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Würzburg/Weiden
Rentner um Erspartes betrogen: Acht Jahre Haft für falschen Polizisten aus Würzburg
Mit seinen Komplizen brachte der 41-Jährige sieben Senioren um 208.000 Euro. Jetzt wurde er in Weiden verurteilt. Warum auch seine Verbindungen zum Miri-Clan während des Prozesses eine Rolle spielten.
Tief vermummt erschien Zafer K., der als falscher Polizist sieben Rentnerinnen und Rentner um ihre Ersparnisse gebracht hat, zu seinem Prozess am Landgericht Weiden.
Foto: Volker Jürgens | Tief vermummt erschien Zafer K., der als falscher Polizist sieben Rentnerinnen und Rentner um ihre Ersparnisse gebracht hat, zu seinem Prozess am Landgericht Weiden.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:50 Uhr

Für acht Jahre muss der Würzburger Zafer K. ins Gefängnis. Am Mittwoch sprach das Landgericht Weiden den 41-Jährigen in einem Aufsehen erregenden Prozess schuldig: Z. hatte sich als Polizist ausgegeben und mit Komplizen sieben ahnungslose Rentnerinnen und Rentner - davon vier aus Unterfranken - um 208 000 Euro betrogen.

Würzburger Opfer vom Urteil enttäuscht

Enttäuscht zeigte sich vom Urteil eines seiner Würzburger Opfer. "Lebenslänglich" hatte die 89-jährige Witwe vorige Woche im Zeugenstand dem Angeklagten aus ihrer Heimatstadt gewünscht. K. und seine Komplizen hatten sie und sechs weitere Rentner zunächst stundenlang mit Anrufen von Callcentern in der Türkei in Angst und Schrecken versetzt. Der Unterfranke brachte dann - getarnt als angeblich besorgter Polizist - ihre Ersparnisse in Höhe von 32 000 Euro in "Sicherheit". Erst zum Schluss verlegte K. sein Revier in die Oberpfalz - und wurde erwischt. Deshalb musste er sich dort vor Gericht verantworten.

Was den Prozess brisant macht: Im Hintergrund zog nach Erkenntnissen von Ermittlern für organisierte Kriminalität der Miri-Clanmit Sitz in Bremen, Berlin und der Türkei seine Fäden. Namhafte Vertreter der 8000 Köpfe zählenden Großfamilie verdienen ihr Geld auch mit Prostitution, Schutzgelderpressung und Sozialhilfe-Betrug. Sie hatten Angst, dass K. über ihre "Geschäfte" während der Ermittlungen auspackt. Doch der Angeklagte schwieg weitgehend an der Seite seiner beiden Würzburger Verteidiger.

Tausende ähnlicher Fälle in Bayern

Die Anklage steht stellvertretend für viele gleichartige Fälle in Bayern: Auf die Masche mit dem falschen Polizisten sind im Jahr 2020 laut Landeskriminalamt rund 17 000 Rentnerinnen und Rentner hereingefallen. In Unterfranken waren es weit über 1000.

Während des Prozesses gab es ungewöhnlich starke Sicherheitsmaßnahmen der Polizei. Denn Zafer K. soll nicht nur ein kleiner Geldbote in sieben nachgewiesenen Fällen - unter anderem in Würzburg, Kürnach, Schonungen und Bad Mergentheim - gewesen sein. Er soll auch den Großteil der Beute an Clan-Boss Heisem Miri in die Türkei weitergeleitet haben.

Clan-Boss Heisem Miri schrieb wütende Nachrichten

"Ich bin so richtig wütend auf ihn", schrieb der Clan-Boss in sichergestellten WhatsApp-Nachrichten an die Ex-Frau des Würzburgers. "Ich bin ein guter Freund deines Ex-Mannes" und "Er hat manche Sachen zugegeben, die die Bullen nicht kennen", heißt es in Nachrichten, die dem Gericht und dieser Redaktion vorliegen.

Sie nährten auch den Verdacht, der Miri-Clan bezahle das Honorar für einen der Würzburger Verteidiger, um den Angeklagten zu kontrollieren. Anwalt Jan Paulsen legt auf Nachfrage dieser Redaktion ausdrücklich Wert auf die Feststellung, dass er nicht vom Geld des Clan bezahlt werde. Paulsen hatte eine dreijährige Haftstrafe beantragt, der Staatsanwalt forderte elf Jahre.

Der zweite Anwalt aus Würzburg wurde vom Gericht zu einer Erklärung aufgefordert. Das bestätigt Gerichtsreporterin Christine Ascherl von der Zeitung "Der Neue Tag" in Weiden, die den Prozess verfolgt hat. Doch seine mit Spannung erwartete Erklärung fiel am vorletzten Verhandlungstag aus – zum  Prozess erschien der Anwalt nicht mehr: Er liege schwer erkrankt in einer Klinik, hieß es aus seiner Kanzlei.

 
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  • ManfredSchweidler
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    8 Jahre darf Zafer K. also noch in Sicherheit leben falls er nicht vorzeitig entlassen wird. Wenner Glück hat verabschiedet sich sein Boss Heisem Miri bis dahin final.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Die eigentliche Farce ist es doch, dass der Staat nicht vermag gegen diese sog. "Familienclans" bzw. sogenannte "Großfamilien" vorzugehen. Die Verantwortlichen lachen sich doch im Hintergrund kaputt. Nun sitzt wieder einen kleiner, vielleicht nicht ganz kleiner Fisch für acht Jahre ein. Entweder der hält zukünftig seinen Mund oder er wird alternativ bestenfalls fallengelassen.

    Von diesen Personen gibt es unzählige weitere bzw. werden die rekrutiert.

    Es wäre schon ein Anfang die eher verharmlosenden Wörter "Großfamilie" und "Clan" durch Mafia oder kriminelle Vereinigung etc. zu ersetzen!

    Außerdem sollte sich der dt. Statt mal Hilfe und Rat bei einigen italienischen Strafverfolgern einholen!

    Der "Kuschelstaat" Deutschland ist ein Paradies für zwilichtige Gestalten die ursprünglich aus Ländern stamme die anders mit ihrer Bevölkerung umgehen. Das soll nicht heißen, dass Deutschland sich zum negativen verändern soll, sondern die Gesetze die es hat knallhart anwendet ohne Umschweife.
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  • MedDeeg@web.de
    Geraune, Mutmaßungen und Hörensagen - ist das noch seriöse Berichterstattung? Oder zieht man mittlerweile alles in die Medien, was irgendwelche Klischees erfüllt und „Ermittler“ dem Reporter auf Empörung Flur zuraunen?

    Wie heißt denn der „schwer erkrankte“ Würzburger Rechtsanwalt, der vielleicht vom Geld eines Kriminellen Clans bezahlt wird - oder eben vielleicht auch nicht…..?

    8 Jahre sind tatangemessen - man muss jetzt auch nicht unbedingt eine 89-jähriges Opfer bloßstellen, nur weil das Stammtischparolen bedient (die vermutlich hier im Forum beklatscht werden).
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