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Kitzingen
Was Ines Procter als Putzfraa vom Putzteufel hält und wo sie gerne feucht durchwischen würde
Ines Procter lernte ihr Handwerkszeug auf der Bühne von ihrem Vater. Mit der Figur der "Putzfraa" fand sie ihre Parade-Rollen. Das brachte sie zur Fastnacht in Franken.
Ines Procter aus Erlabrunn bei der Kultsitzung 'Fastnacht in Franken' in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim.  Am 26. Juni tritt sie in der Kitzinger Fastnachtakademie auf.
Foto: Daniel Peter | Ines Procter aus Erlabrunn bei der Kultsitzung "Fastnacht in Franken" in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim.  Am 26. Juni tritt sie in der Kitzinger Fastnachtakademie auf.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 09.02.2024 06:57 Uhr

Bei "Fastnacht in Franken" gehört sie mittlerweile zum Inventar: Ines Procter ist Frankens bekannteste Putzfrau. Mit "So ein Draag!" kommt sie am Sonntag, 26. Juni, in die Deutsche Fastnacht-Akademie nach Kitzingen.

Frage: Wo genau sagt man für Dreck „Draag“?

Ines Procter: Im dörflichen Umland von Würzburg. Auf jeden Fall in Erlabrunn, meiner Heimat. Wie weit sich der Draag aber mittlerweile verbreitet hat – des wess ich a net.

Wenn mir ein Drecksack begegnet…

Procter: Der bekannteste 'Dreggsack' ist ja nach wie vor mein Kollege und Freund Michel Müller. Wenn der mir begegnet, naja, dann trink mer en Schoppe zusamme und lasse den Draag bei mir und den Dregg bei ihm, einfach links liegen.

Bei wem würden Sie gerne mal feucht durchwischen – und warum?

Procter: Es gäbe so manchen Zeitgenossen, dem ich gerne mal feucht durchs Gehirn wischen möchte. Zu viele Menschen reden aktuell lieber, bevor sie etwas auch bis ins kleinste Detail und mit allen Konsequenzen zu Ende gedacht haben. Aber: Schwamm drüber!

Wie war Ihr Weg zu Frankens beliebtester Putzfrau – und wie kam es dazu?

Procter: Ich gehe seit meinem 14. Lebensjahr bereits in die Bütt und hab damals mit Büttenreden in Reimform begonnen. 2005 hab ich dann erstmalig den Versuch in die Prosa, ähnlich der Stand up Comedy, gewagt. Die Putzfraa wurde von mir als Figur geboren, weil sie themenunabhängig über alles im Leben berichten kann. 2012 wurde ich dann vom damaligen Präsidenten des Fastnachtverband Franken, Bernhard Schlereth, zum Casting für die ,,närrische Weinprobe" eingeladen und kam so 2013 erstmalig in diese Sendung des BR. 2015 durfte ich dann den sogenannten Fastnachtsolymp, die Live-Sendung des BR ,,Fastnacht in Franken", erklimmen. Für uns Fastnachter unbestritten das höchste aller Ziele. So wurde also die Putzfraa bekannt.

Was ist schlimmer: dauergestresste Mutter oder missverstandene Ehefrau zu sein?

Procter: Das gehört ja praktisch zusammen, wie die Magen-Darm-Grippe. Und Gott sei Dank habe ich diese beiden 'Berufsgruppen', denn woher hätte ich sonst stetig neuen Input für Texte.

Wo war Ihr erster Auftritt – und was hatte das für Folgen?

Procter: Mein allererster war natürlich in Erlabrunn bei meinem Heimatverein. Mein Papa ging seit ich denken kann in die Bütt, er ist noch heute mein größtes Vorbild. Ich lag ihm damals wochenlang in den Ohren, bis er mir meine erste Büttenrede schrieb. Als 'Meim Vater sei Tochter' gab ich damals auf der Faschingsbühne bei uns im Ort alle Familienprobleme aus meinem Elternhaus preis. Ich kann mich erinnern, dass viele Leute damals zu meinem Papa sagten: 'Mensch, Karl, dei Mädle! Hast du denn vorher gewusst, was die alles über dich erzählt?' So lernte ich von meinem Papa das Wichtigste: Greife in deinen Texten keine einzelne fremde Person an, lach über dich selbst, mache Witze auf deine eigenen Kosten und die deiner Familie, denn die können damit leben. Ich bin mit diesem Rat immer gut gefahren und sicher, dass mein Papa, von seiner Wolke aus, sehr stolz ist, wie ich sein Vermächtnis weiter führe.

Der schlechteste Putzfrauen-Witz aller Zeiten?

Procter: Wenn eine Putzfrau zu schnell putzt, ist ruck-zuck der Lappen weg!

Worauf haben Sie persönlich beim Putzen gar eine Lust?

Procter: Auf alles! Ich persönlich finde sowieso, man muss auch mal was liegen lassen können. Mich zum Beispiel!

Wie war es, nach zwei Jahren Pandemie-Stillstand wieder loszulegen? Was hat Sie überrascht?

Procter: Es war zunächst grandios! Ich war stolz, durchgehalten zu haben und darauf, dass ich mich immer wieder selbst motivieren konnte. Überrascht war ich, dass es fast wie das allererste Mal war, ein unglaubliches Lampenfieber, plötzliche Selbstzweifel waren omnipräsent. Ich war aus dem Tritt, Übung fehlte und auch körperlich und stimmlich war es anfangs schwierig, ein ganzes Programm durchzuhalten. Mittlerweile genieße ich wieder jeden Moment. Auch wenn die Kartenverkäufe noch nicht so geschmeidig laufen wie vor der Pandemie, ist das Publikum, das kommt, dankbar und förmlich ausgehungert nach diesen Veranstaltungen. Häufig fühlen sich 150 Leute wie 500 an.

Was machen Sie im normalen Leben?

Procter: Das ist mein normales Leben! Ich bin von Beruf: Humorverfechterin. Sonstige Hobbys sind meine Tiere, Hündin Gin und Kätzin Tonic, mein Motorrad und meine Familie.

Sind Sie schon mal dem Putzteufel begegnet?

Procter: Manchmal, ganz, ganz selten, kommt er tatsächlich auch bei mir durch! Letztlich setzt er sich dann doch lieber auf die Couch und sieht dem Staub im Sonnenlicht zu. Und: Keine Angst, der Putzteufel macht ja nix, der will nur spielen!

Karten für "So ein Draag!" mit Ines Procter am Sonntag, 26. Juni, um 18 Uhr im Kulturzentrum der Fastnacht-Akademie in Kitzingen gibt es online unter "okTicket" und bei allen ok-Ticket Vorverkaufsstellen.

 
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