Die heutige Gesellschaft sieht sich mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Lösungsansätze und Spendenmöglichkeiten gibt es viele und dieses Überangebot kann überfordernd sein. Außerdem braucht es Vertrauen und Transparenz, um Spender zu finden. Hier setzt das Startup "neugedacht" an.
Die gemeinnützige Unternehmensgesellschaft der Gründer Moritz Hanl und Philipp Winkler geht wirkungs- und nicht gewinnmaximierend vor. Mit einer App wollen die zwei 23-Jährigen, die Wirtschaftswissenschaften an der Universität Würzburg studieren, die Hürden des Spendenprozesses abbauen und dazu einladen, die Welt zu verbessern. Verfügbar soll die App ab "Anfang nächsten Jahres" sein, erklärt Philipp Winkler im Gespräch mit der Redaktion. Der Prozess des Startups kann wöchentlich online verfolgt werden.
Für die zwei Würzburger ist "neugedacht" eine Herzensangelegenheit. Durch ihr Engagement im Ehrenamt, beispielsweise als Integrationslotsen, haben die beiden festgestellt, dass die meisten Vereine und Organisationen zu wenig Geld zur Verfügung haben. Dieses Problem wollen sie angehen. Mit ihrem Projekt haben die zwei Gründer außerdem bereits am "Würzburg Accelerator Track" des ZDI Mainfranken teilgenommen, bei dem vier Teams über ein paar Monate hinweg ihre eigene Idee mit Hilfe von Coaches in eine Geschäftsidee umwandeln. Am 19. Juli 2022 haben die zwei im abschließenden Pitchbattle sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis gewonnen.
Vertrauen und Transparenz
Jedes der unterstützten Projekte soll von den beiden Gründern auf Transparenz untersucht werden. Dies geschehe durch einen engen Kontakt zur jeweiligen Nichtregierungsorganisation (NGO) und durch "eine ganz intensive Webrecherche", so Philipp Winkler. Zudem müsste jede NGO "eine gewisse Resilienz durch abgeschlossene Projekte in der Vergangenheit bewiesen haben", ergänzt Moritz Hanl. Es sei ebenso notwendig, dass die NGOs langfristig über den Verlauf der unterstützten Projekte und über die Wirkung der Spenden informieren. Wie diese Transparenzkontrolle dann tatsächlich funktioniert, muss die Praxis zeigen.
Spenden für Bildung, Umwelt oder Tiere
Die App wird in vier Kategorien unterteilt sein: "Umwelt & Tiere", "soziale Gerechtigkeit", "Katastrophen" und "Regionales". Jede dieser Kategorien umfasst wiederum drei soziale Projekte oder NGOs, die monatlich wechseln. Diese reichen vom "internationalen Bildungsprojekt bis hin zum regionalen Tierheim", wie Moritz Hanl betont.
Durch ein jederzeit kündbares Spendenabonnement wird ein beliebiger Betrag monatlich vom Konto abgebucht. An welches soziale Projekt der Betrag gespendet werden soll, kann jeden Monat individuell bestimmt werden. Die beiden Würzburger geben hierzu an, "dass auch zwei Euro monatlich die Gesellschaft bewegen können". Im "Spendenimpact-Konto" soll außerdem nachverfolgt werden können, was die eigenen Spenden bewirkt haben. Auch Unternehmen werden "neugedacht" nutzen können. Das Besondere: Die App soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spendenprozess integrieren.
Das Ziel der beiden Würzburger sei, den NGOs "keine zusätzlichen Kosten zu verursachen" und keine Werbung in der App zu schalten. Auf jede Spende werde eine "Gebühr in Höhe von neun Prozent" erhoben, um anfallende Kosten zu decken und weitere Spendenakquise zu betreiben.
Spenden attraktiv gestalten
NGOs und Ehrenamt wollen die Würzburger unterstützen und dazu mit ihrer App die Menschen erreichen, "die sich von den bisherigen Spendenmöglichkeiten nicht abgeholt gefühlt haben", gibt Moritz Hanl an. Kurz gesagt: Die beiden Gründer wollen das Spenden attraktiver machen.
danke für Dein reges Interesse.
1. Es gibt keine Gewinnmage. Wir gründen gemeinnützig. Das macht es uns unmöglich, uns Gewinne auszuschütten, selbst wenn wir es wollten. Das Ganze wird vom Finanzamt überprüft. Und was nach Umsatz-Kosten übrig bleibt, wird wiederum gespendet. Das alles wirst Du transparent auf unserer Webseite nachvollziehen können. Und ja, "weitere Spendenakquise" sind auch anfallende Kosten. Da sie aber unser Hauptkostenfaktor sein werden, weil dazu auch die Pflege der App und Marketing zählen wird, haben wir es im Interview getrennt erwähnt.
2. Wir gehören im Gegensatz zu Apps wie "Sharethemeal" keiner Organisation an. Wie sollten wir allen Projekten eine Plattform bieten können, wenn wir an etwas gebunden wären?
3. Gehälter zählen natürlich mit in die anfallenden Kosten. Noch so ein Ding des gemeinnützigen Gründens: Wir dürfen uns keine unangemessenen Gehälter auszahlen. Auch vom Finanzamt überprüft. Sobald es mal Gehälter gibt,
4. Sie suchen nach der Stelle, an der es um unsere Selbstbereicherung geht. Das ehrt Sie, denn zu viele Unternehmen nutzen Gutmütigkeit genau dafür aus. Aber uns geht es einfach darum, eine Spendenplattform anzubieten, wie es sie noch nie gab. Ganz ohne Selbstbereicherung.
5. Für Rathauseule und weitere Lesende: Leider können wir in einem Zeitungsartikel nicht unser gesamtes Geschäftsmodell erklären. Deshalb laden wir Euch herzlichst ein, uns auf YouTube (neugedacht) oder Instagram (neugedacht.official) genauer kennenzulernen. 🤗
Da brauche ich keine 9 % der Spendensumme an eine nutzlose App abzuführen.
es freut uns sehr zu hören, dass Du unser Angebot nicht benötigst. Natürlich ist die App damit für Menschen wie Dich "nutzlos".
Tatsächlich sind aber nicht alle so entscheidungsstark wie Du. Genau für diese unentschiedenen Menschen, die Gutes tun wollen aber nicht wissen wo sie anfangen sollen, wird neugedacht eine Hilfe sein. ☺️
Und solltest Du irgendwann trotzdem mal Lust haben, die Vielfalt an wunderbaren NGOs und Projekten kennenzulernen, freuen wir uns, wenn Du uns eine Chance gibst, Dich von unserem Mehrwert zu überzeugen. 🤗