Trotz des bis 28. März verlängerten Lockdowns der Bundesregierung scheinen Landrat Thomas Eberth und Verwaltungsleiter Michael Dröse, verantwortlich für die Impfzentren von Stadt und Landkreis Würzburg, guten Mutes. Das schöne Wetter, Öffnungsperspektiven und die Ankündigung, dass im zweiten Quartal ein Vielfaches mehr an Impfstoff vorhanden sein wird, "geben Hoffnung darauf, dass irgendwann wieder ein bisschen mehr Normalität eintritt", so der Landrat. Dazu brauche es allerdings neben einer guten Corona- Teststrategie auch einen perfekt durchdachten und strukturierten Impfplan. Schließlich geht es darum, keine Zeit zu verlieren.
Aktuell (Stand: 4. März) sind laut Dröse insgesamt 25 600 Bürger in Stadt und Landkreis Würzburg gegen Covid-19 geimpft. Darunter seien etwa 15 000 Erstgeimpfte und 10 000 Menschen, die bereits zum zweiten Mal geimpft wurden. Durch fehlenden Impfstoff konnte die Kapazität der Impfzentren auf der Talavera und in Giebelstadt in den vergangenen Wochen nicht ausgenutzt werden. Das soll sich bald ändern, so Eberth.
Zum zweiten Quartal hin sollen nach Ankündigung des Bundesministeriums für Landkreise und Städte pro 100 000 Einwohner 850 Impfdosen täglich zur Verfügung stehen. Das wären für Stadt und Landkreis Würzburg in etwa 2500 Impfdosen am Tag. "Das heißt, wir wären pro Woche bei 15 000 bis 17 000 Impfungen – und könnten in nur einer Woche das verimpfen, was wir insgesamt in den letzten zwei Monaten verbraucht haben", erläutert Dröse. Doch bis zu 2500 Impfungen am Tag – ist das wirklich stemmbar?
Mobile Impf-Teams wurden aufgestockt
"Ja, aber nur, wenn alles gut organisiert ist und genügend Impfstoff da ist", sind sich Eberth und Dröse einig und klären über die Kapazitäten auf. Auf der Talavera gebe es drei so genannte Impflinien, "das heißt wir können hier am Tag bis zu 900 Menschen impfen", so Dröse. In Giebelstadt indes könnten 600 Impfwillige erreicht werden sowie um die 800 Bürger über mobile Teams.
In den vergangenen Tagen wurden deshalb die Zentren in ihrer Ausstattung erweitert – mit zusätzlichen Kabinen, Warte- und Aufenthaltsräumen. Auch die mobilen Impfteams wurden von fünf auf zehn Teams aufgestockt.
"So können dezentrale Impflinien auf dem Land eingerichtet werden und die Personen, auch gerade ältere, die nicht mobil sind, angesprochen werden." Mit 17 Gemeinden seien Rahmenbedingungen für Impflinien vor Ort schon seit Längerem abgesprochen, so Eberth. "Grundsätzlich sind wir gut vorbereitet und könnten sofort in der Masse loslegen", sieht der Landrat den nächsten Wochen zuversichtlich entgegen.
Allerdings, wirft Dröse ein, müsse man immer die Zweitimpfung im Blick haben: "Wenn ich gestern beispielsweise 170 Impfungen mit Biontech Pfizer gemacht habe, muss ich einkalkulieren, dass ich in 21 Tagen wieder 170 davon brauche". Ebenso bei den Impfstoffen Astrazeneca und Moderna, "aber eben wieder in einem anderen Rhythmus". Dies sei immer wieder aufs Neue "ein Mathematikspiel", zudem müsse man im Blick haben, dass der Impfstoff von Biontech – wenn die Kühlkette einmal unterbrochen ist – in einem gewissen Zeitraum verimpft werden muss.
Was ist mit den Hausarztpraxen?
Zur Impfstrategie an den Testzentren komme nun die Ankündigung der Bundesregierung, Hausärzte in die Impfungen einzubeziehen. "Wir werden gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung und unseren Hausarztkoordinatoren überlegen, wie wir das rasch umsetzen können", sagt Eberth. Ob alle Hausarztpraxen einbezogen werden, dazu liegt Eberth und Dröse noch keine Information vor.
Momentane Vorgabe sei, dass die Impfung auf jeden Fall in der Software des bayerischen Impfzentrums registriert sein müsse. "Anders macht es auch keinen Sinn", findet Dröse. Das könne nur über Terminvergaben bei im System registrierten Praxen funktionieren. Denn: "Natürlich müssen die Hausärzte nach der Impfverordnung handeln und Gruppen und Impfpriorisierungen im Blick haben."
Überlegungen, wie beispielsweise den Hausärzten eine Verwaltungskraft zur Seite zur stellen, seien am Laufen. "Wir wissen, dass die Hausärzte parat stehen, und haben erste Gespräche bereits im November geführt", so der Landrat. Da gebe es keine Gegenwehr, "sie sind bereit uns zu unterstützen".
Die Rolle der Hausärzte sieht Eberth noch größer, "wenn wirklich genügend Impfstoff vorrätig ist und eine einzelne Dosis von der Gewichtung her keine Rolle mehr spielt, so dass der Impfstoff auf alle – wie auch beim Grippeimpfstoff – ausgeweitet werden kann". Dann würden externe Testlinien und Teststrecken vermutlich auch nicht mehr in dem Maße gebraucht wie jetzt.
Impfungen in der zweiten Gruppe bereits am Laufen
Derzeit komme man, was die Impfungen angeht, auch schon in die zweite Gruppe hinein. Diese umfasst neben 70- bis 79-Jährigen auch Menschen, die ein höheres Risiko haben, schwerer zu erkranken, des Weiteren auch Polizisten, Erzieher oder Grundschullehrer. Dröses Appell: "Ich bitte alle, die dieser zweiten Gruppe angehören, sich auf dem Impfportal zu registrieren, denn es kann dann auch recht schnell gehen, wenn der Impfstoff da ist." Überhaupt könne es nur nützlich sein, sich zu registrieren, "wenn man impfwillig ist, ganz unabhängig von der Gruppe, der man angehört".
Auf die Frage, warum es keine mobilen Impfungen für Lehrer und Erzieher geben soll, sagt Eberth: "In der Regel sind diese Personen mobil und können sich problemlos an der Teststrecke impfen lassen. Wir wollen keine Ausnahmen machen, zudem noch nicht alle, die hoch gefährdet sind, eine Impfung bekommen haben. Das wäre nicht gerecht." Außerdem werde in jeder Gruppe auch nochmal nach Alter, Vorerkrankung und Ähnlichem priorisiert, so dass beispielsweise ein 50-jähriger Lehrer mit einer Vorerkrankung eher geimpft würde als ein gesunder 30-Jähriger.
Ein weiterer Punkt, der dafür spreche, nicht alle Erzieher und Lehrer in einem Aufwasch zu impfen, sei die Tatsache der Nebenwirkungen, die durch die Impfung auftreten können. Da wolle man nicht Gefahr laufen, dass plötzlich zu viele Pädagogen gleichzeitig ausfallen.
Große Impfbereitschaft
Die Impf-Stimmung in der Region bewerten Eberth und Dröse als positiv, die Bereitschaft sei groß und viele der hoch betagten Bürger verfügten bereits über den für sie unter Umständen lebenswichtigen Impfschutz. "Man sieht den Leuten regelrecht die Erleichterung an, wenn sie im Impfzentrum die Impfung erhalten haben", so hat Dröse beobachtet. Viele seien dankbar und hoffnungsfroh, dass in naher Zukunft "wieder ein normaleres Leben stattfinden kann".
Eberths Prognose für die nächsten Monate lässt tatsächlich hoffen: Wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft seien, trete sehr wahrscheinlich eine Herdenimmunität ein. "Wenn also alles optimal läuft, wir genügend Impfstoff haben und in der Masse impfen, könnten wir bis August dieses Ziel erreicht haben", sagt er. Schön wäre es, mal wieder Kultur zu genießen, in den Biergarten zu gehen oder einfach nur Menschen zu treffen – da sind sich Landrat und Verwaltungsleiter einig.
vermutlich noch viele, viele tausend menschen daran sterben, oder ist das in der politischen denkensweise schon mit einkalkuliert? armes deutschland. gott sei dank sind im september wahlen. hoffentlich tut jeder das richtige!
ich bin noch sehr unschlüssig wenn ich wählen soll. Ich vertraue Ihrer Kompetenz. Wer ist denn der " richtige"?
man denkt, wenn es manchen auch schwerfällt!
bei solch einen hilflosen durcheinander was die in berlin gestern wieder veranstaltet haben, hilft eigentlich nur noch kopfschütteln und im september irgendeine prostpartei wählen! denn nicht wählen gehen bringt auch nichts,dann läuft es in berlin genau so wieder weiter, wie unter 15 jahren herrschaft von angie. die nachfolger fallen ja auch wieder auf rki und co herein. Dabei wäre es so einfach, wenn man ein bestimmtes konzept verfolgen würde: bei unter 100 einfach öffnen mit sicherheitsabstand - auch mal die vielen dedektive die es in den kaufhäusern ja wohl gibt, oder securitis vor den eingängen stellen und wenns zu voll wird den laden halt mal für 5 - 15 minuten schließen, bzw. keinen mehr herein lassen, erst wieder dann, wenn frische luft und genug platz ist. man müsste halt auch mal einen stundentakt einführen, wie z. b. 45 minuten öffnen -
Da ist bestimmt August 2022 gemeint...
Der Satz entspricht in keinerweise der Realität.
Dazu kann man gerne den aktuellen NDR-Corona-Podcast mit Drosten anhören.
Keiner von den beiden hat empfohlen so einen Inzidenz hick-hack zu machen.
Drosten warnt zudem von den beschlossenen Maßnahmen.
Unsachliche Kritik bringt uns nicht weiter.
Großbritannien ist nicht England, und Herr B. Johnson ändert Vorgaben die zweite Impfung betreffend willkürlich, um gut bei den Erstgeimpften dazustehen.
England und Israel sind bevölkerungsmäßig, was die Einwohnerzahlen angeht, wesentlich kleiner als Deutschland.
Würden alle Menschen mit wesentlich mehr Respekt und den empfohlenen Verhaltensmaßnahmen miteinander umgehen, hätten wir möglicherweise auch nicht so hohe Inzidenzen bzw Inzidenz-Schwankungen.
Daß wir ein Impfdesaster haben, da gebe ich Ihnen allerdings Recht.
Ich will Frau von der Leyen nicht verteidigen.
Tatsächlich hätte es uns der Rest der EU-Mitgliedstaaten allerdings extrem übel genommen, wenn Frau v.d.Leyen nach dem"Donald-Trump"- Prinzip "Deutschland zuerst!" gehandelt hätte.
Das wäre mir in diesem speziellen Fall (die Corona-Impfung) allerdings mal reichlich egal gewesen.
Bleiben Sie gesund!
Vielleicht, und das schreibe ich nun extra mit einem Schmunzeln , kann man/frau dem dreimonatigen Rückstand auch etwas Gutes abgewinnen: in realiter handelt es sich hierbei doch fast um eine "Phase-IV-Studie" unter "normalen" Praxisbedingungen mit einer deutlich höheren Anzahl von Patienten in der Verum-Gruppe.
Und alle Beteiligten können aus den Erfahrungen lernen.
Wie häufig wurde denn die schnelle Zulassung der Impfstoffe mit den niedrigen Patientenzahlen bemängelt?
Nun weiß man doch mehr über kurzfristige Impfreaktionen und wie man damit umgehen kann.
Ihnen auch ein schönes Wochenende - bSg!
Deshalb nehmen auch meine Sympathien für Rußland, China, Türkei, Israel, England zu.
Da sagt einer wo es lang geht.