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Würzburg
Wird der AstraZeneca-Impfstoff in Würzburg zum Ladenhüter?
Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca genießt keinen guten Ruf. Immer mehr Menschen lehnen eine Impfung damit ab. Wie ist das in Würzburg und sind die Bedenken berechtigt?
Besser als sein Ruf: Der Impfstoff von AstraZeneca. 
Foto: Eduardo Parra | Besser als sein Ruf: Der Impfstoff von AstraZeneca. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:01 Uhr

Aus vielen Impfzentren außerhalb Würzburgs ist zu hören, dass der Corona-Impfstoff von AstraZeneca gar nicht beliebt ist. Seine weniger gute Wirksamkeit und die Nebenwirkungen sind für manche Grund genug, das Vakzin abzulehnen.

Wie ist die Akzeptanz in den beiden Würzburger Impfzentren? Wird der Impfstoff jetzt zum Ladenhüter? Und wie geht es weiter mit den Impfungen in Stadt und Landkreis Würzburg? Dr. Christoph Zander, der medizinische Leiter der Impfzentren, und Michael Dröse, der für die Organisation verantwortlich ist, haben gute Nachrichten. 

Wie kommt der AstraZeneca-Impfstoff in Würzburg an? Redakteur Thomas Fritz (rechts) im Gespräch mit Dr. Christoph Zander (links) und Michael Dröse. 
Foto: Johannes Kiefer | Wie kommt der AstraZeneca-Impfstoff in Würzburg an? Redakteur Thomas Fritz (rechts) im Gespräch mit Dr. Christoph Zander (links) und Michael Dröse. 
Frage: Wieviel Dosen AstraZeneca-Impfstoff haben Sie denn schon auf Halde?

Dr. Christoph Zander: Wir haben keine Halde an AstraZeneca-Impfstoffen. Bisher haben wir 2700 Dosen bekommen und davon wurde die Hälfte verimpft. Die andere Hälfte haben wir zurückgehalten, um damit Lieferschwierigkeiten bei anderen Impfstoffen auszugleichen. Diese Woche hatten wir erstmalig - und auf längere Sicht einmalig - auch Dosen des Moderna-Impfstoffes bekommen. Deswegen haben wir weniger AstraZeneca verimpft, weil hier die Haltbarkeits- und Lagerungsproblematik nicht gegeben ist. 

Nehmen die Würzburger den AstraZeneca-Impfstoff überhaupt an?

Zander: Wir haben wenige Absagen. Ich würde sagen, die liegen etwa bei fünf Prozent. Leider können wir das nicht genau ermitteln, weil die Impfsoftware des Gesundheitsministeriums nicht tagesaktuell die Absagen auswirft. 

Michael Dröse: Wir führen aber Strichlisten an den Impfzentren. Gestern waren es insgesamt 18 von rund 200, die AstraZeneca nicht wollten. Also eine sehr geringe Zahl. 

Wie sieht das in der Praxis aus? Die Impflinge fragen vor Ort, welchen Impfstoff sie bekommen und sagen dann "Nein, das will ich nicht!"?

Zander: Das lässt sich schon am ausgedruckten Impfbogen zuhause erkennen. Wenn nämlich das Zeitintervall zur zweiten Impfung nicht drei sondern neun Wochen ist, dann kommen schon Nachfragen, warum das so lange dauert. Wir klären dann auf. 

Dröse: Aus vielen Telefonaten bekomme ich auch mit, dass viele den Nachteil von AstraZeneca in der Zweitimpfung sehen, weil diese erst nach neun Wochen erfolgt und nicht wie bei den anderen schon nach drei Wochen. Die Schutzfunktion von AstraZeneca ist nach unserer Kenntnis dafür nach der ersten Impfung höher.

Wie klären Sie die Skeptiker auf?

Zander: Persönlich sehe ich AstraZeneca als einen sehr guten Impfstoff an. Er ist einfach zu lagern. Man muss ihn nur in den Kühlschrank legen und dort kann er sechs Monate liegen. Die Zubereitung ist leicht, wir müssen ihn nicht auflösen. Und bei der Wirksamkeit stellt sich immer mehr heraus, dass er mit den anderen Impfstoffen gleichauf liegt. 

Und die vielgescholtenen Nebenwirkungen?

Zander: Dazu muss man wissen, dass es auch bei Moderna- oder Biontech-Impfstoffen Reaktionen gibt. Nur ist es so, dass diese bei AstraZeneca schon bei der ersten Impfung auftreten, bei den beiden mRNA-Vakzinen nach der zweiten Impfung. Dazu kommt, dass jüngere Menschen eher Impfreaktionen zeigen als ältere Menschen. AstraZeneca wird ja bisher vorwiegend bei Jüngeren eingesetzt.

Was ist denn die Konsequenz für diejenigen, die den AstraZeneca-Impfstoff nicht wollen?

Zander: Die bleiben ungeimpft. Das Gesundheitsministerium ist hier ganz deutlich: Derzeit gibt es keine Wahlmöglichkeit für einen Impfstoff. 

'Seit drei Monaten wird in England AstraZeneca verimpft – und alle haben es überlebt', sagt Dr. Christoph Zander, medizinischer Leiter der Würzburger Impfzentren. 
Foto: Johannes Kiefer | "Seit drei Monaten wird in England AstraZeneca verimpft – und alle haben es überlebt", sagt Dr. Christoph Zander, medizinischer Leiter der Würzburger Impfzentren. 
Sind Sie darüber eigentlich verärgert, dass einige AstraZeneca ablehnen, weil sie einfach nicht ausreichend über den Impfstoff informiert sind?

Zander: Ich bin eigentlich gar nicht so sehr darüber verärgert, dass die Leute nicht informiert sind. Vielmehr ärgert mich, dass die Öffentlichkeit von Meldungen in den Medien beeinflusst wird, die nicht gut recherchiert sind. Als wir in Deutschland angefangen haben, mit AstraZeneca zu impfen, wurde der Impfstoff in England schon drei Monate verimpft. Alle haben es überlebt. Und die Ergebnisse sind sehr gut. Der Impfstoff wirkt hervorragend, es gibt keine schweren Verläufe mehr. Die Diskussion ist ja nur aufgekommen, weil die Ständige Impfkommission aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen der Europäischen Zulassungsbehörde widersprechen musste und bei AstraZeneca eine Altersgrenze eingeführt hat.

Wer bekommt denn gerade den AstraZeneca Impfstoff?

Zander: Wir sind immer noch dabei, die erste Gruppe zu impfen. Nur eben mit dem Altersabschlag. Also beispielsweise die Krankenschwester oder der Pfleger unter 64 Jahre bekommen AstraZeneca. 

Wenn jemand AstraZeneca nicht will, bringt das ja auch die Organisation durcheinander, Herr Dröse. Was machen Sie denn dann? Werden dann Kinderärzte oder Hausärzte bevorzugt geimpft?

Dröse: Wir können nicht gezielt ins System eingreifen und festlegen: Heute bekommen wir die Haus-, Zahn- oder Kinderärzte durch. Der Vorteil ist, dass wir AstraZeneca lange lagern können. 

Schöpfen Sie denn alle Kapazitäten aus, um AstraZeneca-Vaccine auch zu verimpfen?

Zander: Wir tun alles dafür. Nun haben wir erst seit dieser Woche ein vernünftiges Impfstoffangebot von etwa 5000 Dosen in der Woche. Das wird voraussichtlich auch so bleiben. Im April wird es vermutlich mehr. Wir sind jetzt schon dabei, die Kapazitäten auszubauen. Ich habe überhaupt keine Sorge, dass wir AstraZeneca nicht verimpft bekommen. Das war nur in dieser Woche der Fall, weil Moderna dazwischen kam. Sonst wäre schon mehr davon verimpft worden. 

Dröse: Ab 15. März fahren wir auf Volllast, um mit den steigenden Impfstofflieferungen auch die notwendigen Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Allerspätestens in der letzten März-Woche wollen wir mit den Umbau-Maßnahmen in den Impfzentren auf der Talavera und in Giebelstadt fertig sein und haben dann mehr Impflinien zur Verfügung. 

Das sind ja beruhigende Nachrichten für all diejenigen, die seit Januar auf einen Impftermin warten.

Zander: Ja, auf jeden Fall. 

Wie ist denn gerade der aktuelle Stand der Impfungen?

Zander: Bisher haben wir rund 19 000 Impfungen durchgeführt, wenn die Krankenhäuser dazu genommen werden, sind es ein bisschen mehr. In der ersten Gruppe sind rund 50 000 Personen. Ich schätze, dass wir Mitte, Ende April mit dieser Gruppe durch sind. 

Und wie wollen Sie die älteren Menschen erreichen, die zuhause sind und nicht die Möglichkeit haben, ins Impfzentrum zu gehen?

Zander: Mit mobilen Teams. Wir probieren das ab dem 8. März aus und haben bislang durch die Pflegedienste etwa 30 Personen registriert. Die mobilen Teams werden dann zusammen mit den ambulanten Pflegediensten die Impfungen zuhause vornehmen. Wir starten mit einer Versuchsphase, weil die mobilen Impfteams noch bis zum 16. März mit den Zweitimpfungen und teils auch noch Erstimpfungen in Wohneinrichtungen für behinderte Menschen, Werkstätten oder anderen Einrichtungen beschäftigt sind.  

Und wie lange müssen die Höchberger und Thüngersheimer noch nach Giebelstadt zum Impfen?

Dröse: Es gibt ganz kuriose Zuordnungen: Die Ochsenfurter fahren auf die Talavera, die Eisinger auch, die Höchberger nach Giebelstadt. Wir sind mit dem Ministerium ständig in Kontakt. Erst am Freitag habe ich noch einmal auf meine Postleitzahlen-Liste hingewiesen, die seit Januar den Programmierern der Terminsoftware vorliegt. Mir wurde zugesichert, dass die Impflinge bald sinnvoller einem ihrem Wohnort näherem Impfzentrum zugewiesen werden. 

 
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  • TessaKraemer@t-online.de
    Bei keiner anderen Impfung fragen die Leute was für einen Impfstoff sie bekommen. Außer es handelt sich um Allergiker.

    Mir ist es auch völlig egal um welchen Impfstoff es sich handelt. Nebenwirkungen können alle verursachen.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Falls AstraZeneca übrig ist und sich keiner zum impfen findet, ich stehe bereit. Bitte mich einfach kontaktieren.
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  • klafie
    mir wäre auch jedes impfmittel recht, man hat ja diesbezüglich leider noch keine erfahrungswerte was für ein mittel gut oder weniger gut ist. es müsste halt viel zügiger mit der impferei vorwärtsgehen. warum gibt man die impfung nicht an die hausärzte vor ort frei, oder den apothekern, die haben ja auch ein fundamendales wissen, oftmals besser wie so mancher hausarzt. dann gäbe es auchh keine langen warteschlangen mehr an den paar impfzentren, ob talavera oder giebelstadt, die ja irgendwann auch mal an ihre belastungsgrenze kommen, wenn täglich tausende impfwillige schlange stehen müssen.
    bin mal gespannt, wie weit wir ostern vorwärts kommen, möchte eigentlich ende mai mal für ne woche einen wohlverdienten urlaub geniesen, ohne angst vor corona haben zu müssen. denke, das aber ist noch ein weithintenanstehender wunsch
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  • Hindenburg
    Es ist ok wenn man den Impfstoff ablehnt aber dann sollte derjenige bitte auch zwingend ganz hinten wieder auf der Liste sich einreihen! es geht um das "Gemeinwohl". Klar, oder ?
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  • Mainheini
    Jeder Grippeimpfstoff liegt unter 50% Wirksamkeit. Da fragt aber auch keiner, welchen Wirkstoff er bekommt.
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  • tabima
    In SW wird man allerdings mit den Worten erpresst - wenn Sie den AstraZeneca nun ablehnen können Sie sich nicht mehr registrieren und werden auch nicht geimpft. Sie werden dann sofort gesperrt.
    Hat bei manchen gewirkt, bei manchen allerdings auch nicht...zudem wird man dann auch vom Impfteam beschimpft mit nicht sehr freundlichen Worten auch noch als Lügner bezeichnet....
    Egal wer welche Einstellung hat, aber das was hier mit AstraZeneca läuft, ist nicht ok. Jeder Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, ob und mit was er sich impfen lassen möchte. Diese aber unter Druck zu setzten mit einer dauerhaften Sperre geht gar nicht. Klar ist eine Auswahl derzeit noch nicht möglich, aber Menschen dann zu beschimpfen, weil sie den Impfstoff ablehnen ist - unterste Schublade!!!!
    Der Impfstoff wurde übrigens mit einer einleuchtenden Begründung abgelehnt...
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  • Laeufer61
    Es ist doch eindeutig geregelt...

    ...Zitat: "Was ist denn die Konsequenz für diejenigen, die den AstraZeneca-Impfstoff nicht wollen? Zander: Die bleiben ungeimpft. Das Gesundheitsministerium ist hier ganz deutlich: Derzeit gibt es keine Wahlmöglichkeit für einen Impfstoff."

    Also ist alles Gerede dagegen sinnlos!

    Ich selbst bin froh, wenn ich einen Impftermin bekomme und warte halt den Bescheid ab.
    Welcher Impfstoff dann verimpft wird ist mir echt egal! Es ist erwiesen das alle zugelassenen Impfstoffe wirksam sind und zumindest (sollte man sich doch noch infizieren) einen schweren Verlauf in der Klinik verhindern! Ich möchte jedenfalls nicht ans Beatmungsgerät und das wünsche ich auch niemand Anderem. Da nehme ich selbst mögliche (vorübergehende) Nebenwirkungen einer Impfung lieber in Kauf!
    Es scheint sich auch zu bestätigen, das Geimpfte nicht mehr ansteckend sind. Insofern tut man also auch den Mitmenschen etwas Gutes wenn man sich impfen läßt!

    Bleiben sie alle gesund!
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  • Doedi.wue
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • FischersFritz
    Endlich mal ein Artikel mit Substanz – aber leider gibt es diese Informationsqualität bevorzugt für die Würzburger. Als MSP’ler wartet man auf so etwas für den eigenen Landkreis ziemlich lange – wenn nicht gar vergeblich …

    Was mich aber noch interessieren würde: wenn der Astrazeneca-Impfstoff in unserer Region so gut angenommen wird – wie kommen dann die angeblich 1,2 Mio Impfdosen im Schrank und Aussagen wie „nur jede elfte Dosis wird verimpft“ überhaupt zustande?
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  • georg-ries@web.de
    dann sind sie halt noch nicht dran werter max. Abwarten und Tee trinken!
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  • zumkeller
    Es bleibt jedem Deutschen freigestellt, ob er ein kostenloses Angebot zu einer Impfung annimmt oder ablehnt.
    Die Gründe muß (und sollte) er nicht verpflichtend angeben.
    Es ist jedoch richtig, dass er sich am „Ende der Schlange“ wieder „anstellen“ darf, denn Meinungen können sich ändern und Wissen kann auch wachsen.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    So lange es genug Impfwillige gibt die auf der Liste stehen und nachrücken so lange stellt das doch überhaupt kein Problem dar!

    Wer nicht will der hat schon und es weiß doch mittlerweile jeder, dass nicht genug Impfstoff für die Impfwilligen vorhanden ist bwz. der erst nach und nach geliefert werden kann.

    Das ist zwar negativ; das dürfte aber dafür sorgen, dass der Impfstoff von Astra-Zeneca kein Ladenhüter bleibt momentan.

    Weiterhin ist das Problem doch hausgemacht! Wer mit einer Wirksamkeit von 95% und 90% etc. wirbt braucht sich nicht wundern wenn ein Alternativprodukt mit einer geringeren Wirksamkeit liegen bleibt! Da nutzen alle Beteuerungen und Relativierungen nicht - viele wollen das Beste oder gar nichts! Erst recht weil doch viele etwas skeptisch sind was die Impfung betrifft.

    Würde es einen Impfstoff geben der 100% schützt würde ich wetten, das die Impfstoffe die 95% schützen zum Ladenhüter mutieren würden.
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  • info@softrie.de
    Ladenhüter? Schlechte Organisation. Ich würde mich sofort impfen lassen, bin sogar registriert. Mich fragte bislang keiner.
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  • tommy33
    Ja, leider ist der Astra Zeneca nicht für über 65 Jährige zugelassen!
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  • info@softrie.de
    Ich bin erst 35.
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