Nachdem das Thema „Park & Ride“ in den letzten Monaten häufiger im Stadtrat diskutiert wurde, hat der Umwelt- und Planungsausschuss (UPA) jetzt Nägel mit Köpfen gemacht: Die Verwaltung wurde vom UPA konkret beauftragt, an acht Orten im Stadtgebiet P&R-Möglichkeiten zu schaffen oder Standorte für den ÖPNV zu erschließen. Am einfachsten umzusetzen sind dabei zwei Punkte: Die bisher kostenlosen Parkplätze auf der Talavera und am Dallenberg-Bad sollen künftig als P&R-Plätze von der SVG bewirtschaftet werden.
13 mögliche P&R-Standorte untersucht
Das Baureferat hatte im Auftrag des Stadtrats insgesamt 13 mögliche Standorte für ein P&R-Konzept untersucht. „Die Talavera wird bereits als innenstadtnaher Park & Ride-Platz genutzt. Auch am Dallenberg ist eine Park & Ride-Fläche schon immer da“, erläuterte Stadtbaurat Christian Baumgart in der letzten UPA-Sitzung vor dem Ende seiner Amtszeit.
Im Zuge der Verbesserungen rund um das Kickers-Stadion seien am Dallenberg die Unterführung und die Wegebeziehungen zur nah gelegenen Straßenbahn-Haltestelle in der Mergentheimer Straße deutlich verbessert worden. Auch an der Talavera mit ihren gut tausend Stellplätzen ist die Straba-Haltestelle nicht weit entfernt.
Große Mehrheit für Bewirtschaftung
Der Ausschuss stimmte der Bewirtschaftung beider Parkplätze mit großer Mehrheit zu - bei der Talavera mit einer Einschränkung: Für Anwohner wird ein eigener Bereich freigehalten, auf dem sie weiterhin ihre Autos abstellen können. „Das könnte der Zellerau richtig weiterhelfen“ meinte Baumgart.
Der Ausschuss hat außerdem beschlossen, in der Sanderau auf der Schotterfläche am Sportzentrum Feggrube der TG 1848 Würzburg ein mit rund 5 Millionen Euro veranschlagtes Parkhaus für 260 PKW zu bauen – in Entfernung von rund 440 Metern zur Straba-Endhaltestelle an der Königsberger Straße. Auch auf der Grünfläche gegenüber der s.Oliver Arena mit noch besserer ÖPNV-Anbindung sollen die Jahrzehnte alten Pläne für ein P&R-Parkhaus endlich umgesetzt werden – gegen den Rat des Stadtbaurats, der erheblichen Widerstand der Anwohner befürchtet: „Das war bisher politisch nicht durchsetzbar“, sagte Baumgart.
In der Nähe der Straba-Endhaltestelle in der Zellerau soll die Stadt auf dem Grundstück Frankfurter Straße 100 in Abstimmung mit dem Grundstückseigentümer einen ebenerdigen P&R-Platz anlegen. Durchgefallen ist im UPA ein Parkplatz mit 91 Stellplätzen in Hanglage hinter dem Kreisverkehr vor dem Zeller Bock gegenüber dem Schiffer-Kinderheim.
In der Ständerbühlstraße zwischen dem nördlichen Stadtring und den Bahngleisen sollen auf einer neu anzulegenden Schotterfläche künftig rund 300 Fahrzeuge Platz finden – gut zu erreichen durch mehrere Abfahrten vom Stadtring, allerdings in fast 600 Meter Entfernung von den ÖPNV-Haltestellen am Hauptbahnhof.
P&R-Anlage an geplanter Linie 6 wird vielleicht früher gebaut
Untersuchen soll das Baureferat die Möglichkeit, die für die Endhaltestelle der geplanten neuen Straßenbahnlinie 6 am Hubland vorgesehene P&R-Anlage bereits früher zu bauen und durch Busse an das ÖPNV-Netz anzubinden. Für die künftige Endhaltestelle der verlängerten Straba-Linien 1 und 5 in der Oberdürrbacher Straße in Grombühl liegt bereits eine detaillierte Planung für 90 P&R-Stellplätze in der Wendeschleife vor.
Den großen IKEA-Parkplatz in Lengfeld soll das Baureferat als möglichen P&R-Standort ebenfalls genauer unter die Lupe nehmen. Dort gibt es eine Bus-Anbindung, die laut Baumgart bereits von einzelnen Ikea-Kunden für Fahrten in die Innenstadt genutzt wird.
Keine Standorte am Neuen Hafen und am Greinberg
Nicht anfreunden konnten sich die UPA-Mitglieder mit P&R-Möglichkeiten am Neuen Hafen und am Greinberg. Trotz der Planungen für einen zweiten Wertstoffhof und ein Klinik-Logistikzentrum am Greinbergknoten können die dort vorhandenen Flächen aber „als P&R-Standort am Leben gehalten werden“, betonte Baumgart. Derzeit gibt es dort keinerlei ÖPNV-Anbindung, bei einer Ertüchtigung des Greinbergknotens soll aber eine Straßenbahn-Trasse Richtung Versbach freigehalten werden.
Für alle beschlossenen Park & Ride-Maßnahmen gilt: Es soll ein umfassendes Marketing-Konzept und im Idealfall auch ein Leitsystem geben, um Autofahrern die Nutzung der ÖPNV-nahen Parkplätze schmackhaft zu machen. Der Bau von Park & Ride-Anlagen in der Nähe von ÖPNV-Haltestellen kann staatlich gefördert werden, die Parkgebühren dürfen dann aber die Betriebskosten nicht übersteigen. Die Entscheidung des Ausschusses ist endgültig und muss nicht zusätzlich vom Gesamt-Stadtrat beschlossen werden.
Ich auch.
Gut, wie freiwillig die das machen, sieht man natürlich nicht.
Während der Zeller Bock gesperrt war, waren die zellerauer Geschäftsleute nicht sehr froh über die ganzen Autofahrer, die die Zellerau gemieden haben.
So wie auch das Parken im Parkhaus "Alte Mainbrücke" für die ersten zwei Stunden um 60 % und nicht "nur" um 10 % teurer wurde. Früher hat es tagsüber immer 1,00 EUR gekostet, jetzt 2 Stunden 1,60 und dann 1,10. In der Zeitung stand was von 10 Cent mehr ...
Ich sehe das auch so. Jetzt versucht man, überall mehr Geld einzunehmen (was ja grundsätzlich verständlich ist), später beschwert man sich dann über die vielen Autos, die in die Innenstadt fahren und nicht die Parkhäuser/-plätze außerhalb nutzen.