
Zukunftsträchtiges Fortbewegungsmittel oder lästiges Hindernis auf Gehwegen? Das Thema E-Scooter wird in Würzburg heiß diskutiert. Obwohl sich die Gefährte im Stadtbild längst etabliert haben, bleiben wichtige Routen durch die Innenstadt wie etwa Kaiserstraße, Schönbornstraße oder Juliuspromenade für sie versperrt.
Renate Fiedler ist Vorsitzende der Würzburger Seniorenvertretung und setzt sich für strengere Regeln in Würzburgs Fußgängerzonen ein. Simon Niedermeyer (25) ist leidenschaftlicher E-Scooter-Fahrer und wünscht sich eine Öffnung der Innenstadt. Lassen sich diese Positionen irgendwie vereinbaren? Dazu haben Fiedler und Niedermeyer im Main-Post Streitgespräch diskutiert – und einen überraschenden Kompromiss gefunden.
Die Ausgangslage: Das sagen die Beteiligten zum Thema E-Scooter in Würzburg
Renate Fiedler: Die Öffnung der Fußgängerzone für E-Scooter lehnen wir von der Seniorenvertretung total ab. E-Scooter halte ich für problematischer als Fahrräder, weil sie so schnell und wendig sind. Viele Seniorinnen und Senioren sind unsicher beim Laufen. Auch ohne einen Unfall kann es schnell passieren, dass man erschrickt und stürzt, wenn so ein E-Scooter vorbeizischt. Im schlimmsten Fall bedeutet das den Weg in die Pflegebedürftigkeit.
Simon Niedermeyer: Ich finde, dass Fahrräder und private E-Scooter in Würzburg gleichgestellt werden sollten. Ich habe meinen E-Scooter gekauft, um mein Auto abzulösen und fahre damit Strecken, die ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichen kann. Das Problem sind nicht die Scooter, sondern rücksichtslose Fahrer, für die sich das Ordnungsamt oft nicht interessiert. Dass ich mit meinem Scooter im schlechtesten Fall komplett um die Innenstadt herumfahren muss und es keinen direkten Weg gibt, halte ich für problematisch.
Der Austausch: Das sind wichtigsten Argumente rund um E-Scooter in Würzburg
Fiedler: Diese fehlende Kontrolle in der Fußgängerzone ist genau das Problem. Die Fußgängerzone heißt nicht ohne Grund so. Dass dort die Straßenbahn durchfährt, ist historisch bedingt und mir ist bewusst, dass wir beim Thema Fahrräder Kompromisse machen müssen. Aber private E-Scooter in der Innenstadt zu erlauben, hätte eine gefährliche Signalwirkung für Leih-Scooter, die dann überall kreuz und quer auf dem Gehsteig liegen.
Niedermeyer: Dass die Fußgängerzone für Radfahrer geöffnet wurde, hatte einen Grund: wahrscheinlich um Leute vom Auto wegzubringen. E-Scooter sind eine praktische Alternative zum Fahrrad, die man unkompliziert in öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren kann. Besitzer von privaten E-Scootern haben außerdem ein Eigeninteresse, rücksichtsvoll damit umzugehen. Ich behaupte: Die meisten E-Scooter-Fahrer können sich benehmen und mit dem Verbot in der Innenstadt wird die Verkehrswende verlangsamt.
Fiedler: Dass der Autoverkehr reduziert wird, ist wichtig. Auf der anderen Seite brauchen wir Autos für Menschen, die nicht in der Lage sind, Bus oder Straßenbahn zu benutzen. Das Verkehrssystem in Würzburg ist nicht so gut wie in anderen Städten. Daher wünscht sich die Seniorenvertretung auch Elektro-Shuttles in der Würzburger Innenstadt, etwa von der Residenz in die Spiegelstraße.
Niedermeyer: Gerade haben Sie noch betont, dass die Fußgängerzone nur für Fußgänger gedacht sei und jetzt können Sie sich elektrische Shuttles in der Innenstadt vorstellen?
Der Kompromiss: Diese Überschneidung gibt es beim Thema E-Scooter in Würzburg
Fiedler: Ich stelle mir die perfekte Fußgängerzone so vor: Bestimmte Zonen werden komplett vom Verkehr ausgeschlossen, also auch von Fahrrädern. Etwa der Marktplatz, der Platz vorm Dom, der Kiliansplatz und die Eichhornstraße. In der Schönbornstraße beispielsweise hätte ich kein Problem mit E-Scootern und Fahrrädern, weil Senioren da ohnehin auf die Straßenbahn achten müssen.
Niedermeyer: So habe ich mir das auch vorgestellt. Ein komplettes Fahrverbot auf dem Markplatz könnte ich verstehen. In den Zonen, wo die Straßenbahn fährt, sollte man jedoch auch mit dem E-Scooter fahren können. Und in den verkehrsberuhigten Zonen sollten E-Scooter wie Fahrräder parken dürfen.
Fiedler: Wir von der Würzburger Seniorenvertretung haben immer schon gesagt, dass wir kompromissbereit sind. Besonders wichtig ist uns nur ein Fahrverbot am oberen und unteren Markt, aber da lässt der Stadtrat nicht mit sich reden. Man muss ehrlicherweise sagen, dass es gar nicht nur junge Leute sind, die rücksichtslos durch die Innenstadt fahren. Es gibt auch rücksichtslose Senioren mit Pedelecs.

Niedermeyer: Ich habe auch schon Senioren mit E-Scooter in der Innenstadt gesehen und konnte es kaum glauben. Die Argumente gegen E-Scooter und auch Fahrräder in bestimmten Zonen kann ich gut nachvollziehen. Wichtig wäre mir nur, mit meinem Roller nicht komplett um die Innenstadt herumfahren zu müssen.
Fußgängerzone. Ich darf mit meinen Mofa auch nicht rein. Das Ding
ist nicht schneller als ein E-Bike, hat ein Nummernschild und ist
versichert. Gleiches "unrecht" für alle.
In Schweinfurt ist es eine Katastrophe mit den E-Scootern! Wenn man die Fahrer so beobachtet hat man allerdings eh den Eindruck als handele es sich in der Mehrzahl um eine besondere Klientel die, vorsichtig ausgedrückt eher einen lockeren Lebensstil pflegt.
Ich bin mir sicher, die Dinger, mit E-Motor und ohne Kennzeichen, sind im Strassenverkehr überhaupt nicht zugelassen, auf dem Gehsteig sowieso nicht und mit dem Tempo gemeingefährlich.
Mir wäre es am liebsten, die E-Roller würden generell verboten werden, denn die Mehrzahl der Benutzer können oder wollen anscheinend absolut nicht damit umgehen. Schade für die wenigen, die die Roller verantwortlich einsetzen...
Auch andere machen mal Fehler
Die sind aber gerade NICHT das Thema...