zurück
Würzburg
Sag mal, Oma Christa: Was hältst du eigentlich vom Kiffen?
Der Joint ist aktuell in aller Munde. Karl Lauterbach will Cannabis legalisieren oder zumindest entkriminalisieren. Aber was hält Oma Christa von der Debatte um das Kiffen?
Oma Christa Fischer aus Höchberg steht für die Main-Post Kolumne mit Rat und Tat zur Seite. Diesmal geht es um das Thema der Cannabislegalisierung.
Foto: Thomas Obermeier | Oma Christa Fischer aus Höchberg steht für die Main-Post Kolumne mit Rat und Tat zur Seite. Diesmal geht es um das Thema der Cannabislegalisierung.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:54 Uhr

Diese Redaktion möchte Christa Fischer vorstellen: Unter der Überschrift "Sag mal, Oma Christa....?" wird sie zukünftig zu aktuellen und zeitlosen Themen die Erfahrungen aus ihrem bewegten Leben teilen und mit Ratschlägen zur Seite stehen – wie eine echte Oma eben. Diesmal haben wir sie gefragt, was sie von der Cannabislegalisierung hält.

Ich glaube, die Politik hat aktuell noch gar keine richtige Vorstellung davon, wie sie das Thema "Cannabis" handhaben wollen. Es gibt ja bereits Vorschläge mit Modellregionen und sogenannten Cannabis-Clubs, aber für mich hört sich das noch wenig durchdacht an. Das soll jetzt alles schnell beschlossen werden, aber ich frage mich: Wer soll das denn alles anbauen? Ziel soll es ja sein, den Schwarzmarkt damit auszutrocknen, aber das funktioniert doch gar nicht sofort. Die Pflanzen müssen doch erstmal wachsen.

Meine Meinung zum Kiffen ist ganz klar: Entkriminalisieren, da sage ich deutlich "Ja" und finde das wichtig. Ich selbst kenne jemanden, der ab und zu mal ein Tütchen raucht. Sollte der erwischt werden, wäre das ein Albtraum. Das Ganze hat dann ja auch Konsequenzen und wird strafrechtlich verfolgt. Bei der Polizei, der Jugendarbeit oder im öffentlichen Dienst arbeiten geht dann nicht mehr.  Jemand der hingegen jedes Wochenende Alkohol trinkt, dem droht so etwas nicht. Das finde ich nicht gut.

Die große Legalisierung, wie sie aktuell geplant ist, finde ich aber eher schwierig. Ich denke da vor allem an den Jugendschutz und das macht mir große Sorgen. Als gelernte Krankenschwester weiß ich, dass Kiffen in jungen Jahren großen Schaden im Gehirn anrichten, Psychosen auslösen und zu Depressionen führen kann. Ich sehe aktuell keinen guten Plan, wie die Politik die Jugendlichen davor schützen möchte. Das ist mir aber am wichtigsten. Ich möchte nicht, dass jeder zum Kiosk um die Ecke gehen und sich Cannabis besorgen kann. Dann wäre die Jugend nicht geschützt.

Was hingegen jemand macht, der 30 Jahre und älter ist, das ist jedem selbst überlassen. Soll die Person doch rauchen, aber bitte nicht dafür kriminalisiert werden. Dass Cannabiskonsum dazu führt, dass alle Drogenabhängig werden, ist natürlich totaler Quatsch. In den 70ern habe ich so viele Menschen gekannt, die gekifft haben, und die sind nicht abhängig geworden oder haben zu schlimmeren Drogen gegriffen. Die meisten haben einfach irgendwann aufgehört.

Ich selbst habe das Kiffen auch schon einmal probiert, aber für mich ist das nichts. Ich hatte das Gefühl, mein Hirn funktioniert nicht richtig, und das mochte ich gar nicht. Die Wirkung ist ja bei jedem anders, aber mir hat es nicht gefallen. Meine Kinder haben das, soweit ich weiß, auch nie gemacht. Ich war als Elternteil aber ohnehin immer gegen strikte Verbote. Die Kinder machen es dann trotzdem, man bekommt es nur nicht mit, und das hilft niemanden. Ich würde raten, dass man mit Kindern immer das Gespräch suchen und sie über die Gefahren aufklären soll. Mehr kann man als Elternteil ohnehin nicht tun.

Für die Politik würde ich mir wünschen, dass sie einen vernünftigen Plan ausarbeitet, der die Jugend angemessen schützt. Sollen sie bei Ländern wie Kanada, Niederlanden oder Spanien schauen, was dort nicht funktioniert und daraus lernen und es besser machen. Bei einer Legalisierung besteht natürlich immer die Gefahr, dass Leute an das Zeug rankommen, die sonst keine Möglichkeit gehabt hätten. Ob es jedoch noch so interessant ist, wenn es nicht mehr verboten ist, das steht auf einem anderen Blatt.

Sollte es irgendwann einen gut durchdachten Plan geben, der die Jugend angemessen schützt, dann spricht aus meiner Sicht auch nichts gegen eine Legalisierung. Bei den Punkten "medizinischer Gebrauch" und "Entkriminalisierung" bin ich ganz klar dafür.

Das ist Christa Fischer:

Sag mal, Oma Christa: Was hältst du eigentlich vom Kiffen?
Foto: Thomas Obermeier
Die 75-jährige Höchbergerin kommt ursprünglich aus Bielefeld (Nordrhein-Westfalen), ist stolze Mama und Oma von drei Kindern und fünf Enkelkindern. Sie selbst beschreibt sich als "humorvolle, agile, ältere Dame", steht heute noch regelmäßig auf der Bühne des Würzburger Theater-Ensembles und arbeitet ehrenamtlich im Weltladen. Ihre Erwachsenenjahre verbrachte sie zum größten Teil in verschiedenen afrikanischen Ländern, wie Ghana, Kamerun, Mali oder Tansania, wo sie als Krankenschwester arbeitete.
Heute lebt sie mit ihrer Tochter und deren Kindern zusammen unter einem Dach, wo immer wieder verschiedene Meinungen, Ansichten und auch Generationen zusammentreffen und rege Diskussionen entstehen. "Wir sind eine sehr bunte Familie, in der jeder seine eigene Meinung haben darf, solange diese niemand anderen verletzt", fasst Christa Fischer zusammen.
Quelle: Christa Fischer

Die Seniorenvertretung, die Stadt Würzburg und die Stadtgesellschaft haben das Jahr 2023 unter das Motto "Generationen im Dialog – Wir alle werden älter" gestellt. Dazu finden das gesamte Jahr über verschiedene Angebote und Veranstaltungen für Jung und Alt statt. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Website der Seniorenvertretung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Gina Thiel
Instagram-Inhalte
Jugendsozialarbeit
Karl Lauterbach
Kiffen
Marihuana
Oma Christas Weisheiten
Omas
Polizei
Stadt Würzburg
Töchter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • e.max.s@t-online.de
    Hallo Oma,
    Sie sehen sehr glücklich aus!
    Haben Sie wirklich nur 1 mal probiert? Egal.

    Auf jeden Fall,
    Legalise IT!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ToDietz@web.de
    Selbst für MP-Verhältnisse ein ganz besonders erbärmlicher Artikel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • christian@kreatil.de
    Die Sorge von Frau Fischer um Kinder und Jugendliche teile ich ebenfalls. Denn ich beobachte, dass diese auf dem Schwarzmarkt bisher sehr leicht an Drogen kommen und es dann alles andere als sicher ist, mit welchen Substanzen diese gestreckt oder vermengt wurden. Eine Legalisierung würde den Schwarzmarkt vielleicht trocken legen und man hätte wahrscheinlich auch mehr Kontrolle über die Zusammensetzung der Droge.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reiner.Kortmann@t-online.de
    Sehr sympathisch, die Oma Christa 💪👍
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • herbert.zorn@web.de
    Ist die Oma ein Anhängerin der 60.-Jahre und Kifferin?
    Wenn sie weis was dieses Zeug in den Gehirnen anrichtet, dann muss sie doch als ehem.Schwester dagegen sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • christian@kreatil.de
    @Franke2013: Artikel vollständig gelesen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • k-hdann@t-online.de
    Seitdem ich Krebs hatte sehe ich diese Entwicklung eher positiv .... war besser als die ganze Pharma mit der sie mich vollgepumpt haben....mit weniger Nebenwirkungen in der Leber oder Niere.... just saying...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • th.faust@gmx.de
    Das will man doch aber nicht hören.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • philipp.heilgenthal@mainpost.de
    Das wäre ja ganz schlimm für die arme Pharmaindustrie, wenn sich das rumspricht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • robert.erhard@gmx.de
    Es wäre sinnvoll eine einheimische Wiederaufbauoma zu fragen.
    Eine Oma vom Land!
    Das ist doch würdelos den ganzen alten Menschen gegenüber das so zu verallgemeinern!
    Sorry.... Ich respektiere die Dame, aber warum schiebt jetzt die Mainpost noch alte Frauen vor um ihre Botschaften zu untermauern und zu verbreiten?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Was wird das denn jetzt?
    Wollen Sie hier tatsächlich das Spiel
    "gute Oma, böse Oma"
    betreiben?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • tbx1121@gmail.com
    "Der Joint ist aktuell in aller Munde" - besser kann man den Artikel nicht einleiten 😂
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • post@herbertstapff.de
    Nur weil die Drogen Alkohol und Zigaretten legal sind, muss man doch nicht weitere Drogen auch legal machen. Heute Cannabis, morgen Heroin? Vielleicht wäre es besser, die legalen Drogen zu illegalen zu machen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • th.faust@gmx.de
    Vielleicht wäre es besser nicht alles zu kommentieren?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Wenn Menschen die harten Substanzen Alkohol und Nikotin gewohnt sind, dann denken die halt so, und glauben, alle anderen Substanzen wären genauso schlimm.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kleinhenz_philipp@web.de
    In der Schweiz wird momentan die Legalisierung von Kokain diskutiert.
    Tschechien, wo aktuell der Besitz geringer Mengen ALLER Drogen nur eine Ordnungswidrigkeit ist, möchte bei der EU eine Cannabislegalisierung erreichen. Soviel dazu…
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Die Schweiz macht das richtig. Man kann ja schwerlich ganze Berufsstände wie Banker, Anwälte oder Manager kriminalisieren, bloß weil die sich ein vermeintlich leistungssteigerndes Mittelchen reinnasen!

    Auch Amphetamin für die Schichtarbeitenden sollte endlich legal werden, irgendwie müssen die ja mit dem Leistungsdruck umgehen.

    Bis hierher wars nicht komplett ernst gemeint, aber was rund um das Thema Cannabis für Unfug verbreitet wird, das ist schon äußerst fahrlässig.
    Gerade diese eine Partei, deren Protagonisten ständig über verordnetes Denken ablästern, genau die wollen, daß das Volk sein Bier trinkt und zufrieden zu sein hat.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ Mainheini

    Vom Scheitern der großen Prohibition in den USA haben Sie noch nie gehört?

    Es funktioniert nicht, den Menschen alle Rauschmittel zu verbieten!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • e.max.s@t-online.de
    Ihr letzter Satz hat was.
    Entweder alles verbieten, oder eben, alles erlauben!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Oder frei nach Söder:
    Wir leben in einer Demokratie, da kann jeder selbst entscheiden, was er essen, trinken oder konsumieren möchte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten