Wohnraum ist ein knappes Gut in der Stadt, Grund ist außerdem teuer. Wo immer möglich, versuchen Bauherren, die ihnen zur Verfügung stehenden Grundstücke bestmöglich auszunutzen. Doch diese Verdichtung bestehender Bebauung stößt oft auf Kritik bei den Nachbarn. So nicht nur am Dallenberg, wo Flyeralarm-Chef Thorsten Fischer auf einem früheren Klostergelände der Ritaschwestern fünf drei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 24 Wohnungen bauen möchte, sondern auch im Süden des Stadtteils Lengfeld, östlich der Werner-von-Siemens-Straße.
Dort, im Talweg, einer kurzen Stichstraße, möchte ein Investor auf zwei Grundstücken insgesamt sechs Häuser mit 20 neuen Wohnungen bauen. Das haben die Anwohner in Erfahrung gebracht. Bislang steht auf beiden Grundstücken jeweils ein Haus. Werner Wagenbrenner ist einer der Anwohner im Talweg. Bereits als die Pläne für die ersten drei Häuser mit zehn Wohnungen bekannt wurden, hat er Unterschriften der Anwohner dagegen gesammelt und sich damit Anfang Februar an die Stadt gewandt.
Die Anwohnerkritik: Mehr Anwohner bedeuten mehr Verkehr und weniger Parkmöglichkeiten
Nun schreibt er erneut an die Bauverwaltung. Auf den acht Grundstücken im Talweg stünden im Moment elf Häuser mit 19 Wohnungen, so Wagenbrenner. Würden aber beide Bauvorhaben verwirklicht, wären es künftig 17 Häuser mit dann 39 Wohnungen. Damit käme es beinahe zu einer Verdoppelung der Wohnungen im nicht einmal 200 Meter langen Talweg. Und mehr Anwohner würden auch mehr Verkehr und weniger Parkmöglichkeiten in der kurzen Straße bedeuten, sagt er.
Wagenbrenner verwies in seinem Brief auf eine Visualisierung der ersten drei Häuser, die es auf Immobilienportalen im Internet zu sehen gibt. Die Preise für die Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit Grundflächen zwischen 53 und 98 Quadratmetern Grundfläche betragen zwischen 280 000 und 530 000 Euro. Ein Stellplatz schlägt mit 15 000 Euro zu Buche, eine Garage mit 30 000 Euro. Als Bezugstermin wird der Herbst 2023 genannt.
Der Entwurf zeigt jeweils drei Geschosse mit begrüntem Flachdach. Diese Flachdächer aber würden das Ortsbild in eklatanter Weise beeinträchtigen, ihr einziger Zweck sei, möglichst viele Wohnungen realisieren zu können, beklagt Wagenbrenner. Denn bislang gebe es im Talweg und im nördlich angrenzenden Baugebiet keine solchen Flachdachwohngebäude, schrieb er an die Stadt.
Die Antwort der Stadt: Ein Bebauungsplan für das Gebiet ist nicht erforderlich
Bei dem Gebiet am Talweg in Lengfeld handele es sich sich um ein Allgemeines Wohngebiet, für das ein Bebauungsplan nicht erforderlich sei und der daher auch nicht vorliege, antwortet Christian Weiß von der Stadt Würzburg auf Anfrage. Aufgrund der Lage im sogenannten unbeplanten Innenbereich bestehe quasi Baurecht.
Bauanträge würden nach Paragraph 34 Baugesetzbuch beurteilt. Danach sei ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist, so Weiß weiter. Die Dachform sei dabei kein Kriterium. Die nach der Stellplatzsatzung der Stadt Würzburg erforderlichen Stellplätze würden auf dem Baugrundstück selbst nachgewiesen.
Für eines der Grundstücke liegt bereits ein Bauantrag bei der Stadt vor
Weiß bestätigt, dass der Bauaufsicht im Rathaus ein Bauantrag für das erste Grundstück vorliege. Ob und wann dieser in den städtischen Gremien behandelt werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen, so der Stadtsprecher weiter. Für das zweite Grundstück lägen bei der Stadt noch kein Unterlagen vor.
Werner Wagenbrenner ist enttäuscht. "Außer einer Eingangsbestätigung habe ich bislang noch keine Antwort der Stadt bekommen ", beklagt er sich am Telefon. Dabei werde das Problem immer drängender, sagt er. Denn nach seinen Infos sei der Investor mittlerweile an einem dritten Grundstück in Talweg interessiert.
da scheinen die Wohnschuhschachtelbunker wie die Pilze aus dem Boden zu schießen und es scheint auch Tiefgaragen zu geben, aber die Autos werden trotzdem auf der Straße geparkt - vorzugsweise da, wo man (wg. Kurve) erst im letzten Moment sieht, ob aus der Gegenrichtung was kommt. Na ich warte ja drauf, dass der erste Bus (oder Möbellaster oder wasweißich) da mal die ganzen Nobelkarossen zusammenschiebt und die Leute feststellen, es war vielleicht doch keine so gute Idee, sich die Tiefgarage zu sparen...
Jede Entwicklung wird durch die Nachbarn zerstört!
Dabei gibt es kein Recht auf Aussicht, auf Nicht Bebauung oder auf Schutz vor Nachbarn!
Einerseits fehlt Wohnraum aber andererseits sind Anwohner dagegen!
Dieser kleinbürgerlicher Egoismus macht vieles zunichte!
Es bleibt zu hoffen, dass nicht wieder irgendwelche Winkeladvokaten oder Scheinheilige Sachverständige an den Haaren herbeigezogen werden.
Und dass der Stadtrat endlich mal Kante zeigt u d seiner Pflicht auch zur Weiterentwicklung nachkommt!
huch..da ist das ja auch nicht gewünscht!
das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.
Da passt es ja gerade , dass ich in Karlstadt vor einer Arztpraxis draussen auf eine Person wartend, neben Schulen, 150 Autos von Eltern gezählt habe,die ihre Kinder nach Schulschluss abgeholt haben.Die paar wenigen Radfahrer die zur Arbeit radeln imponieren niemanden
Wir brauchen Innenentwicklung und Nachverdichtung. Wenn wir nicht weiter Felder und Wälder bebauen wollen. Dass dann nachher mehr Wohnungen in der Straße sind: ja so ist das. Keines der Argumente des Anwohners scheint mir stichhaltig oder besonders relevant, außer: ich will das hier nicht haben.
Wenn man immer zuerst die Anwohner fragt wird man nirgends nachverdichten können.
Ich kenne das so: Bei Baumaßnahmen sind die Einverständniserklärungs-Unterschriften aller betroffenen Nachbarn erforderlich. Das sind alle direkt anliegenden Grundstücke und in der Innenstadt alle Haus- und Wohnungseigentümer innerhalb eines bestimmten Radius. Das können in letzterem Fall auch mal 100 oder so sein, deren Erben man ggf. in Amerika ausfindig machen muss. (Ich gedenke in diesem Zusammenhang des ehrenwerten Herrn Klüpfel von der Vorprüfungsstelle des Stadtbauamtes - der fleischgewordene Alptraum jedes Bauantragstellers...)
Jedenfalls galt: die Nachbarn haben das Recht, die Unterschrift zu verweigern. Dann geht das nochmal zur Überprüfung. Und wenn diese ergibt, dass der Nachbar keinen realistisch-vernünftigen Grund auf gesetzlicher Grundlage für seine Ablehnung hat, wird der Bauantrag trotzdem genehmigt und das Objekt gebaut.
Sie sind nicht prominent genug, denn wenn man es ist in Lengfeld, bekommt man sogar eine
Schranke zwischen dem Pilziggrund und dem Industrie-Gebiet Ost, damit die Ruhe erhalten bleibt.