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Würzburg
Würzburg: Wie sind die Corona-Selbsttests an Schulen angelaufen?
Seit dieser Woche müssen sich Lernende selbst auf Corona testen, wenn sie am Unterricht teilnehmen. Schulleiter aus Würzburg berichten, wie das klappt und wo es hakt.
Eine Schülerin der Steinbachtal-Burkarder-Grundschule macht vor dem Unterricht einen Covid-Schnelltest.
Foto: Christoph Weiss | Eine Schülerin der Steinbachtal-Burkarder-Grundschule macht vor dem Unterricht einen Covid-Schnelltest.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:13 Uhr

Seit dieser Woche müssen Schülerinnen und Schüler zu Unterrichtsbeginn einen Corona-Selbsttest machen. Nur, wenn dessen Ergebnis negativ ausfällt, der Getestete sich also wahrscheinlich nicht mit Covid-19 infiziert hat, darf das Kind oder der Jugendliche an dem aktuell in den Schulen geltenden Wechselunterricht teilnehmen. Bei einem positivem Ergebnis wird der Betroffene isoliert, muss abgeholt werden und sich so schnell wie möglich einem PCR-Test unterziehen, um das Ergebnis des Schnelltests zu bestätigen. 

Diese, vergangene Woche von der bayerischen Staatsregierung bekannt gegebene Regelung, war seitdem vor allem von Eltern teils heftig kritisiert worden. Wie berichtet war auch eine bayerische Petition im Umlauf, die für das Testen zuhause, nicht in der Schule plädierte. Alles in allem scheint es aber besser gelaufen zu sein als erwartet. Das berichtet Würzburgs Schulbürgermeisterin Judith Jörg auf Nachfrage dieser Redaktion. Auch Schulleiter Klauspeter Schmidt vom Röntgen-Gymnasium sieht es ähnlich: "Wir können nicht bestätigen, dass die Befürchtungen mancher Lehrer und Schüler eingetreten sind." Die Schüler meisterten die Tests problemlos. Diese wiederum gäben ein Stück merh Sicherheit, und das sei gut so. "Ich bin mir sicher, dass die Testungen in kurzer Zeit zur Routine werden."

Ein sehr kurioses Erlebnis gab es laut Schulleiter Schmidt dennoch. Bei der ersten Testung am Montag seien drei seiner Schüler positiv getestet worden und daraufhin zum PCR-Test an die Talavera geschickt worden. Der PCR-Test fiel "zum Glück bei allen negativ aus". Am Mittwoch, bei der zweiten Selbsttestung in der Schule, seien bei zwei der oben genannten drei Schüler nochmals positive Ergebnisse herausgekommen. "Wir standen alle ratlos und irritiert da, letztendlich habe ich die Schüler dann doch wieder auf die Talavera zum Testen geschickt."

Diskussionen mit Testverweigerern

Auch Ralf Geisler, stellvertretender Schulleiter der Franz-Oberthür-Berufsschule, zieht nach den ersten paar Tagen ein positives Fazit: "Wir waren ja schon im März eine der ersten Schulen in der Gegend, die auf freiwilliger Basis getestet und gute Erfahrungen damit gemacht haben", schildert er und lobt die Stadt Würzburg für die gute Zusammenarbeit. Nun sei es eben eine Testpflicht, und es würden noch einige Schüler mehr getestet. Er hält das Prozedere in der Pandemie für sinnvoll. Allerdings sei er auch erstaunt, welche Probleme und Diskussionen auftauchten. So habe er beispielsweise in den vergangenen Tagen schwierige Gespräche und Diskussionen mit Test-Verweigerern geführt. "Ich hätte bis vor der Pandemie nicht gedacht, dass es mal so etwas geben würde."  

Ein bisschen hürdenreicher als bei den älteren Schülern laufen die Testungen wohl bei den Grundschülern ab. Ein Vater aus dem Frauenland erzählt zum Beispiel, dass seine Erstklässlerin angesichts der Tests ziemlich durch den Wind gewesen sei. Sie habe morgens geweint und Sorge vor dem Test gehabt. Eine Würzburger Grundschullehrerin indes sorgt sich um den Unterricht der Kinder: "Durch den Wechselunterricht haben sie sowieso schon weniger Präsenzunterricht, und nun geht noch ein weiterer Teil davon für die Tests drauf." Als sicher empfindet sie die Selbsttests auch nicht, "da gibt es immer wieder falsche Ergebnisse". Sie empöre es zudem, dass den Eltern kein Vertrauen geschenkt werde, die Tests mit den Kindern zuhause durchzuführen.    

An den Grundschulen lief es besser als gedacht

Schulleiterin Martina Rothmund von der Grundschule in Versbach berichtet, dass sie erst skeptisch gewesen sei, wie das mit den Tests funktionieren würde. "Letztendlich hat es viel besser geklappt als gedacht, selbst bei den Kleinen." Kolateralschäden wie "umgeschüttete Röhrchen, einmal Nasenbluten und bei ein paar Kindern einen Niesreiz" habe es natürlich gegeben, "aber weitaus weniger als befürchtet". Das Kollegium fühle sich im Unterricht durch die Maßnahme schon etwas sichererer, sagt sie. Zeitlich würden nach einer kleinen Eingewöhnung in den ersten zwei Tagen nun etwa 20 Minuten der Schulstunde für die Tests benötigt, bei den Erst- und Zweitklässlern etwas mehr, etwa eine halbe Stunde, berichtet Rothmund.

Die Corona-Teststrecke auf der Talavera in Würzburg.
Foto: Berthold Diem | Die Corona-Teststrecke auf der Talavera in Würzburg.

Auch an ihrer Schule gebe es Eltern, die aus unterschiedlichen Gründen nicht wollen, dass ihre Kinder sich testen müssen oder den Unterricht in der Schule besuchen. "Sie haben die Möglichkeit ihre Kinder vom Präsenzunterricht zu beurlauben", so die Schulleiterin. Da genüge ein formloser Antrag. Das Lehrmaterial bekomme das Kind dann mit nach Hause, "für mehr sind wir aber nicht zuständig". In dieser Woche habe das sieben Kinder betroffen.

PCR-Testkapazitäten wurden erweitert

Vom Würzburger Testmanagement heißt es, dass am Montag bei 29 Schülern, die sich in der Schule getestet hatten, ein positives Ergebnis vorlag. Sie wurden zum PCR-Test auf die Talavera geschickt. "Nur bei vier von ihnen hat sich das Ergebnis bestätigt", so Paul Justice, der federführend für die Teststrecken zuständig ist. Am Dienstag und Mittwoch hatten nochmals 15 Schüler einen positiven Selbsttest. Ergebnisse von der PCR-Testung lägen ihm noch nicht vor, so Justice.     

Wegen der verpflichtenden Schultestungen waren die PCR-Testkapazitäten für Stadt und Landkreis nochmal deutlich erweitert worden. Insgesamt gesehen sei die Entwicklung erstmal erfreulich, da man mit deutlich mehr positiven Fällen aus den Selbsttests gerechnet habe, so Justice. Wenngleich in die Rechnung nicht unbedingt diejenigen einflößen, die - anstatt in der Schule zu testen - einen Antigen-Schnelltest, beispielsweise beim Hausarzt oder in der Apotheke, gemacht haben, sagt Justice. Auch dieses Angebot sei nämlich zahlreich genutzt worden. 

 
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  • Susann22260608
    "Sie empöre es zudem, dass den Eltern kein Vertrauen geschenkt werde, die Tests mit den Kindern zuhause durchzuführen."
    Leider ist es so, dass viele Eltern ihre kranken Kinder auch mit gefährlichen Infektionskrankheiten in die Kitas schicken, einfach, weil sie sonst Urlaub nehmen müssten, oder berufliche Projekte auf der Kippe stehen etc...
    "Me First" ist da heute leider eher überwiegend!
    Dazu kommt noch, dass ein Test in der Schule auch ziemlich sicher in die Statistik einfließen wird...
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  • klafie
    man sollte dabei aber auch bedenken, wieviel abstand in den klassen gewährleistet ist, um eine weitere ansteckungsgefahr zu verhindern. wenn diese kinder, die positiv gestet wurden, sofrt nach hause geschickt wurden, dann ist das ansteckungsrisiko vermutlich gleich 0.
    was aber mit diesem "stäbchentest" auf sich hat, gäbe es eine weit bessere lösung. war
    heute mittag selbst bei einem schnelltest in meiner apotheke. bekam eine art "plastikfläschchen" wo man einiges an "spucke" hineinträufeln musste, eine angelegenheit, die keine schmerzen verursacht und die genaue gleiche wirkung beim test hat, wie mit den doch für kinder etwas befremdenden stäbchen. der test war in gut 5 minuten da, gott sei dank negativ und ich konnte dann erleichtert wieder die apotheke verlassen, alle anderen getesteten bisher bei uns übrigens auch.
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  • tabima
    Wann waren Sie zuletzt in einer Schule? Abstand bei Grund oder Förderschulen? Das sind Kinder, da funktionieren AHA Regeln schlichtweg nicht besonders gut. Allenfalls wenn die Kids gerade an ihrem Platz sitzen....In Förderschulen werden zudem bei vielen Schülern keine Masken getragen - wie übrigens auch während der Testzeit. Da nutzen dann auch keine Abstände mehr etwas. Ein Infizierter und die Klasse wäre innerhalb relativ kurzer Zeit infiziert....
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  • isabellaihrig@web.de
    Ihre Arbeit in der Förderschule verdient höchste Anerkennung und Respekt. AHA Regeln sind hier nicht einzuhalten. Da macht es erstmal keinen Unterschied, ob vor Ort auch noch zusätzlich getestet werden muss. Es macht doch aber für Sie einen großen Unterschied, wenn symptomfreie Kinder positiv getestet werden und Sie auch selbst sofort Bescheid wissen, einen PCR-Test machen können usw. An Ihrer schwierigen Situation ändert die Testpflicht an der Schule nichts, sehr wohl aber am Zeitpunkt der Information. Ausbaden müssen halt alle, dass einzelne Eltern unvernünftig und rücksichtslos sind, ihre Kinder nicht testen und vor allem sie so lange wie irgendwie möglich verräumt haben wollen.
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  • georg-ries@web.de
    Die Kinder sehen das anscheinend deutlich entspannter als einige Eltern!
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  • tabima
    4 positiv bestätigte PCR Tests hört sich nicht viel an - aber...diese 4 Schüler stecken nun nicht den größten Teil der Klasse inkl. Lehrer an. All diese dann nicht ihre Eltern und Geschwister. Die Eltern tragen es dann ebenfalls nicht, in den ersten Tagen der Ansteckung noch ohne Symptome, auf Arbeit.
    Letztendlich hat die Entdeckung dieser 4 positiven Schüler vermutlich sehr sehr viele weitere Ansteckungen verhindert. Die Zahl hätte schnell auf über 100 Infizierte steigen können.
    Von daher toller Erfolg!
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  • Iddi
    Der Test im Klassenzimmer ist bei der neuen Mutante doch schon Ansteckungsgefahr genug, wenn 20 Schüler ihre Masken abnehmen, womöglich auch noch Niesen und Husten, da diese Nasentests reizen. Der 2. Test in der Apotheke kostet aber 30 €, das kann sich in der momentanen Situation leider nicht mehr jeder leisten. Hier muss eine sinnvollere Lösung her.
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