Lieber Humor statt zu viel Kitsch: Mit der Musicaladaption zu "Flashdance" bringt Intendant Lars Wernecke den Filmklassiker von 1983 auf die Bühne der Röttinger Frankenfestspiele, und Regisseur Dietmar Horcicka gibt der Geschichte einen neuen Schliff. "Die deutsche Sprache neigt von Natur aus besonders in der Liedfassung zu einem Tick zu viel Schmalz", erklärt er seinen Ansatz "Kitsch gegen Humor" zu tauschen. Einzelne Songs wie "Maniac" belässt Horcicka in der englischen Sprache, das kommt beim Publikum besonders gut an.
Die Story dreht sich um Alex Owens (Friederike Kury), die tagsüber im Stahlwerk arbeitet und sich nachts als Bartänzerin Geld dazu verdient. Ihr großer Traum: eine Karriere als Balletttänzerin. Dass sich zwischen ihr und ihrem Chef Nick Hurley (Adam Demetz) eine Liebesbeziehung entwickelt, könnte ihr den entscheidenden Vorteil bringen. Doch Alex will es alleine, nur mit Hilfe von Tanzlehrerin Hannah (Angela H. Fischer), auf die große Bühne schaffen.
"Ich werde garantiert nicht zu einem Hurley-Charity-Projekt", wirft sie ihrem Chef wütend an den Kopf. Doch ihren Lebenstraum muss sich Alex hart erkämpfen.
Publikum begeistert: "Ständig was geboten"
Die Zuschauerinnen und Zuschauer in Röttingen (Lkr. Würzburg) sind begeistert von der Umsetzung des Filmklassikers: "Großartig! Wir sind wirklich begeistert", schwärmt eine langjährige Festspiel-Besucherin. "Die Bühne ist immer in Bewegung. Wenn eine Szene vorbei ist, folgt übergangslos die nächste", meint eine zweite, "es wird ständig etwas geboten."
Auch das Bühnenbild wechselt ständig: Die Kulissen verschiedener Bars, Wohnungen und Straßenzüge erscheinen ohne größeren Umbau - selbst die bekannte Wasser-Tanz-Szene von Alex ist umgesetzt.
Mit Neonfarben und viel Glitzer: zurück in die 1980er Jahre
"Die Musik lässt dich in die 80er zurückreisen, und wenn ich mir die Kostüme ansehe, habe ich das Gefühl, es ist erst gestern gewesen", beschreibt ein Zuschauer seine Eindrücke. Mit Neonfarben, Bodys, Netzstrumpfhosen und jeder Menge Glitzer holt Kostümbildnerin Angela C. Schuett die Ära zurück und verleiht der Inszenierung den letzten Schliff.
Am stärksten reißen Lieder wie "What a feeling", "Maniac", "I love Rock n´ Roll" und "Gloria" das Publikum mit. "Die Atmosphäre ist Wahnsinn, die fesselte uns total", meint eine Premieren-Besucherin. Ihre Begleitung ergänzt: "Die Natürlichkeit der Schauspieler und deren Begeisterung machen das Musical ganz besonders!"
Vor allem Hauptdarstellerin Friederike Kury tanzt ohne den Anschein der kleinsten Anstrengung eine Choreographie nach der anderen - und strahlt, als erfülle sich mit Alex' Traum von der Tanzkarriere ihr eigenes Lebensziel.
"Schade ist nur, dass viele noch nicht erkannt haben, dass die Festspiele in Röttingen keine Bauernspiele, sondern qualitativ wirklich hochwertig sind", meint ein Zuschauer - und spielt auf die nicht ganz ausverkaufte Premierenvorstellung an. Die anwesenden Gäste jedenfalls sind restlos begeistert, quittieren die Leistung des Ensembles mit Standing Ovations - und gehen mit dem ein oder anderen Ohrwurm nach Hause.
Weitere Vorstellungen von "Flashdance" bei den Frankenfestspielen Röttingen: 7./8./21./27. und 28.Juli sowie 12./13. und 17./18. August. Karten: frankenfestspiele-roettingen.de