Am Dienstag beginnt für die Schülerinnen und Schüler in Stadt und Landkreis Würzburg das neue Schuljahr. Wegen der noch immer anhaltenden Coronapandemie ist neben Abstandsregeln, Lüften und Maske tragen weiterhin Testen angesagt, um den Präsenzunterricht am Laufen zu halten und eine hohe Sicherheit für die Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten.
Schon in den vergangenen Tagen hatte das Testmanagement am Gesundheitsamt Würzburg seine Testkapazitäten - sowohl im Testzentrum auf der Talavera als auch mit dem Corona-Testbus - ausgeweitet und Vorkehrungen getroffen, um den Schulstart bestmöglich abzusichern. Auch die vom Gesundheitsamt beauftragten Teststellen bei Apotheken, Hilfsorganisationen und privaten Dienstleistern bieten zusätzliche Termine für Antigen-Schnelltests an. Für die Erstklässler wird empfohlen, wenn möglich am ersten Tag einen PCR- oder Antigen-Schnelltest zum Unterricht mitzubringen.
Antigen-Selbsttests und Pool-Tests im Einsatz
Im Laufe der Woche werden sich die Testungen vor Ort in der Schule - wie auch im vergangenen Schuljahr - hoffentlich schnell einpendeln, zeigt sich Würzburgs Schulbürgermeisterin Judith Jörg optimistisch. Für Schüler und Schülerinnen der weiterführenden Klassen bleibt grundsätzlich alles gleich. Sie testen sich dreimal in der Woche mittels eines Selbsttests in der Schule. Sollte dieser positiv ausfallen, geht es an die Talavera oder an das Testzentrum D20 an der Uni-Klinik zum PCR-Test, sollte sich das positive Ergebnis bestätigen, muss sich die betroffene Person in häusliche Quarantäne begeben. Wie Jörg erläutert, muss dann aber nicht die ganze Klasse in Quarantäne, "sondern nur die engsten Kontaktpersonen, zum Beispiel der Banknachbar". Diese Entscheidung obliege dem Gesundheitsamt. Die engen Kontaktpersonen müssten fünf Tage in Quarantäne, können sich dann aber freitesten, so Jörg.
"Regelmäßige Tests sind das A und O, um den Präsenzunterricht am Laufen zu halten", findet auch Paul Justice, der Verantwortliche für das Testmanagement in Stadt und Landkreis Würzburg. Er befürwortet, dass das bayerische Gesundheitsministerium für die Grundschulen und Förderschulen nun sogenannte PCR-Pooltestungen geplant hat.
Dafür kommen Lollitests zum Einsatz - einem gerade für jüngere Kinder sehr einfach anwendbaren Verfahren, bei dem sie für 30 Sekunden an einem Abstrichtupfer lutschen wie an einem Lolli. Alle Abstrichtupfer einer Klasse kommen gemeinsam in einen Behälter - so entsteht eine Sammelprobe. Für Justice macht das Sinn, "denn gerade für die Kleineren sind diese Tests eben leichter zu handhaben und auch - da via PCR-Verfahren - zuverlässiger im Ergebnis".
Was tun, wenn der Pool positiv ist?
Ein Probelauf startet am Donnerstag, 16. September. Definitiv begonnen werden soll am Montag, 20. September. Wie Justice auf Nachfrage berichtet, finden die Testungen zweimal wöchentlich statt. "Bei jeder Testung entnehmen die Kinder nacheinander zwei Proben, eine für den Pool-Test und eine individuelle Probe, die sogenannte Rückstellprobe." Letztere kommt nur zum Einsatz, wenn ein Pool positiv auf eine Infektion mit Covid-19 getestet wurde.
Denn dann muss laut des Testmanagers schnell herausgefunden werden, welches Kind im Pool infiziert ist und in häusliche Quarantäne muss und welche Kinder den Unterricht ganz normal besuchen können. "Dazu braucht es die individuelle Nachtestung." Fazit: Wenn also ein Pool negativ ist, wurde kein Kind der getesteten Gruppe positiv auf das Coronavirus getestet und der Unterricht kann am nächsten Tag für alle stattfinden. Ist der Pool positiv, wird individuell ausgewertet und infizierte Kinder müssen in häusliche Quarantäne.
Ziel ist es, dass die Poolproben bis 19 Uhr am selben Tag ausgewertet sind. "Sollte ein Pool positiv sein, können die individuellen Proben in der Regel noch über Nacht ausgewertet werden, so dass die Ergebnisse vor Unterrichtsbeginn am nächsten Tag vorliegen", erklärt Justice. Im Falle eines positiven Befunds, so der Plan, rufen die Lehrkräfte zusätzlich am Morgen vor Unterrichtsbeginn bei der betroffenen Familie an. "So soll sichergestellt sein, dass das infizierte Kind nicht in die Schule kommt."
Logistisch hoch komplexes Projekt
Wie komplex das Pool-Projekt ist, zeigt sich an der ungeheuren Logistik, die dahinter steht: Denn die Pool-Tests und Rückstellproben müssen an den verschiedenen Schulen abgeholt und zu einem Sammelpunkt gebracht werden. Als Übergabestelle wurde ein Betriebsgelände der Stadt Würzburg an der Aumühle ausgewählt. Dorthin werden in zehn festgelegten Touren die gesammelten Proben der Schulen aus Stadt und Landkreis Würzburg gebracht.
Für die zehn Touren zuständig sein wird ein externer, regionaler Unternehmer, berichtet Justice. Dazu laufe die gemeinsame Ausschreibung des Landratsamtes und der Stadt Würzburg, am Montagmorgen solle eine Entscheidung fallen. "Wichtig ist, dass ein Unternehmer alle Routen komplett übernimmt." Vom Treffpunkt aus werden die Proben dann "alle gesammelt" mittels einer vom Gesundheitsministerium beauftragten Firma ins zuständige Labor gebracht. Entweder nach Bamberg oder Bayreuth. Das sei dem Gesundheitsamt bis Samstag noch nicht mitgeteilt worden.
Teilnahme an den Pool-Tests ist freiwillig
Die Labore indes sind dafür zuständig, dass die Testungen ausgewertet und die Befunde elektronisch übermittelt werden. Auch stellen sie die notwendigen Testmaterialien zur Verfügung. Für die Lagerung wird eine Lagerfläche von etwa einem Quadratmeter in einem trockenen, verschließbaren Raum benötigt, erklärt die Schulbürgermeisterin.
Die Teilnahme sei freiwillig und müsse von den Erziehungsberechtigten bewilligt sein. Kinder, die nicht teilnehmen, müssen aber weiterhin selbständig einen negativen Testnachweis zu den bekannten Bedingungen vorlegen - so die Vorgabe des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus.
Eine Übersicht aller Testmöglichkeiten in Stadt und Landkreis Würzburg ist unter www.landkreis-wuerzburg.de/testzentren zu finden.
Das ist ganz lapidare Mathematik: Wenn ich die Proben von 30 Schülern in einem Pool zusammenwerfe, brauche ich nur einen (aufwändigen, aber sehr sicheren) PCR-Test.
Sind alle Kinder Negativ, so ist auch dieses Pool-Ergebnis negativ.
Erst, wenn der Pool-Test positiv ausfällt, muss man sich diese 30 Schüler genauer ansehen, um herauszufinden, wer da infiziert ist.
Aber dazu gibt es genug im Internet (bitte in Fachartikeln) zu lesen.
Doch was dann passiert, finde ich abwegig: Nur den Banknachbarn zu isolieren, hätte schon in den 70er Jahren nicht mehr ausgereicht: Denn im Klassenzimmer hatten wir vielleicht nur Kontakt zum einem einzigen Banknachbarn. Doch spätestens auf dem Pausenhof hatten wir enge Kontakte zu Schülern aus anderen Klassen.
Doch heute bilden sich selbst in einer einzigen Klasse ständig wechselnde Kontaktgruppen, durch Lernprojekte, etc...
Da ist noch Luft nach oben!!!
Denn dann sind die Kinder in der Regel schon unterwegs!
Langt es nicht langsam mit lebensfremden Coronaregeln aus München? Oder erklärt den Bürgern einfach bitte, warum man gewisse Regeln einführt.
Warum testet man nicht sofort individuell? Man spart sich einen Arbeitsgang und ein positiver Fall wird schneller entdeckt.