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Würzburg
Sie wollen an der frischen Luft tanzen: Warum gibt es in Würzburg noch keine Outdoor-Tanzfläche?
An Abenden könnten sich Gruppen auf einer offiziellen Fläche zum Tanzen treffen. Beispiele aus anderen Städten und viele Ideen für Würzburg gibt es schon.
Vanessa Köneke will mit ihrer Swing-Initiative eine offizielle Draußentanzfläche für Würzburg einrichten. Hier wird am Boule-Platz im Husarenwäldchen getanzt.
Foto: Thomas Obermeier | Vanessa Köneke will mit ihrer Swing-Initiative eine offizielle Draußentanzfläche für Würzburg einrichten. Hier wird am Boule-Platz im Husarenwäldchen getanzt.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 08.07.2024 02:35 Uhr

Die Tanzszene in Würzburg ist groß: Folk, Tango, Standard & Latein, Flamenco, Salsa, Ballett, Hip-Hop, Modern Dance, Orientalischer Tanz, Linedance, Swingtanz, um nur einige zu nennen. "Dennoch ist Tanz im Stadtbild weniger sichtbar als andere Sport- und Kulturarten", erklärt Vanessa Köneke vom Verein Swing'n'Blues Würzburg. Sie setzt sich federführend mit vielen anderen Tanzbegeisterten dafür ein, die Stadt Würzburg davon zu überzeugen, eine Outdoor-Tanzfläche einzurichten.

Tanzen sei Sport und Kultur zugleich und begeistere Menschen jeden Alters – beim Mitmachen wie beim Zuschauen, so die Journalistin, die für ihr Leben gerne tanzt. "Tanzen lässt einen gut fühlen, fördert Selbstvertrauen und beugt Demenz vor", sagt sie. Und nicht zuletzt: "Tanzen belebt die Stadt!" Das Tanzen auf einer öffentlichen Außenfläche würde Würzburg ebenfalls touristisch bereichern, ist sich die 41-Jährige sicher. Und es würde Menschen zusammenführen – aus verschiedenen Schichten, unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft.   

Draußen tanzen: Könnte das Beispiel aus Dortmund auch für Würzburg Realität werden? Die Würzburger Tanzszene setzt sich dafür ein und einen ersten Antrag gibt es von den Grünen im Stadtrat-Ausschuss nächste Woche.
Foto: Iris Reith | Draußen tanzen: Könnte das Beispiel aus Dortmund auch für Würzburg Realität werden? Die Würzburger Tanzszene setzt sich dafür ein und einen ersten Antrag gibt es von den Grünen im Stadtrat-Ausschuss nächste Woche.

Für Tanzende fehlt der Raum in Würzburg

Während es für andere Sportarten öffentlichen Raum gebe, beispielsweise Bolzplätze, Tischtennisplatten, Skaterpark, Trimm-Dich-Geräte und Basketballkörbe, fehle für Tanzende der Raum, erklärt sie. "Dabei wäre der Aufwand gering. Es bräuchte weder viel Platz, noch viel Equipment."

Seit längerem beschäftigt sich Köneke, die vor mehreren Jahren von Köln nach Würzburg zog, mit der Idee und sagt, zahlreiche Städte in Deutschland würden Outdoor-Tanzflächen bereits gezielt nutzen, um Flächen kulturell zu beleben. "Teilweise nur im Rahmen von Projektwochen, teilweise als Dauerflächen." Die Erfahrungen seien meist positiv: "Die Tänzerinnen und Tänzer verhalten sich verantwortungsvoll. Musik und Tanz locken außerdem Zuschauerinnen und Zuschauer an und regen auch zum Mitmachen an."

Beispiele für Outdoor- Tanzflächen gibt es etwa in Dortmund und Rosenheim 

So hat zum Beispiel die Stadt Rosenheim im Süden Bayerns ehemalige Parkplätze in einen Kulturort mit Tanzfläche umgewandelt. In Dortmund indes gibt es schon seit 14 Jahren eine freie Fläche, die von der Stadt finanziert wird. "Man kann die Fläche bei der Stadt als Veranstaltungsort buchen", sagt Köneke. In Wuppertal gibt es eine Tanzfläche im Botanischen Garten, der in städtischer Hand ist, und in der Freiburger Innenstadt hat sich ein stillgelegter Brunnen über die Jahre zum Tanz-Hotspot entwickelt.

Ein schönes Beispiel gebe es auch aus Amberg, erzählt Köneke: "Dort wird in einem Tanzpavillon im Englischen Garten getanzt. Anfangs auf Kopfsteinpflaster, im vergangenen Jahr genehmigte die Stadt, einen Tanzboden zu verlegen." 

Flächenvorschläge für eine Tanzfläche in Würzburg am Hubland, Mainufer oder im Rathaushof 

Ideen für konkrete Orte sind auch in Würzburg vorhanden. "Wir haben bei der Stadt schon den Kontakt zu den Fachbereichen Sport und Kultur gesucht und im Gartenamt vorgefühlt", sagt Köneke. Dabei habe sie verschiedenste Flächen vorgeschlagen: am Mainufer, am Hubland, im Rathausinnenhof oder auf dem Kiliansplatz. Auch zu anderen Akteuren, wie der Schlösserverwaltung, der Umweltstation oder zum SkF habe sie das Gespräch gesucht. "Leider bisher ohne Einigung auf einen konkreten Ort", sagt die 41-Jährige.

"Vor allem die Angst vor Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern scheint groß zu sein. Aus diesem Grund hatten es temporäre Außentanzflächen in Würzburg in der Vergangenheit schwer", vermutet sie. Die Tanzfläche am Stadtstrand zum Beispiel, "die wir früher auch betanzt haben und die manche noch kennen", gebe es derzeit nicht mehr. Dabei nutzten Tanzgruppen in der Regel keine Musik mit laut dröhnenden Bässen und um 22 Uhr sei spätestens Schluss.

Spaß am Tanzen:  Vanessa Köneke (hinten rechts) ist sich sicher, dass eine offizielle Outdoor-Tanzfläche die Stadt beleben wird. 
Foto: Thomas Obermeier | Spaß am Tanzen:  Vanessa Köneke (hinten rechts) ist sich sicher, dass eine offizielle Outdoor-Tanzfläche die Stadt beleben wird. 

Eine bereits erfolgte Unterschriftenaktion unter Beteiligung etlicher Tanzgruppen, -vereine und -schulen aus Würzburg verdeutliche aber, "dass unsere Idee auf breites Interesse stößt". Auch gebe es schon mehrere Vorschläge für die konkrete Konstruktion eines geeigneten Bodens. Unter anderem habe ein Schreiner angeboten, die Tanzfläche zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu bauen, "sodass auch für handwerklich interessierte Menschen eine Aktion geboten wäre", erzählt Köneke.

Eine richtige Tanzfläche habe den Vorteil, dass sie für die Gelenke schonender wäre, öffentlich beworben werden könnte und es eine feste Anlaufstelle gäbe, wo Menschen abends hingehen könnten: "Manche Tage wären mit Swing, andere beispielsweise mit Tango oder Salsa besetzt. Und das für jeden – auch für diejenigen, die sich sonst Tanzschule oder Sportverein nicht leisten können. 

Antrag für Outdoor-Tanzfläche in Würzburg wird im Stadtrat-Ausschuss gestellt

Die Initiative will versuchen, die Stadt weiter von einer Outdoor-Tanzfläche zu überzeugen und nun den Weg über den Stadtrat versuchen. Gespräche mit der Grünen-Fraktion hat es gegeben. Sie stellt in der nächsten Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses am 9. Juli einen Antrag zum Thema.

In der Antragsvorlage heißt es: "Der Stadtrat möge beschließen, dass in Würzburg die Möglichkeiten der Errichtung einer Außentanzfläche durch die zuständigen Referate geprüft werden und gegebenenfalls Vorschläge für mögliche Orte und Arten der Realisierung erarbeitet werden." Unterschrieben haben der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin Mack, seine Stellvertreterin Barbara Lehrieder und Stadtrat Lysander Laier. Als Begründung wird unter anderem genannt, dass Tanzen Menschen zusammen bringe sowie Wohlbefinden und Selbstvertrauen fördere.

Wer noch eine Idee für einen guten Ort hat – Initiatorin Vanessa Köneke freut sich über Vorschläge: "Am besten sind Orte, die wenig direkte Anwohner haben, gut zu erreichen sind, Toiletten in der Nähe haben und bisher keine Grünfläche sind."

 
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