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Kitzingen/Würzburg
Schulen in Unterfranken melden technische Probleme beim Distanzunterricht: "Visavid"-Plattform überlastet
Lieber Arbeitsaufträge: Vielen unterfränkische Schulen verzichteten am Mittwoch auf Videokonferenzen. Oft ging dann das System nicht. Was Bayerns Kultusministerium sagt.
Wieder Distanzunterricht in vielen Teilen von Bayern: Warum war die neue Videoplattform 'Visavid' für viele Schülerinnen und Schüler nicht erreichbar?  
Foto: Annette Riedl, dpa | Wieder Distanzunterricht in vielen Teilen von Bayern: Warum war die neue Videoplattform "Visavid" für viele Schülerinnen und Schüler nicht erreichbar?  
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:16 Uhr

Mittwochmorgen, 8 Uhr, Schulbeginn im Distanzunterricht. In Unterfranken und in vielen Teilen Bayerns ist der Präsenzunterricht aufgrund des Schnees und der Glätte abgesagt. Zehntausende Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer wollen sich pünktlich in ihre virtuellen Klassenräume begeben. Doch vielerorts geht das nicht: Die Plattform für Videokonferenzen "Visavid", die das bayerische Kultusministerium neu angeschafft hat, funktioniert nur teilweise oder gar nicht. 

"Aufgrund der hohen Zugriffszahlen auf die Visavid-Plattform gibt es derzeit Probleme beim Zugang", informierte beispielsweise das Würzburger Röntgen-Gymnasium gegen 8.40 Uhr über das Elternportal. Kollegen, die auf die eingerichteten Videokonferenzräume zugreifen wollten und Schüler, die sich einzuloggen versuchten, hätten die Meldung erhalten, "dass der Raum gesperrt" ist. "Wir entschuldigen uns für die Störung, jedoch erreichen wir zurzeit keinen Support, da auch dieser scheinbar überlastet ist", hieß es vom Gymnasium.

Auf Anfrage teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums mit: "Es kam an einzelnen bayerischen Schulen für einen kurzen Zeitraum zu Beeinträchtigungen des Videokonferenzdienstes Visavid." Es habe sich um Wartezeiten beim Zugriff auf die Verwaltungsoberfläche gehandelt, über die neue Videokonferenzräume eingerichtet werden. Später habe das System nach den Rückmeldungen, die das Ministerium erreichten, wieder wie gewohnt funktioniert.

An vielen Schulen Arbeitsaufträge statt Videokonferenzen

Viele unterfränkische Schulen hatten im Voraus Arbeitsaufträge verteilt und beschlossen, auf Videokonferenzen zu verzichten - wie das Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen. "Videosysteme machen oft Schwierigkeiten, das wissen wir aus der Vergangenheit", sagt Direktorin Kristina Kurz. "Doch langfristig sollten die Systeme funktionieren."

Schon während der Coronazeit hatten Schulen in Bayern mit Überlastungen ungute Erfahrungen gemacht, wenn sich zu Unterrichtsbeginn viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichzeitig bei einem Videokonferenzsystem anmelden wollten. Die Plattform "mebis", die in der Pandemie von vielen Schulen genutzt wurde, war regelmäßig nicht erreichbar. Einige Schulen stiegen auf Microsoft Teams um, doch im April 2021 entschied sich der Freistaat aus Datenschutzgründen für das Tool Visavid.

Auch in der Mittelschule in Burkardroth (Lkr. Bad Kissingen) fand am Mittwoch keine Videokonferenz statt. "Wir waren froh, dass der Unterricht rechtzeitig abgesagt wurde und wir noch alle Eltern, Schülerinnen und Schüler vorab informieren konnten", sagt Direktorin Heidrun von Schoen. "Auf Unterricht mit Bild haben wir verzichtet. Die Lehrer haben Arbeitsaufträge verteilt und waren für Fragen erreichbar."

Probleme auch am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt

Im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt seien die Videokonferenzen mit  "Visavid" zunächst "mäßig stabil" gelaufen, berichtet Matthias Rascher von der Schulleitung. "Nur einzelne Schülerinnen und Schüler sind immer wieder hinausgeflogen", sagt der Englisch- und Geschichtslehrer. Später habe die Plattform dann gar nicht mehr funktioniert: "Schade, dass das System nicht so stabil ist, wie versprochen."

Das Kultusministerium dagegen hält die Erfahrungen mit Visavid der Sprecherin zufolge für gut: "In den zahlreichen laufenden Videokonferenzen bzw. Unterrichtsräumen, die bereits vorab eingerichtet wurden, gab es nach unserem derzeitigen Kenntnisstand keine Störungen." 

 
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  • Ursula Dittmann
    Hat man aus der Coronazeit so wenig gelernt? Auch wenn die Wochen-Show Satire ist, hat man gestern im Beitrag, mit dem Bericht über IT in Talin gezeigt, dass wir uns damit noch im Mittelalter befinden. Ich denke, dass zu viele ihr eigenes Süppchen konnen und eine Einheit dabei auf der Strecke bleibt.
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  • Tobias Göbel
    Hier die letzten Stunden vor der großen Englisch-Schulaufgabe mit viel Wiederholung. Immer wieder Abbruch, unser Kind kam oft nicht ins Programm rein. Trotzdem wird die Schulaufgabe wie geplant schrieben.
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  • Stefan Gläßer
    Kein Microsoft Team aus „ Datenschutzgründen für das Tool Visavid“…

    Nur um im gleichen Atemzug von den Schülern zu verlangen, mit Microsoft Word und Excel zu arbeiten (am besten noch in der neuesten Version in der Cloud von Microsoft). Genau mein Humor.

    Dass das Visavid-System später wieder funktioniert hat, ist natürlich super. Sofern sich das „später“ nicht auf den Unterrichtsschluß bezieht.
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  • Andreas Graf
    es wäre vielleicht auch eine überlegung wert sich im schulischen bereich komplett von microsoft zu verabschieden.
    da könnte man auch mit linux und open-source-software arbeiten und einiges an kosten sparen.
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  • Roland Albert
    In D ist die IT-Infrastruktur im Öffentlichen Bereich derart mies, dass nichts auf Anhieb funktioniert. Ausser dass die IT-Spitzbuben es unendlich leicht haben, über die veralteten Skripts quasi keine Sicherheit vorfinden. Wenn man sich so manche Computer im Öffentlichen Bereich anschaut, bekommt man das kalte Grausen. Man hat es sich vieles zu lange einfach gemacht. Auch die Leerkräfte sind mit schuld. Die haben zu lange blockiert und jetzt rächt sich das. Nicht nur im IT-Bereich, auch in der Infrastruktur unserer Schüler, sprich PISA und andere Studien sprechen Bände. Die Visionäre im Schulbereich wurden untergebuttert und auf die veralteten Strukturen gesetzt. Deswegen steht oben auch Leerkräfte, bewusst habe ich das "h" ersetzt....Schaut man ins europäische Ausland, weiss man, warum über unser Schulsystem gelacht wird.
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  • Martin Heberlein
    Vielleicht lacht man ja eher über solche Sätze: "Nicht nur im IT-Bereich, auch in der Infrastruktur unserer Schüler, sprich PISA und andere Studien sprechen Bände."
    Hier haben die "Leerkräfte" eindeutig versagt.
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  • Klaus Fiederling
    arbeiten, Homeoffice nennt man das ganze jetzt. Ist halt bei allen nicht möglich. Wo es noch Omas und Opas in der Familie gibt, die auf die Kids aufpassen können geht es ja noch, aber wo ist dies in Großstädten noch möglich, auf dem Land noch eher. Die Omas und Opas freuen sich ja auf einen spontanen Besuch ihrer Enkel. Aber so ist es halt bei unseren Ämtern: wenig nachgedacht, und dann das große Delemma. Lieber Vater Staat macht doch mal endlich eine seriöse Arbeit, die allen zu Gute kommt.
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  • Martin Heberlein
    Sie machen es sich schon arg leicht: Nicht immer funktionieren die Modelle von vor 60 Jahren auch heute noch. Die gesamte Gastronomie- und Tourismusbranche geht auf die Straße, wenn Sie heutzutage am Samstag Schule halten wollen (die haben übrigens auch die freien Samstage zusammen mit den Eltern durchgesetzt, nicht die Lehrer). Die Bahn und die Busunternehmer werden protestieren. Außerdem kriegen Sie die Kinder heutzutage am Samstag gar nicht mehr in die Schule gebracht (früher hat man die Eltern mit solchen Problemen einfach alleine gelassen). Sie schreiben, die Eltern, die nicht daheim arbeiten können, wüssten nicht, wohin sie ihre Kinder tun sollten, plädieren aber im selben Text dafür, einfach mal zwei Tage Unterricht ausfallen zu lassen. Logik?
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  • Klaus Fiederling
    Tja, die Schulbehörden machen sich es einfach mit Distanzunterricht. Die Leittragenden sind dann wieder die Lehrkräfte und Schüler. Man hätte doch einfach mal 1 bis 2 Tage, denn morgen wird es ja wohl nicht besser werden den Unterricht komplett ausfallen lassen können. Gestern den Schülern mehr Aufgaben für zu Hause mitgeben können, denn es wurde ja seit gestern Morgen vor diesen Wetterchaostagen gewarnt. Diese Ausfallstage hätte man dann halt zu Beginn der Sommerferien nachholen können, oder 2 Samstage hernehmen können. War früher auch so. Zu meiner Zeit gab es noch keine Faschingsferien. Hier musste sogar der Faschingsdienstag auf einem Samstag nachgeholt werden, oder mal auch eine Woche jeden Tag 1 Stunde länger Unterricht. Möglichkeiten gäbe es da einige um die Ausfallstage heute und Morgen wieder hereinzuholen. Es gab auch viele Eltern, mehrere Meinungen hörte ich heute schon, die geklagt hatten: ja, wo tue ich meine Kinder hin, wenn ich keine Möglichkeiten habe, zu Hause zu
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  • Maria Rüth
    "In den zahlreichen laufenden Videokonferenzen bzw. Unterrichtsräumen, die bereits vorab eingerichtet wurden, gab es nach unserem derzeitigen Kenntnisstand keine Störungen."
    Das stimmt so nicht: Ich hatte vorab einen Konferenzraum eingerichtet, konnte aber um 8 Uhr die Konferenz nicht eröffnen. Das ging dann erst um 8:29 Uhr, nachdem ich es zwischendurch immer wieder probiert hatte.
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