Der mögliche Skandal um illegale Abfallentsorgung in einem Schotterwerk in Aub (Lkr. Würzburg) weitet sich aus. Staatsanwaltschaft und Landratsamt Würzburg bestätigen nun, dass im dazugehörigen Steinbruch neben unsortiertem Bauschutt auch asphalthaltige Stoffe verfüllt wurden. Damit erhärten sich die Vorwürfe eines ehemaligen Mitarbeiters. Er spricht von 20 000 Tonnen Asphalt, die im Steinbruch mit Abraum überdeckt seien sollen.
Die Menge von 20 000 Tonnen Asphalt will weder die Staatsanwaltschaft noch das Landratsamt bestätigen. Die Verfüllung mit Asphalt scheint nach derzeitiger Erkenntnislage so weit zurück zu liegen, dass sie mittlerweile verjährt und damit strafrechtlich nicht mehr verfolgbar sei, so Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen.
Gefahr durch starke Regenfälle?
„Unabhängig von einer strafrechtlichen Relevanz muss das gesamte schadstoffbelastete Material daher umgehend festgestellt und fachgerecht entsorgt werden“, fordert Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg im Bund Naturschutz (BN). Zu einer Sanierung des Steinbruchs wollen sich momentan weder der zuständige Landrat Eberhard Nuß (CSU) noch das Umweltamt der Kreisbehörde äußern.
Jodl befürchtet, dass gerade aufgrund der kürzlich starken Niederschläge eine hohe Umweltgefährdung durch die schadstoffbelasteten Materialien bestehe und erwartet vom Landratsamt Würzburg auch Aufklärung darüber, ob der Asphalt teerhaltig und somit mit krebserregenden und erbgutschädigenden Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet ist. „Solange dies nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann, muss von einer akuten Umweltgefährdung ausgegangen werden“, so Jodl.
Zur Frage, ob die asphalthaltigen Stoffe auch teerhaltig sind, kann das zuständige Umweltamt des Landkreises Würzburg noch keine Aussage treffen. „Wir arbeiten momentan gemeinsam mit Fachbehörden, wie dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg, an der Aufklärung des Sachverhalts. Hierzu sind umfangreiche Untersuchungen nötig. Bis wann diese abgeschlossen sein werden und welche konkreten Maßnahmen auch im Hinblick auf den Schutz des Grundwassers erforderlich sind, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden“, teilt Eva-Maria Löffler, Leiterin des Amtes mit.
Für den Kölner Rechtsanwalt Markus Figgen, der den Schotterwerks-Betreiber vertritt, sind die Vorwürfe nicht neu. „Bei der Durchsuchung im März wurden an einer Stelle im Steinbruch Asphaltschollen an der Oberfläche gefunden“, sagt er. In einer Menge, die auch in eine Schubkarre passen würde. Ein damals durchgeführter Schnelltest hätte ergeben, dass der Asphalt keine teerhaltigen Stoffe enthalte, so Figgen.