Das Vorbild ist die junge Schwedin Greta Thunberg. Die 16-Jährige bestreikt seit mehreren Monaten immer freitags ihre Schule und demonstriert vor dem Parlament in Stockholm für mehr Klimaschutz. Spätestens nach ihrer Rede bei der Weltklimakonferenz in Kattowitz ist aus der Aktion eine internationale Bewegung geworden. Sie kommt gerade in Unterfranken an.
Mobilisierung der Schüler über What's App
Für diesen Freitag sind Schüler und Studierende zu einem Bildungsstreik aufgerufen, um damit für mehr Einsatz in der Klimapolitik einzutreten. Das Motto: "Fridays for Future - gemeinsam gegen den Klimawandel." In rund 50 deutschen Städten wurden für diesen Tag Kundgebungen angemeldet, so auch in Würzburg. Hier findet die Demonstration ab 11 Uhr statt, der Zug führt vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt zur Regierung von Unterfranken am Peterplatz.
Vor allem über den Nachrichtendienst What's App werden die Jugendlichen mobilisiert. Darin heißt es: "Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun!" Inhaltlich orientiert sich der Aufruf an der Rede von Greta Thunberg vor den Vereinen Nationen: "Wollen wir wirklich, dass unsere Kinder uns fragen, warum wir nicht gehandelt haben, während wir die Chance dazu hatten?" Es gelte für eine "Zukunft zu kämpfen, für die sich unsere Bildung lohnt."
Konkret wird unter anderem ein schnellerer Kohleausstieg gefordert. Hierzu ist für den 25.Januar auch eine Protestkundgebung in Berlin angekündigt, wo die Kohlekommission tagt. Die Demonstration in Würzburg richtet sich am Freitag nicht nur an Schüler und Studenten, "sondern ist offen für die ganze Bevölkerung", sagt Benedikt Schürzinger. Der Erstsemester-Student für Deutsch und Englisch hat in Würzburg die Initiative ergriffen und ist beim Schülerladen, eine Art Schülervertretung auf Stadtebene, auf ein positives Echo gestoßen.
An etlichen Würzburger Schulen wird für den Streik geworben - inoffiziell, versteht sich. Denn das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz sieht ein Streikrecht für Schüler nicht vor, im Gegenteil: In Artikel 56 definiert es deutlich die Schulpflicht. Die Ministerialbeauftragten für die Gymnasien und Realschulen in Unterfranken lassen mit Blick auf einen möglichen Unterrichtsausfall keinen Zweifel: "Schulbefreiungen für eine Teilnahme sind nicht möglich."
Schüler, die wegen des Streiks den Unterricht schwänzen, müssten mit "Ordnungsmaßnahmen" rechnen, sagt Monika Zeyer-Müller, Ministerialbeauftragte (MB) für die Gymnasien und Vorsitzende in der Konferenz der Schulaufsicht. Allerdings ist jede einzelne Schule selbst verantwortlich, ob und wie sie ein mögliches Fernbleiben von Schülern ahndet. Die klassische Ordnungsmaßnahme ist ein Verweis, aber auch ein Nacharbeiten sei denkbar.
Ministerialbeauftragte: Klimaschutz und Engagement grundsätzlich positiv
Noch halten sich Anfragen an die MBs in Grenzen, bis dato haben sich nur einige Würzburger Schulleiter rückversichert. Zeyer-Müller selbst hat an ihrer Schule, dem Wirsberg-Gymnasium, das Thema mit den Jugendlichen besprochen - und versucht, sie von einer Streikteilnahme abzubringen. Wie ihr MB-Kollege für die Realschulen, Karlheinz Lamprecht, würdigt sie das Anliegen und das Engagement der Schüler für mehr Klimaschutz: "Das ist eine gute und wichtige Sache." Statt zu streiken, solle das Thema aber lieber im Unterricht und in Projekten aufgegriffen werden. Schüler könnten vor der eigenen Haustür aktiv werden und sich für Klimaschutz in Schule und Alltag einsetzen.
Neben den Schülern sollen auch möglichst viele Studierende beim Bildungsstreik am Freitag mitmachen. Der Studentische Sprecherrat (SSR) ruft in seiner Montagsmail dazu auf. "Das Thema Klimaschutz ist wirklich vernünftig - und wir waren doch selbst vor kurzem noch in der Schule", sagt SSR-Vertreter Aaron Valent. Organisatorisch unterstützt wird der Schulstreik von den Jugendorganisationen des Bund Naturschutz und des WWF.
Wie groß wird die Demonstration tatsächlich?
Besondere Probleme mit der Aufsichtspflicht gibt es nicht. Sie endet für die Schüler wie immer dort, wo sie das Schulgebäude verlassen. Wie groß die Klimaschutz-Demo letztlich ausfallen wird, ist derzeit ungewiss. Die Beteiligung dürfte nicht zuletzt von den "Ansagen" der Schulleitungen in den nächsten Tagen abhängen. Wegen der wachsenden Resonanz haben die Veranstalter am Montag die erwartete Teilnehmerzahl jedenfalls von 120 auf 400 nach oben korrigiert.
wird dann mal wieder trefflich argumentiert und vielleicht einiges an Manifesten verfasst - Auswirkungen auf die "Große Politik" und die Umwelt: gleich Null.
Ich finde es prinzipiell gut, wenn diejenigen, die das Nichtstun (oder schlimmer) unserer Generation auszubaden haben werden, ihr Recht auf eine lebenswerte Welt gewaltfrei, aber geräuschvoll einfordern. Meine Kinder sind ja nun aus dem Schulalter raus; was das angeht, würde ich aber auf einen Verweis wg. Schulstreik antworten, es werfe schon ein bezeichnendes Licht auf die Zustände in diesem unserem Land, wenn die nachwachsende/n Generation/en zu solchen Mitteln greifen müsste/n, um auch nur einmal einen Denkvorgang anzustoßen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen nicht nur verstehen, sondern auch liefern - und da hab ich erhebliche Zweifel, wenn sich bzgl. der Wahlergebnisse nichts bis zuwenig ändert...
Man könnte es auch umdeuten:
Alle die keine Verbesserungen wollen, können gerne dahin gehen, wo der Kampf um eine bessere Welt gar nicht geduldet wird und die unerträglichen Umweltbedingungen von der Obrigkeit gewollt sind.
Seien wir doch froh, dass unsere Jugend noch Ideale hat und sich dafür einsetzt.
Und seien wir auch darüber froh, dass die Öffentlichkeit darüber informiert werden kann ohne Repressalien für Schüler und Reporter.
Danke, Sie sprechen mir aus der Seele! Ich bin entsetzt darüber, wie viele Kommentatoren zu den diversen Artikeln zu den "Überlebensdemos in einer noch lebenswerten Welt" der jungen Menschen nur Häme, Spott, Verachtung oder den Ruf nach Bestrafungen wegen geringfügiger Regelverstöße zum Ausdruck bringen. 😰
Wir, die diese Zerstörung der Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder maßgeblich mit zu verantworten haben, die den destruktiven Prozessen nicht Einhalt geboten haben, sollten doch froh und dankbar sein, dass diese Generation noch Ideale und Visionen hat, die sie ENDLICH auch auf die Straße trägt! 👍🏼👍🏼👍🏼
Die Verantwortlichen an der Macht haben ja Jahrzehntelang uns mit Fensterreden und leeren Versprechungen vertröstet, es muss endlich Schluss mit der Ignoranz der Realitäten sein! 😡
in China ist a) der ökologische Fußabdruck immer noch kleiner als bei uns und b) wenn die jungen Leute sich nicht (selber) für eine lebenswerte Welt einsetzen, werden sie von der "Generation SUV" vermutlich keine hinterlassen bekommen...
(Sagt in dem Fall einer, der z. B. keinen SUV hat, sondern ÖPNV fährt, noch nie per Flieger in der Ferne war, bzgl. seines Hauses/ Bj. 1886 auf regionale nachwachsende Brennstoffe - lt. Kaminkehrer alle Grenzwerte eingehalten - setzt und "nebenbei" weiter in dessen Energieeffizienz investiert.)
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/