Dreiste Telefonbetrüger treiben derzeit wieder verstärkt ihr Unwesen in Unterfranken. Davor warnt das Polizeipräsidium. Die Täter geben sich als Enkel oder Polizeibeamte aus, täuschen einen Unfall vor und versuchen, von den Angerufenen Bargeld für diese vermeintliche Notsituation zu ergaunern.
Wie das Ganze funktioniert? Ein Leser unserer Zeitung aus dem Landkreis Würzburg war kürzlich selbst betroffen, ebenso wie wenige Stunden zuvor eine Bekannte von ihm. Der Senior schildert die Vorgehensweise der Betrüger: Er habe einen unerwarteten Anruf erhalten, am anderen Ende der Leitung eine weinerliche, kaum zu verstehende Frauenstimme.
Angeblicher "Kommissar Becker" mit angezeigter 110-Nummer
Dann habe ein "Kommissar Becker" das Gespräch übernommen. Bei ihm säße die Ehefrau des Seniors, sagte er. Sie stehe unter Schock. Dann wollte der falsche Kommissar Näheres über Wohnort, Geburtsdatum und mehr erfahren. Doch schnell wittert der Senior den Verdacht einer Betrügerei, legt auf.
Bei seiner Bekannten gaukelte der Anrufer einen Verkehrsunfall einer Freundin vor. Sie sei in U-Haft und brauche dringend eine Kaution von 50 000 Euro, um freizukommen. Das Display zeigte als Nummer des anrufenden falschen Polizisten die "0931-110" an. Was allerdings nichts darüber besagt, wer wirklich in der Leitung ist: Mittels spezieller Programme (Call ID-Spoofing) lassen sich alle möglichen Anrufnummern generieren. Klar ist: Wenn die 110 angezeigt wird, ist niemals die Polizei dran.
Ganz neu ist diese Masche nicht: Erst Ende Januar hatte das Rentner-Ehepaar Klafke aus Estenfeld (Lkr. Würzburg) ein solches Schreckerlebnis. Ihnen wollte ein falscher Polizist am Telefon weismachen, ihr Sohn hätte einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und säße deshalb in Untersuchungshaft. "Diese Anrufer versetzen einen so sehr in Panik, dass irgendwelche tief verankerten Gefühle hervorgerufen werden, die dann jedes weitere Denken leiten", sagte Getrud Klafke damals unserer Redaktion. Als ihr Mann den Anrufer darauf hinwies, dass er das Telefongespräch aufzeichnen werden, legte der Betrüger auf.
Rat der Polizei: Auflegen und angebliche Person in Not direkt anrufen
Teilweise geben sich die Gauner auch als falsche Enkel aus. "Es ist mit weiteren Anrufen zu rechnen. Informieren Sie daher bitte auch Ihre Angehörigen!", warnt das Polizeipräsidium Unterfranken aktuell und rät: Bei solchen Anrufen auflegen und selbst den Enkel oder Verwandte zur Kontrolle anrufen. Auch sollten niemals Geldbeträge an Fremde übergeben werden. Weitere Bitte der Polizei: "Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen und wenden Sie sich im Zweifel an die Polizei!"
Jeder halbwegs intelligente Mensch kann heute jemandem eine E-Mail schicken, in der z.B. die Absenderadresse "Angela.Merkel@Kanzleramt.de" steht.
Um herauszubekommen, woher diese Nachricht tatsächlich kommt, müsste man sich den sogenannten Header dieser Nachricht ganz genau ansehen.
Bei Mails ist das noch relativ einfach. Da sieht man als Absenderadresse eine Adresse, die z.B. eine ganz andere Länderkennung, die sogenannte TLD (Top-Level-Domain) ".de" hinter der Mail-Adresse) hat, als man erwarten sollte.
Schwieriger wird es bei der Telefonie: Früher war das sozusagen in der Hand der Deutschen Post. Doch inzwischen reden wir nur noch über die SIP-Telefonie, nachdem die Telekom, als Nachfolger der Post, ja alle analogen, und ISDN-Anschlüsse aufgekündigt hat.
Heute sprechen wir über SIP-Protokoll miteinander, das sich genauso leicht manipulieren lässt, wie die E-Mail.
Man kann heute jede Rufnummer faken!
Ich könnte dazu noch mehr erzählen...