart
| Umwerfendes Ambiente: Die stimmungsvoll beleuchtete Bühne, Kloster Banz, der Abendhimmel zur blauen Stunde und das gebannt lauschende Publikum. Foto: Georg Hochwart

Manfred Maurenbrecher, der Geschichtenerzähler am Klavier, und der Multiinstrumentalist Richard Wester bilden ein ganz besonderes Duo. Sie spielen bereits seit 1989 immer wieder mal zusammen. Der Berliner Singer/Songwriter Maurenbrecher ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der deutschen Liedermacherszene.

Der neue Star des Fado

Weiter geht die musikalische Reise zum portugiesischen Fado. Dort ist die junge Sängerin Carminho inzwischen mehr als nur ein Geheimtipp. Mit ihrem Debutalbum, schlicht und einfach „Fado“ betitelt, sorgte sie für Furore und ein Musikmagazin nannte es „das beeindruckendste Fado-Debut in Jahrzehnten“. Mit ihrer zweiten CD „Alma“ eroberte Carminho den ersten Platz der portugieischen Albumcharts.

Dominik Plangger ist ein Künstler, der etwas zu sagen hat. Der Südtiroler bringt seine Themen aus Gesellschaft, Politik oder dem alltäglichen Leben treffsicher auf den Punkt. Er singt politisch engagierte Lieder gegen Rassismus, Faschismus, emotionale Kälte und Diskriminierung.

Heimspiel für Carolin No

Und last but not least steht ein Duo auf dem Programm, das bei den diesjährigen Songs an einem Sommerabend ein echtes Heimspiel hat. Caro und Andreas Obieglo kennt man besser also Carolin No. Im elften Jahr ihrer Karriere können sie auf elf gemeinsame Alben zurückblicken. „Lieder, die mitten ins Herz treffen, ohne dass der Verstand still steht“, heißt es in der Ankündigung. Und das trifft es ziemlich gut.

Außerdem treten bei den „Songs“ die Gewinner des „Walther-von-der Weide-Preises“ für Liedermacher 2018 auf. Eine Jury wählte dafür den jungen Berliner Liedermacher Tobias Thiele sowie das multiinstrumentale Duo Milou & Flint aus. Thiele wird beim Freitagskonzert spielen, Milou & Flint treten am Samstagabend auf.

Parkplätze sind Mangelware

Ein Problem ist nach Angaben der Veranstalter die Parkplatzsituation. Etwa 400 Parkplätze werden im vorderen Bereich der Mainwiesen zur Verfügung stehen, was aber wohl nicht ausreichen wird. Von dort soll auch ein Shuttlebus nach Himmelspforten eingerichtet werden. Straßenbahn und Busse werden an beiden Konzertabenden auch nach 24 Uhr noch fahren, kündigte Monika Schlier an.

Karten für die Songs an einem Sommerabend gibt es in Würzburg beim Ticketservice Main-Post in der Plattnerstraße 14 sowie in der Tourist Information im Falkenhaus am Marktplatz.

 
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Kommentare
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  • reutjo
    " Kult ---- " ???

    -Festival nennt man ' Dies oder Das ' aus vielerlei Gründen; die zusammentreffen müssen für eine "Oscar-Bezeichnung" = Kult-... !

    Würzburg ist ein Neustart. Ob es auch " Kult " wird wie das bisherige bei "Kloster-
    Banz" ; wird sich erst hinterher sagen lassen. Die Örtlichkeiten sind ja sehr unter-
    schiedlich. Trugen und tragen wesentlich zur Bezeichnung " Kult " bei ; über die Jahre.... ! Es ist wie bei den "Äpfeln und Birnen". ' Schaun und Hörn ' ...mer mal ! ?
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