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WÜRZBURG
Rimparer Pfarrei sucht nach Versöhnung
Christine Jeske
 und  Christian Ammon
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:11 Uhr

Die Querelen in der Pfarrei St. Peter und Paul in Rimpar (Lkr. Würzburg) haben auch die erste Runde der Wahl der neuen Kirchenverwaltung (KV) überschattet. Während die Wahl am Wochenende geordnet ablief, kam es vor dem Wahlraum zu angeregten Diskussionen über das Zerwürfnis in der Pfarrei, aber auch über die strenge Auslegung der Wahlordnung durch die Diözese. Die Katholiken hatten sowohl nach der Vorabendmesse am Samstag als auch nach dem Sonntagsgottesdienst die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Am kommenden Wochenende wird noch einmal gewählt.

In der Predigt von Pfarrer Dariusz Kruszynski, der seit kurzem das Pfarrhaus bewohnt, dessen Renovierung der Stein des Anstoßes ist, war zu spüren, wie sehr die Pfarrei auf Versöhnung setzt. In der Auslegung des Evangeliums schlug er einen weiten Bogen vom Gedenken für die Opfer des Krieges am Totensonntag bis zur Sehnsucht eines „jeden Menschen“ nach Frieden in seinem privaten Umfeld, „in der Familie, mit den Nachbarn und auch in unserer eigenen Kirchengemeinde.“

Wahlbeteiligung ähnlich niedrig wie bei vorherigen Wahlen

Zum Hintergrund: In Rimpar haben es die bisherigen KV-Mitglieder mangels Unterstützer-Unterschriften nicht auf die Kandidatenliste geschafft. Und aufgrund nicht eingehaltener Fristen wurde die Wahl auf das kommende Wochenende verschoben, der alte Wahltermin aber nicht abgesagt.

Die Beteiligung war laut dem Wahlausschuss-Vorsitzenden Robert Bedner ähnlich wie bei früheren Wahlen. Allerdings sei sie traditionell nicht besonders hoch: „etwa zehn Prozent“, schätzt Bedner.

In den Gesprächen vor der Tür war zu spüren, dass die Unruhe in der Pfarrei ihre Spuren hinterlassen hat. Viele halten den Streit für unnötig. Ein älterer Herr fragte, ob die Kirche nicht andere Probleme habe, als sich über „Nebensächlichkeiten“ zu zerstreiten. Es sei eine „mittlere Katastrophe“ für die Pfarrei, sagte ein anderer. Dass die Wahlordnung offensichtlich in vielen Pfarreien nicht angewendet wird, führte bei manchen zu der Bemerkung, ob man sich nicht den Weg hätte sparen können. Auch erinnerte einer daran, dass die Kirche hier sogar strenger verfahre als die weltliche Politik, bei der nur neue Wahllisten Unterstützerunterschriften bräuchten. Dass die Wahl tatsächlich ungültig sein könnte, glaubt hingegen kaum einer.

Dettelbach: „Wir haben strikt nach Vorschrift gearbeitet.“

„Bei uns ist alles korrekt verlaufen, wir haben strikt nach Vorschrift gearbeitet“, so Hanni Mosandl vom Wahlvorstand der Pfarrei St. Augustinus innerhalb der Pfarreiengemeinschaft „Maria im Sand“ Dettelbach (Lkr. Kitzingen). Für alle sieben Bewerber habe es auf der Wahlliste insgesamt fünf Unterschriften gegeben. Das genüge, meint Mosandl. Also hat nicht jeder Bewerber fünf Unterschriften vorgelegt – wie es die Wahlordnung für die Kirchenverwaltungen vorschreibt.

Bereits am Freitag fragte diese Redaktion beim Bistum Würzburg unter anderem nach, ob die Wahl gültig ist – wenn wohl vielerorts nicht die Vorgaben eingehalten worden sind. Auch ob es der Wahlordnung entspricht, dass es – wie in Rimpar – mehrere Wahltermine geben könne, gehörte zu den Fragen an Bistumssprecher Bernhard Schweßinger.

Rechtsabteilung des Bischöflichen Ordinariats will Rechtsfragen zur Zeit nicht beantworten

Am Freitag hieß es dazu von Schweßinger, dass die Rechtsabteilung des Bischöflichen Ordinariats bis Anfang kommender Woche die Fragen beantworten würde. Am Montag erreichte die Redaktion diese Antwort: „Während des Wahlverfahrens hat ausschließlich der jeweilige Wahlausschuss eigenständig über alle Fragen in Zusammenhang mit der Kirchenverwaltungswahl für seinen Kirchenverwaltungsbereich zu entscheiden. Um das laufende Verfahren zu sichern und diese Eigenständigkeit der Entscheidung zu garantieren, können Rechtsfragen zur Zeit nicht beantwortet werden.“

Wo das steht und ob das dem Stiftungsrecht entspricht, wird aus dieser Antwort nicht klar. Ein Widerspruch ergibt sich aus der Betonung der Eigenständigkeit. Denn die Entscheidung, in Rimpar ein weiteres Wahlwochenende anzusetzen, hat der Wahlausschuss nicht eigenständig getroffen. In einem in der vergangenen Woche verbreiteten Schreiben heißt es dazu, dass der Antrag des Wahlvorstands auf Verschiebung der Wahl um eine Woche beim Generalvikar genehmigt worden sei. Der Generalvikar gehört zur Bistumsleitung. Sie hat die Stiftungsaufsicht inne.

 
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  • R. D.
    Alles richtig gemacht. Genau diejenigen, die sich nun über die strenge Auslegung des Rechts beschweren, wären auch diejenigen gewesen die später gegen Abweichungen von den klaren Regeln vorgegangen wären.
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    die alten Hasen aus der vergangenen KV. müssten sich auch evtl. mal eingestehen, dass sie nicht mehr gewünscht sind. Mensch Rimparer, werdet euch wieder einig. Es gibt doch besimmt größere Probleme als 5 Unterschriften zusammenzubringen, oder?
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  • N. T.
    Liebe Redaktion: In Margetshöchheim wurde die KV Wahl abgesagt, weil alle Kandidaten, die schon jahrelang dieses ehrenvolle und zeitraubende Amt inne hatten, kurzfristig alle ihre Kandidatur zurückzogen, weil sie von der Bistumsleitung (Finanzkammer und Liegenschaftsverwaltung) keinerlei Return erhielten, trotz mehrmaliger Anschreiben. Wenn man von Mitarbeit der Laien spricht, dann kann man sich zukünftig selbst verar....
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    wieviele wahlen werden ungültig sein, wenn keine 5 Unterschriften gesammelt wurden? also bei uns hat keiner danach gefragt, Hauptsache, es stellen sich Kandidaten für dieses schwere amt in einer gemeinde zur verfügung. wenn natürlich wie in rimpar geschehen es keine ruhe gibt innerhalb der kv so muß man sich schon fragen, wer geht dann noch ein zweites mal am kommenden sonntag zur Wahl?
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    5 Unterschriften genügen für 7 Kandidaten, wenn alle auf einer Liste stehen ! Alles korrekt abgelaufen.
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    Wenn die Autoren schon mehrfach ausführlich über die Kirchenverwaltungswahl und deren Wahlordnung schreiben, wäre es ein Minimum an Anstand gewesen, diese auch zu lesen. Auf einer Wahlliste können mehrere Bewerber vorgeschlagen werden. Deswegen genügen 5 Unterschriften für alle 7 Bewerber in Dettelbach. Zum wiederholten Male wird versucht mit Falschinformationen Unsicherheit bei der Leserschaft zu schüren und die Kirche mit ihrer Verwaltung in ein schlechtes Licht zu rücken.
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