Mittwochmorgen, 8 Uhr, Schulbeginn im Distanzunterricht. In Unterfranken und in vielen Teilen Bayerns ist der Präsenzunterricht aufgrund des Schnees und der Glätte abgesagt. Zehntausende Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer wollen sich pünktlich in ihre virtuellen Klassenräume begeben. Doch vielerorts geht das nicht: Die Plattform für Videokonferenzen "Visavid", die das bayerische Kultusministerium neu angeschafft hat, funktioniert nur teilweise oder gar nicht.
"Aufgrund der hohen Zugriffszahlen auf die Visavid-Plattform gibt es derzeit Probleme beim Zugang", informierte beispielsweise das Würzburger Röntgen-Gymnasium gegen 8.40 Uhr über das Elternportal. Kollegen, die auf die eingerichteten Videokonferenzräume zugreifen wollten und Schüler, die sich einzuloggen versuchten, hätten die Meldung erhalten, "dass der Raum gesperrt" ist. "Wir entschuldigen uns für die Störung, jedoch erreichen wir zurzeit keinen Support, da auch dieser scheinbar überlastet ist", hieß es vom Gymnasium.
Auf Anfrage teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums mit: "Es kam an einzelnen bayerischen Schulen für einen kurzen Zeitraum zu Beeinträchtigungen des Videokonferenzdienstes Visavid." Es habe sich um Wartezeiten beim Zugriff auf die Verwaltungsoberfläche gehandelt, über die neue Videokonferenzräume eingerichtet werden. Später habe das System nach den Rückmeldungen, die das Ministerium erreichten, wieder wie gewohnt funktioniert.
An vielen Schulen Arbeitsaufträge statt Videokonferenzen
Viele unterfränkische Schulen hatten im Voraus Arbeitsaufträge verteilt und beschlossen, auf Videokonferenzen zu verzichten - wie das Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen. "Videosysteme machen oft Schwierigkeiten, das wissen wir aus der Vergangenheit", sagt Direktorin Kristina Kurz. "Doch langfristig sollten die Systeme funktionieren."
Schon während der Coronazeit hatten Schulen in Bayern mit Überlastungen ungute Erfahrungen gemacht, wenn sich zu Unterrichtsbeginn viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichzeitig bei einem Videokonferenzsystem anmelden wollten. Die Plattform "mebis", die in der Pandemie von vielen Schulen genutzt wurde, war regelmäßig nicht erreichbar. Einige Schulen stiegen auf Microsoft Teams um, doch im April 2021 entschied sich der Freistaat aus Datenschutzgründen für das Tool Visavid.
Auch in der Mittelschule in Burkardroth (Lkr. Bad Kissingen) fand am Mittwoch keine Videokonferenz statt. "Wir waren froh, dass der Unterricht rechtzeitig abgesagt wurde und wir noch alle Eltern, Schülerinnen und Schüler vorab informieren konnten", sagt Direktorin Heidrun von Schoen. "Auf Unterricht mit Bild haben wir verzichtet. Die Lehrer haben Arbeitsaufträge verteilt und waren für Fragen erreichbar."
Probleme auch am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt
Im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt seien die Videokonferenzen mit "Visavid" zunächst "mäßig stabil" gelaufen, berichtet Matthias Rascher von der Schulleitung. "Nur einzelne Schülerinnen und Schüler sind immer wieder hinausgeflogen", sagt der Englisch- und Geschichtslehrer. Später habe die Plattform dann gar nicht mehr funktioniert: "Schade, dass das System nicht so stabil ist, wie versprochen."
Das Kultusministerium dagegen hält die Erfahrungen mit Visavid der Sprecherin zufolge für gut: "In den zahlreichen laufenden Videokonferenzen bzw. Unterrichtsräumen, die bereits vorab eingerichtet wurden, gab es nach unserem derzeitigen Kenntnisstand keine Störungen."
Nur um im gleichen Atemzug von den Schülern zu verlangen, mit Microsoft Word und Excel zu arbeiten (am besten noch in der neuesten Version in der Cloud von Microsoft). Genau mein Humor.
Dass das Visavid-System später wieder funktioniert hat, ist natürlich super. Sofern sich das „später“ nicht auf den Unterrichtsschluß bezieht.
da könnte man auch mit linux und open-source-software arbeiten und einiges an kosten sparen.
Hier haben die "Leerkräfte" eindeutig versagt.
Das stimmt so nicht: Ich hatte vorab einen Konferenzraum eingerichtet, konnte aber um 8 Uhr die Konferenz nicht eröffnen. Das ging dann erst um 8:29 Uhr, nachdem ich es zwischendurch immer wieder probiert hatte.