zurück
Würzburg
Schülerstreik: Mit Pauken und Trompeten für den Klimaschutz
Trotz angedrohter Verweise gingen am Freitag 1000 Schüler in Würzburg auf die Straße. Selbst Lehrer scheuten den Druck von oben nicht und streikten mit.
Schülerstreik: Mit Pauken und Trompeten für den Klimaschutz       -  Um die 1000 Schüler demonstrieren am Freitag in der Würzburger Innenstadt gegen den Klimawandel und dessen Folgen.
Foto: Daniel Peter | Um die 1000 Schüler demonstrieren am Freitag in der Würzburger Innenstadt gegen den Klimawandel und dessen Folgen.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 09:57 Uhr

Im Rahmen der bundesweiten Schülerstreiks für den Klimaschutz demonstrierten am Freitagvormittag nach Angaben des Veranstalters rund 1000 Schüler in der Würzburger Innenstadt. Sie wollten Bewusstsein schaffen für die globale Klimakrise, die ihrer Meinung nach nicht genug Aufmerksamkeit bekommt. Und sie machten deutlich, dass ihnen zusammen mit der Umwelt auch die Zukunft genommen würde.

Dass am Ende so viele Schüler wortwörtlich mit Pauken und Trompeten für den Klimaschutz durch Würzburg ziehen würden, damit hatten nicht einmal die Veranstalter gerechnet. "Ich bin absolut geflasht, dass so viele Leute hier sind. Vor zwei Wochen habe wir noch damit gerechnet, hier mit 20 Leuten zu stehen", rief Versammlungsleiter Benedikt Schürzinger den Demonstranten am Marktplatz begeistert entgegen.

"Hirnverbrannte Klimapolitik der Regierungen"

Gekommen waren Schülerinnen und Schüler aus ganz Unterfranken. "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsre Zukunft klaut", skandierten sie, viele hatten Schilder dabei mit Aufschriften wie "Es gibt keinen Plan(et) B" und "Wir sind die Zukunft". Die Demonstranten wollten ihrem Ärger über eine ihrer Meinung nach verfehlte Klimapolitik Luft machen.

Von einer "hirnverbrannten Klimapolitik der Regierungen" sprach etwa Versammlungsleiter Benedikt Schürzinger. Die 21-jährige herangehende Erzieherin Alexandra Herok ärgerte sich hingegen über einen "Konsumwahnsinn, der unsere Erde zerstört".

Schülerstreik: Mit Pauken und Trompeten für den Klimaschutz       -  Veranstaltungsleiter Benedikt Schürzinger freute sich über gut 1000 Teilnehmer.
Foto: Daniel Peter | Veranstaltungsleiter Benedikt Schürzinger freute sich über gut 1000 Teilnehmer.

"Wir sind heute hier, weil wir für unsere Zukunft demonstrieren wollen und gegen die aktuelle Klimapolitik", erklärten die Zwillinge Ebenye und Konoh Eyidi (beide 17) von der Waldorfschule in Würzburg. Sorgen, dass sie wegen dem Schülerstreik Ärger bekommen könnten, machten die beiden sich nicht. Die Schulleitung würde das Anliegen unterstützen und auch einige ihrer Lehrer würden an der heutigen Demonstration teilnehmen. "Die Hälfte aller Leute hier würde mit Freuden einen Verweis für den Streik kassieren", ergänzte ihre Freundin Annika Dietz (17) vom Siebold-Gymnasium.

Fotoserie

Tatsächlich zeigten sich auch einige Lehrer solidarisch mit dem Protest der Schüler. "Ich finde es großartig, dass Schüler von sich aus auf die Idee kommen, für das Klima zu demonstrieren", sagte etwa ein Lehrer der Montessori Schule aus Würzburg, der bei der Demonstration mitlief.

Auch seine Schulleitung würde dem positiv gegenüberstehen. Aus Angst vor Repressalien durch die Regierung Unterfranken, die Lehrern die Teilnahme an solchen Demonstrationen verbiete, könne er jedoch seinen Namen nicht nennen.

Schülerstreik: Mit Pauken und Trompeten für den Klimaschutz       -  Es gibt keinen Plan B für die Erde. 
Foto: Daniel Peter | Es gibt keinen Plan B für die Erde. 

In den am Freitag bundesweit stattfindenden Protesten mit dem Motto "Fridays for Future" sah Veranstaltungsleiter Schürzinger eine Chance "zur globalen Bewegung zu werden". Ins Rollen gebracht wurde die Protestbewegung, die auch in Australien, Schweden und Dänemark Anhänger hat, durch die schwedische Schülerin Greta Thunberg. Um auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam zu machen, streikt die 15-Jährige seit August 2018 mindestens einmal wöchentlich. 

Bei Parteien und Gewerkschaften stieß der Schülerstreik in Würzburg auf positive Resonanz. So findet etwa Eva Bulling-Schröter, Landessprecherin der Partei Die Linke gut, "dass die Jugend ihre Zukunft jetzt selbst in die Hand nimmt." Patrick Friedl, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Würzburg, dankte den Demonstranten in einem Facebook-Beitrag für ihren Einsatz und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Würzburg bezeichnete die Demonstration in Würzburg in einer Pressemitteilung gar als "Fest der Demokratie".

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Im Vorfeld für Aufregung gesorgt hatte der Fall von Rektor Horst Peter aus Dürrbach, der mit seiner Schule als "Schulgang" an der Demonstration teilnehmen wollte. Dies war ihm von der Schulaufsicht aufgrund rechtlicher Regelungen untersagt worden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Aaron Niemeyer
Demonstranten
Die Linke
Eva Bulling-Schröter
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Klimapolitik
Klimaschutz
Patrick Friedl
Schulen
Schülerinnen und Schüler
Schülerstreiks
Streiks
Trompete
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • mhm
    Schülerinnen und Schüle waren sicher im guten Glauben dort, das kLIMA werde vom Menschen gemacht und nicht mehr wie bis 1850 von natürlichen Faktoren. Verhaltensänderungen kann man am leichtesten bei sich selbst beginnen, also fahren alle Teilnehmer mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule und zu ihren Freizeitaktivitäten oder laufen gar. Sie überzeugen ihre Eltern, von den ach so klimaschädlichen Flugreisen Abstand zu nehmen und nehmen auch noch an der nächsten Demo teil, die am Samstag Vormitttag stattfindet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • eewich
    „Mit Pauken und Trompeten...“ und der Lehrer tanzt voraus? Komisch, erinnert mich fatal an die Geschichte mit den Kindern Hameln damals. Wären sie bloß nicht mitgegangen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Na, die Rattenfänger sind ja wohl eher diejenigen, die das Lied der Klimawandelleugnung auf ihrer Flöte spielen … die Ratten laufen hinterher und nehmen ein böses Ende!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Koenigshoefer
    Für mich stellt sich die Frage ob das Handeln dieser Generation nicht sogar durch den Notwehr-Paragraphen geschützt wird?
    Schließlich versagen hier alle 3 staatlichen Gewalten auf ganzer Linie.
    Es geht direkt um deren Zukunft und Existenz. Da die Kids auch noch nicht wählen dürfen bleibt nur dieser friedliche Weg.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • HumanTouch
    Wenn man so etliche voller Verachtung, Häme und mit 💯 % Ignoranz für die ernste Lage unseres Planeten geschriebenen Diffamierungen der jungen Menschen hier liest, werter Mitforist, dann kann man in der Tat auf die Frage nach der "Notwehr Lage" kommen.
    Es ist doch zum fremdschämen, dass ausgerechnet von der Generation, die so bequem, gleichgültig und stromlinienförmig rein gar nichts getan hat, um die Vernichtung einer lebenswerten Zukunft aufzuhalten, die dümmsten, boshaftesten und diffamierendsten Beiträge geschrieben werden. Deutschland, quo vadis? 😰😱🤢

    Traurige Grüße
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 50Hertz
    Es ist doch so evident, dass die Klima-Hysterie dem Establishment die Stimmen zuschanzen soll. Warum wohl war Merkel auf den Zug aufgesprungen... Weil sie wusste, wenn sie opportunistisch agiert, sitzt sie fest im Sattel. Wer sich von solchen Politikern veräppeln lässt, hat sein eigenes kritisches Denkvermögen in den Estrich gestellt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Merkel ist auf den Klima-Hysterie-Zug aufgesprungen, weil das gut für sie ist?

    Sie reißt ein ums andere Mal jede Messlatte, Deutschland kommt mit der Einhaltung der Klimaschutzziele nicht hinterher, sie steht international dumm da und muss sich gleichzeitig das Geheule der Konzerne anhören.

    Das soll dem Establishment die Stimmen zuschanzen? Und sie erzählen was vom Denkvermögen im Estrich?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    Ich glaube kaum, daß es irgendein Arbeitgeber tolerieren würde, wenn seine Angestellten ihren Arbeitsplatz für eine Demo einfach verlassen würden.

    Sonnenklar ist, daß die Veranstalter die Demo auf den Vormittag gelegt haben, damit mehr Schüler mitgehen, als willkommene Möglichkeit, nicht in die Schule zu müssen.

    Wer sich wirklich für die hehren Umweltziele engagieren will, kann dies auch nachmittags oder am Wochenende tun.

    Damit wäre die ganze Problematik des unerlaubten Fernbleiben vom Unterricht erst gar nicht entstanden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • DFR4
    Indoktriniert von Linken, Jusos und sonstigen Klimahysterikern ?

    Marsch in eine bessere Umwelt", in einer coolen HH Jacke Made in China oder Vietnam und das Handy oder die Pet Flasche in der Hand. So wird die Umwelt "besser".
    Und wer in Würzburg war und gesehen hat wie nach der sog. DEMO in Strömen
    McDonalds besucht wurde,….
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jebusara@web.de
    "Wir sind hier. Wir sind laut. Weil Ihr unsere Zukunft klaut."

    Da sieht man wie gut die Medien gearbeitet haben!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Erding
    Schülerstreik in Wü - Wo aber waren die auswärtigen Schüler?
    Repräsentativ sieht anders aus. Schülerstreik in Würzburg, von Stadtkindern, halt. Die anderen bleiben und blieben aussen vor. Wie denken diese über den Streik nur in Würzburg? Wiederum nur viel Lärm, nur "Getöns!" von einer "Stadtelite"?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Bitte seriöse Belege für den nicht vorhandenen Klimawandel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Arcus
    Respekt. 1000 Schüler in Würzburg. Da kann sich München eine Scheibe abschneiden. Die Stadträte übrigens auch. Wenn die erst mal ins Wahlalter wachsen ist’s vorbei mit der aitofreundlichen Mobilitätspolitik. Und auch sonst könnt sich einiges zum Positiven ändern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    wow, sehr treffend formuliert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • al-holler@t-online.de
    Also ich würe die reine Zahl der Teilnehmer nicht so wichtig nehmen. Was ich so gehört habe - auch aus der Elternschaft - wurde da teilweise ganz schön Druck ausgeübt und es hätte schon einiges an Rückgrat bedurft, sich aus dem mainstream auszuklinken. Wie weit so was gehen kann habe ich selbst erlebt: da hat eine eine junge Dame von 14 eine Verletzung vorgetäuscht um nicht mitlaufen zu müssen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • HumanTouch
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Beiträge werden hier entsprechend der Netiquette gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: BItte seriöse Belege für den nicht vorhandenen Klimawandel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Einwohner
    Hoffentlich werden alle Schüler und Lehrer, die den Unterricht geschwänzt haben, entsprechend zur Rechenschaft gezogen.
    Für die Lehrer kann das nur Lohnkürzung für die Arbeitszeit und disziplinarrechtliche Maßnahmen bedeuten.
    Die Damen und Herren können ja gerne streiken, aber warum dann nicht Nachmittag in ihrer Freizeit?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fabian-koenig@t-online.de
    Wenn Sie außerhalb des Unterrichtes "streiken" würden, wäre es ja kein Streik mehr. Alles klar?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Sie diffamieren diese Menschen, nur weil sie sich um ihre Zukunft sorgen?

    Und ich kann nicht mal schreiben, wie ich das finde - sonst schlägt die Zensur sofort wieder zu …
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten