Der Februar hat für Heiratswillige gleich zwei besondere Tage zu bieten: Am 2.2.22 und am 22.2.22 werden sich wohl auch in den Standesämtern in Unterfranken mehr Paare das Ja-Wort geben als sonst an einem Wochentag üblich. Ein Überblick, wo Kurzentschlossene in der Region noch spontan an einem der "Schnapszahl"-Tage heiraten können und wie es um die Hochzeitsbranche derzeit bestellt ist.
Wie viel ist am 2. Februar und am 22. Februar bei den Standesämtern los?
Die Standesämter in Würzburg und Schweinfurt sind für beide Termine ausgebucht. Am Dienstag, 22. Februar, lassen sich in Würzburg voraussichtlich acht Paare trauen. In Schweinfurt sind es sieben: "An einem Werktag im Februar finden mit Ausnahme von Freitagen eher selten Trauungen statt", sagt Kristina Dietz, Sprecherin der Stadt Schweinfurt. Mittwochs gibt es hier üblicherweise gar keine Trauungen. Doch wegen des besonders Datums öffnet das Standesamt in der kommenden Woche seine Türen dann dennoch. Voraussichtlich werden sich an diesem Tag sechs Paar trauen lassen. Auch in Würzburg werden am 2. Februar zusätzliche Trauungen ermöglicht. Alle acht Termine sind bereits seit langem vergeben, wie Pressesprecher Christian Weiß mitteilt.
Wo sind noch Termine frei?
Für Kurzentschlossene ist es aber noch nicht zu spät. So haben beispielsweise die Standesämter in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart), in Kitzingen sowie in Bad Kissingen noch Termine an besagten Tagen frei. "Aufgrund von einzelnen Absagen oder Verschiebungen konnten Paare auch immer wieder nachrücken", sagt Kristina Dietz über die Situation in Schweinfurt. Manche wollten lieber sicher gehen: Die ersten Termine seien bereits Mitte 2021 reserviert worden, sagt die Sprecherin der Stadt.
Was ist an Schnapszahlen-Daten für Hochzeitspaare reizvoll?
"Aus meiner Erfahrung wird von den Brautpaaren oftmals angebracht, dass man sich an so ein Hochzeitsdatum besser erinnern könnte", sagt Uwe Plomitzer, Sachgebietsleiter des Standesamts der Stadt Kitzingen. Männer könnten sich ja "angeblich den Hochzeitstag nicht merken". Doch, fragt Plomitzer, "ob das stimmt?". Thomas Hack, Sprecher der Stadt Bad Kissingen, meint jedenfalls auch, dass ein Schnapszahl-Datum für die Eheschließenden lediglich einfacher zu merken ist. "Und das Datum sieht in der Schreibweise einfach stimmig aus", sagt Hack. "Vielleicht bringt es ja auch Glück."
Profitiert die von der Coronakrise stark getroffene Hochzeitsbranche?
Die Branche plane vor allem Hochzeiten mit Feiern, sagt Svenja Schirk vom Bund der Hochzeitsplaner. Die sind in der Pandemie jedoch nur sehr eingeschränkt möglich. Auf die besonderen Tage im Februar habe man keinen Ansturm erkennen können: "Leider geht es der Hochzeitsbranche nach wie vor nicht gut", sagt Schirk. Viele Dienstleister hätten ihren Betrieb aufgeben müssen, andere bangten um ihre Existenz. Die Hilfen würden nicht ausreichen, außerdem sei unklar, wie sie fortgesetzt würden.
Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA in Unterfranken geht angesichts der geltenden Corona-Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen auch nicht von steigenden Restaurant-Buchungen am 2.2. oder 22.2. aus. Gleiches hört man von Blumenhändlern: Ein übermäßiger Bedarf an Blumenschmuck bestehe bislang nicht. Ramona Kohout vom Fachverband deutscher Floristen in Bayern merkt an, dass es in Wintermonaten hinsichtlich Hochzeitaufträgen grundsätzlich "eher ruhiger" zugehe.
Wirkt sich das Datum auf die Statistik der Eheschließungen aus?
Belastbare Zahlen dazu gibt es natürlich noch nicht. Doch Schnapszahlen sind immer wieder Anlass für einen Ansturm auf Standesämter. Auch der Februar 2020 hatte heiratswilligen Paaren die Möglichkeit geboten, einen Termin für ihren Hochzeitstag zu finden, der in Erinnerung bleibt – sei es nun der 20.02.2020 oder der 02.02.2020. Dies nahmen viele Paare zum Anlass: So verzeichnet die amtliche Statistik für den Monat Februar 2020 mit bundesweit 21 500 Eheschließungen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Trauungen – immerhin fast 7300 mehr als im Februar 2019. Insgesamt ging die Zahl der Trauungen im Jahr 2020 jedoch zurück.
Werden an Schnapszahlen-Tagen in Bayern mehr Kinder geboren?
Tatsächlich stechen Tage mit besonderem Datum auch bei der Geburtenstatistik heraus. So kamen zum Beispiel am närrischen 11.11.2011 im Freistaat 385 Kinder zur Welt. Im Durchschnitt des Novembers waren es dem Landesamt für Statistik zufolge nur 272 pro Tag. Allerdings gab es im besagten Jahr 18 Tage, an denen noch mehr Kinder zu Welt kamen als am Fastnachtsauftakt. Der geburtenstärkste Tag des Jahres 2012 fiel dagegen just das besondere Datum: 12.12.2012. Ebenfalls überdurchschnittlich hoch war bayernweit die Zahl der Geburten am 20.02.2020.
Warum ist der 22. Februar dieses Jahr eine kalendarische Besonderheit?
Mit der Schreibweise "22.02.2022" ist der Tag ein astreines kalendarisches Palindrom - die Zahlenfolge lautet rückwärts wie vorwärts gelesen gleich. Solche Tage sind selten, im 21. Jahrhundert gibt es nur 29 davon. Und zahlreiche Generationen konnten nicht einen einzigen erleben: Nach dem 29.11.1192 mussten Zahlenfreunde mehr als 808 Jahre auf das nächste symmetrische Datum warten - auf den 10.02.2001. Romantiker mit einer Vorliebe für Mathematik können sich schon mal auf einen ganz besonderen Tag in 19 Jahren freuen: Mit dem 14.02.2041 gibt es dann ein Palindrom, das genau auf den Valentinstag fällt. Vielleicht besser schon mal beim Standesamt reservieren . . .
Mit Informationen von dpa
