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Würzburg
Wuerzburg Web Week 2022: Vier Würzburger Frauen und ihre Jobs in der IT-Branche
Um in der IT zu arbeiten, muss man nicht programmieren können. Vier Frauen aus der Region Würzburg zeigen, wie vielfältig die Branche ist.
Vier Frauen in der Würzburger IT-Branche (von links): Gudrun Theuerer, Evelin Gayer, Selina Fröhlich, Anke Weis.
Foto: Thomas Obermeier, Evelin Gayer, Sigrid Metz, Anke Weis/Montage MP-Grafik | Vier Frauen in der Würzburger IT-Branche (von links): Gudrun Theuerer, Evelin Gayer, Selina Fröhlich, Anke Weis.
Vanessa Michaeli
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:19 Uhr

Wenn man von der IT-Branche spricht, ploppt in vielen Köpfen immer noch das Bild von Männern auf, die Kapuzenpullis tragen und kryptische Kombinationen in einen PC tippen. Dass dieser Gedanke vollkommen überholt ist, zeigt die Aktion "Frauen in der IT in Mainfranken" der Wuerzburg Web Week und des IT-Verbands Mainfranken.

Die Wuerzburg Web Week, die an diesem Freitag, 21. Oktober, beginnt, findet zum fünften Mal statt. Die Redaktion hat mit vier der Frauen über ihre Jobs gesprochen.

Anke Weis, technische Redakteurin, 47 Jahre:

Anke Weis arbeitet als technische Redakteurin in Würzburg.
Foto: Anke Weis | Anke Weis arbeitet als technische Redakteurin in Würzburg.

Anke Weis arbeitet seit 13 Jahren als Technical Documentation Specialist – oder: technische Redakteurin – bei AKI, einem Software-Entwickler für Druckprozesse in Würzburg. Sie sammelt Informationen zu Produkten und bereitet sie nutzerfreundlich in Handbüchern, Betriebsanleitungen, Ersatzteilkatalogen oder Service-Portalen auf.

"In meinem Job versuche ich, die Sprache der Entwickler in die Sprache der Anwender zu übersetzen", sagt Weis. Und sie versuche Einfluss darauf zu nehmen, dass die Software bezüglich des Designs oder Wordings nicht zu technisch werde. Selbst programmieren können muss sie dafür nicht. Lediglich verstehen, wie die Technik funktioniert.

In die IT-Branche ist Weis nach ihrem Studium (Verlagswirtschaft und -herstellung) gerutscht – und dort hängen geblieben. "Mir gefällt die Dynamik der Branche, die ständigen Neuerungen, die unterschiedlichen Anforderungen von verschiedenen Anwendern und Kunden", sagt die Diplom-Wirtschaftsingenieurin. "Und dass man sich stets weiterentwickeln kann."

Selina Fröhlich, Teamleiterin technische Kundenbetreuung, 27 Jahre:

Selina Fröhlich arbeitet in der technischen Kundenbetreuung.
Foto: Sigrid Metz | Selina Fröhlich arbeitet in der technischen Kundenbetreuung.

Dass man auch ohne Studium in der IT arbeiten kann, zeigt Selina Fröhlich. Fröhlich ist gelernte Hotelfachfrau, nach ihrer Ausbildung hat sie zunächst als Bankett Sales Managerin gearbeitet und Großveranstaltungen geplant. "Es hat Spaß gemacht, aber eine Work-Life-Balance gab es nicht", sagt Fröhlich. Also habe sie sich entschieden, die Branche zu wechseln.

Seit 2017 arbeitet Fröhlich in der technischen Kundenbetreuung bei ZMI, einem Unternehmen, das digitale Lösungen für die Zeiterfassung entwickelt. Nach einem Jahr als Koordinatorin hat sie die Leitung des Teams übernommen. Sie organisiert Termine, überwacht die offenen Kundendienstfälle, bestätigt Aufträge, beantwortet einfache technische Fragen oder leitet Kundinnen und Kunden an Kolleginnen oder Kollegen weiter.

In ihrem Team ist Fröhlich nicht die einzige Quereinsteigerin. "Wenn man das Engagement und Interesse hat, kann man sich in viele Themen einarbeiten", sagt sie. Und nicht jeder IT-Job erfordere Programmierkenntnisse.

Gudrun Theuerer, Geschäftsführerin, 53 Jahre:

Gudrun Theuerer ist Geschäftsführerin des IT-Unternehmens Minova.
Foto: Thomas Obermeier | Gudrun Theuerer ist Geschäftsführerin des IT-Unternehmens Minova.

Gudrun Theuerer ist Geschäftsführerin des IT-Unternehmens Minova. Ihre Mitarbeitenden programmieren Software für die Mineralölbranche, sie selbst hat als Chefin verschiedene Aufgaben. Theuerer ist überzeugt, dass mehr Frauen in der IT arbeiten sollten. "Die IT-Branche bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten und braucht somit auch viele unterschiedliche Talente", sagt sie. Zumal gemischt-geschlechtliche, diverse Teams jedem Unternehmen guttäten.

Dass es in der IT viele verschiedene Jobmöglichkeiten gibt, zeigt Theuerers Lebenslauf. In ihren 30 Berufsjahren hat die studierte Wirtschaftsinformatikerin schon die verschiedensten Positionen innegehabt. Sie war Praktikantin, Entwicklerin, Trainerin, Projektleiterin, Product-Ownerin, Vertriebsleiterin, Marketing-Chefin und Personalerin. "In kleinen und mittelgroßen Unternehmen kann man sich gut entwickeln", sagt Theuerer.

Evelin Gayer, UX-Designerin, 27 Jahre:

Evelin Gayer arbeitet als UX-Designerin.
Foto: Evelin Gayer | Evelin Gayer arbeitet als UX-Designerin.

Evelin Gayer ist eher zufällig in der IT gelandet. Während ihres Bachelorstudiums Digital Humanities ist sie als Hilfswissenschaftlerin in die Software-Programmierung gerutscht. "Das war der Grund, dass ich mich in die IT getraut habe", sagt sie. "Ich habe meine Berührungsangst verloren."

Heute arbeitet Gayer neben ihrem Masterstudium Digital Humanities als Werkstudentin bei vAudience, einer Firma, die Software für virtuelle, interaktive Erlebnisse entwickelt. Dort hat sie erst Nutzerdaten analysiert. Doch sie wollte weniger technisch arbeiten und wurde schließlich UX-Designerin. UX steht für User Experience, Nutzererfahrung.

Gayer analysiert nun den Markt für neue Apps, interviewt Zielgruppen und versucht, die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zu sammeln. Das alles gibt sie an die Entwickler weiter mit dem Ziel, dass die App so nutzerfreundlich und perfekt wie möglich entwickelt wird. "Mir gefällt, dass ich kommunikativ arbeite und trotzdem zur Technik beitrage", sagt sie.

Die Wuerzburg Web Week findet vom 21. bis 28. Oktober statt. Das Programm und weitere Infos gibt es unter www.wueww.de.

 
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  • S. B.
    Mir persönlich kommt solch neumodischer Tand wie eine digitale Anzeige am Herd oder gar Induktionsplatten erst gar nicht erst ins Haus. Meine Frau Louisa kocht auf dem Holzofen. Da steigen ihr derart wilde Flausen gar nicht erst zu Kopf.

    Danke auch für die weiterführende Erläuterung ihres Artikels, Frau Moeller. Viele (jüngeren) LeserInnen wissen vielleicht nicht mehr, dass Frauen schon seit den 1950er Jahren ohne Programmierkenntnisse in der IT-Branche arbeiten konnten. Solche Stellen firmierten anfangs unter der Bezeichnung "Sekretärin". Im Zuge der leidigen Digitalisierung scheinen sie nun zunehmend mit "Assistenz der Geschäftsleitung" betitelt zu werden.

    Persönlich halte ich die sozialromantische Parole "Mädchen können alles werden" in der Politik für eine Einladung zur infernalischen Verschwendung von Steuergeldern #LizTruss. In der IT-Branche scheint dies jedoch ein Erfolgsmodell zu sein, siehe Googles Babette https://www.youtube.com/watch?v=KZASRmfUMOk. Tolle Frau. Gruß HW
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  • R. B.
    Liebe Frau Möller, irgendwie scheint die Zeit bei Ihnen stehen geblieben zu sein. Was Sie hier als bahnbrechende Erkenntnis verkaufen, ist seit vielen Jahren gelebte Praxis. Einzig die Programmierwelt ist nach wie vor sehr männerlastig.
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  • R. D.
    Haben diese Jobs nicht eher am Rande was mit IT und Software zu tun?
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  • V. M.
    Die Jobs zahlen alle in irgendeiner Form darauf ein, dass die Software, die das Unternehmen entwickelt, funktioniert und die Kunden zufrieden ist.
    Klar gibt es die genannten Jobs auch in anderen Branchen. Ziel war allerdings zu zeigen, dass es eben auch in der IT Jobs gibt, bei denen man nicht programmieren können muss, aber trotzdem einigermaßen nah an der Technik ist (als technische Redakteurin muss man zB sehr gut verstehen, wie die Technik funktioniert).
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  • E. V.
    Schon irgendwie. Man hätte ja ruhig eine Beraterin oder "echte" Entwicklerin interviewen können, davon gibts ja auch genug in Würzburg und Umgebung. Denn das können Frauen genauso gut wie Männer. Gerade Frauen sind in diesen Bereichen ja sehr gefragt.
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