Papst Franziskus hat einen Ruhestandspriester der rumänischen griechisch-katholischen Diözese Oradea Mare wegen sexuellen Missbrauchs aus dem Klerikerstand entlassen. Dies teilte die Pressestelle des Bischöflichen Ordinariats in Würzburg am Dienstag mit - nach einer Nachfrage dieser Redaktion, die seit Jahren über diesen Fall berichtet.
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Der 58-Jährige, den die Redaktion bislang "X" nannte, kam im Jahr 2000 ins Bistum Würzburg. 2002 wurde öffentlich, dass der Pfarradministrator in seiner Pfarrgemeinde einen elfjährigen Schüler missbraucht hat. Er erhielt eine Bewährungsstrafe, wurde suspendiert und durfte nicht mehr als Priester tätig sein.
2017 ergaben Recherchen von Johannes Heibel von der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, dass der Priester sich bereits 1993 in Österreich an einem 16-Jährigen vergriffen hatte. Das sei dem Bistum Würzburg nicht bekannt gewesen, als es dem Geistlichen eine Pfarrstelle anvertraute, hieß es damals auf Nachfrage.
Wie die Diözese jetzt mitteilt, wurden dem 58-Jährigen nun mit der rechtswirksamen Entscheidung des Papstes alle Rechte und Pflichten entzogen, die mit dem Klerikerstand verbunden sind. Das Schreiben der römischen Kongregation für die Glaubenslehre sei Bischof Franz Jung über die Apostolische Nuntiatur in Berlin am 15. Januar zugestellt worden. Generalvikar Thomas Keßler und Offizial Stefan Rambacher hätten den Ruhestandspriester am Montag informiert.
"Ich habe fest, aber früher damit gerechnet", war die erste Reaktion von Johannes Heibel. Der ehrenamtlich Tätige hat nicht nur den Übergriff in Österreich aufgedeckt. Ende 2018 wurde ihm bekannt, dass sich der Ruhestandspriester nahe seines Wohnorts gegenüber Jugendlichen distanzlos benommen haben soll. Anfang 2019 meldete sich ein weiterer Betroffener aus Klosterneuburg bei Heibel.
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Der Würzburger Bischof bat laut der Mitteilung der Diözese in Rom schließlich um die Entlassung des Priesters aus dem Klerikerstand. Heibel hatte zuvor Anzeige in Rom gestellt. Die Diözese bedauere "zutiefst das schwere Leid, das durch V. Opfern und deren Familien widerfahren ist". Sie verurteile in aller Deutlichkeit das Verhalten.
Heibel bedauert indes, dass er bei der Aufdeckung des Falls keine Unterstützung von den Bistümern erhalten habe. "Das muss sich ändern, wenn die Kirche ernsthaft und glaubwürdig Aufarbeitung nach außen hin betreiben will."
Es wird immer die Kirche kritisiert - der Fall ist seit langen bekannt - warum leitet hier niemand ein Verfahren ein, stellt Strafanzeige etc. gegen den Mann?
Die Kirche hat jetzt das möglichste getan (wenn auch zögerlich und vermutlich unter Druck).
Aber wo bleibt der Staat? Möglicherweise liegt da auch noch einiges im Argen oder wurde gar nicht verhandelt?