Der Rentenreport 2023, den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Bayern gerade für den Freistaat vorgelegt hat, zeigt: Die Rentenhöhe in den Regierungsbezirken, Städten und Kreisen unterscheidet sich teils erheblich. In Unterfranken zeigt die aktuelle durchschnittliche Rentenhöhe laut DGB-Regionsgeschäftsführer Frank Firsching: Der unterfränkischen Industrie geht es relativ gut, das bedeutet gute Löhne. Andererseits liegen viele Renten von Männern wie Frauen in den unterfränkischen Städten und Landkreisen "deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1236 Euro im Jahr 2021", sagt Firsching.
Ein Blick auf die Zahlen des Rentenreports.
Warum erhalten männliche Neurentner aus Unterfranken bayernweit die höchste Rente?
Die Rente ist ein Spiegelbild der Löhne und der Erwerbsbiografien: "Der bayerische Spitzenplatz bei männlichen Neurentnern lässt darauf schließen, dass in den letzten 40 Jahren die unterfränkische Industrie prosperierte und so für relativ stabile Verhältnisse sorgte", sagt Frank Firsching, DGB-Regionsgeschäftsführer. Dazu komme eine Industriestruktur, die kaum Totalausfälle ganzer Branchen zu verkraften hatte, ganz anders als in Oberfranken. Dort sind bis in die 1990er Jahre starke Branchen wie die Textil-, Glas- und Keramikindustrie bis auf wenige Reste verschwunden, sagt Firsching. Zurück blieben "Arbeitslosigkeit und gebrochene Erwerbsbiografien und damit niedrigere Renten".
Warum erhalten Rentner aus Rhön-Grabfeld im Durchschnitt mehr Geld als Rentner in Würzburg oder Schweinfurt?
Im Durchschnitt mehr Rente in Rhön-Grabfeld als in Würzburg oder Schweinfurt - das liege vor allem an den Bevölkerungsstrukturen in den Städten, erklärt Firsching: "In den Städten sind abgehängte Bevölkerungsgruppen wie Langzeitarbeitslose oder Sozialgeldempfangende stärker vertreten als in ländlich geprägten Gebieten." Zum Beispiel betrage die aktuelle Arbeitslosigkeit in der Stadt Schweinfurt 7 Prozent, im Landkreis Rhön- Grabfeld dagegen nur 2,9 Prozent. "Das wirkt sich auf den durchschnittliche Rentenbezug aus." Und in Würzburg als unterfränkisches Verwaltungszentrum gebe es überdurchschnittlich viele Beamte, deren höhere Pensionen nicht in der Statistik der Rentenversicherung abgebildet werden.
Außerdem habe die frühere Förderung von Zonenrändern Industrieansiedlungen im Landkreis Rhön- Grabfeld erfolgreich unterstützt. "Heute ist Bad Neustadt ein industrielles Zentrum mit namhaften Firmen wie beispielsweise Siemens oder Preh", sagt Firsching. Dazu kämen viele Arbeitsplätze im Gesundheitswesen mit hochqualifiziertem Fachpersonal wie am Rhön- Klinikum.
Wieso ist die Rente bei Männern im Landkreis Aschaffenburg überdurchschnittlich hoch?
Der bayerische Untermain ist industriell geprägt mit Aschaffenburg als Wirtschafts- und Verkehrszentrum: "In der Industrie hier arbeiten vorwiegend Männer in Vollzeit mit langen Erwerbsbiografien, unter tarifvertraglich geregelten Bedingungen, häufig in Schichtarbeit mit entsprechenden Zuschlägen", sagt Firsching. Das Lohnniveau sei also vergleichsweise hoch, das schlage sich "unmittelbar auf den Rentenauszahlbetrag nieder". Zudem gehöre der Untermain zur Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main: Zahlreiche Beschäftigte pendeln ins Rhein-Main Gebiet zum Arbeiten, wohnen aber im "Speckgürtel" Aschaffenburg und Umgebung.
"Die Wirtschaftsstruktur in Frankfurt-Rhein-Main ist von Flughafen, Verwaltung, Dienstleistung und Finanzbranche geprägt", erklärt Firsching. Für den südlichen Landkreis Aschaffenburg führt der DGB-Regionsgeschäftsführer das Industriecenter Obernburg oder Fripa auf, in und um Aschaffenburg gibt es zahlreiche Industriebetriebe wie Linde, Joyson, ZF TRW oder SAF Holland oder Sappi.
Wie viel Rente erhalten Neurentner in Bayern im Durchschnitt?
Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Zahlbetrag für Neurentner in Bayern laut DGB-Rentenreport bei 1264 Euro. Neurentnerinnen verzeichneten hingegen einen durchschnittlichen Betrag von nur 833 Euro und damit 431 Euro weniger. Die Rentenlücke (34 Prozent) zwischen den Geschlechtern bleibe damit dramatisch hoch und übersteige die ohnehin hohe Verdienstlücke (22 Prozent) nochmals deutlich, sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern.
Der Durchschnittswert sei ein gängiges statistisches Maß, um längerfristige Entwicklungen beschreiben zu können, sagt Stiedl. Er verdeutliche auch, dass die durchschnittliche Rente in Bayern vor dem Hintergrund der Armutsgefährdungsschwelle von 1236 Euro keinesfalls "armutsfest" sei.
Weshalb erhalten Frauen in Bayern durchschnittlich weniger Rente?
Frauen in Bayern erhalten als Altersrente durchschnittlich ein Drittel weniger als Männer. Bundesweit ist die Gefahr weiblicher Altersarmut laut DGB-Rentenreport nirgends so hoch wie im Freistaat.
"Frauen in Bayern sind gerade im Alter die Leidtragenden des eher konservativ geprägten Familienbilds, das die Staatsregierung seit vielen Jahren fördert", sagt auch Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK. "In Bayern arbeiten Frauen oft Teilzeit, verdienen Niedriglohn, haben weniger Karrierechancen. Das ist fatal fürs Alter."
In welchem Alter gingen die Menschen in Bayern 2021 in Rente?
Das Renteneintrittsalter im Jahr 2021 lag bei Männern bei 65 Jahren und zehn Monaten. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag es bei 62,2 Jahren. Frauen gingen im Jahr 2021 im Schnitt mit 64,2 Jahren in Altersrente, im Jahr 2000 lag das Renteneintrittsalter bei 62,5 Jahren. "Trotz dieser Steigerungen bleibt die zukünftige Regelaltersgrenze noch immer weit entfernt", sagt Stiedl. Diese lag für das Jahr 2021 bei 65 Jahren und 10 Monaten und sie steigt bis zum Jahr 2031 schrittweise auf 67 Jahre an.
Warum bekommen viele Menschen in Unterfranken so wenig Rente?
Gerade Minijobs bringen laut DGB, wenn überhaupt, nur Mini-Rentenansprüche hervor. "Die Minijob-Falle ist gerade für Frauen fatal. Die meisten von ihnen verzichten auf Rentenversicherungsbeiträge und damit auf Beitragsjahre, die ihnen später, zum Beispiel bei der Berechnung einer möglichen Grundrente, fehlen", warnt VdK-Vorsitzende Ulrike Mascher.
Wie viele Rentnerinnen und Rentner gelten als arm?
78,6 Prozent der neuen Altersrentnerinnen sowie 42,6 Prozent der Altersrentner blieben 2021 mit ihren Rentenzahlungen unterhalb der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von 1236 Euro. "Gerade für Seniorinnen gilt: Es gibt kein anderes Bundesland, in dem die Gefahr für Altersarmut so hoch ist wie in Bayern", sagt Stiedl. "Ein beständiger Trend, der sich bereits seit 2005 jährlich wiederholt." 26 Prozent der über 65-jährigen Frauen in Bayern waren laut DGB im Jahr 2021 von Armut bedroht. Auch die Lücke zwischen den Geschlechtern ist in Bayern dem Report zufolge besonders ausgeprägt.
Wie viele Bayern erhalten eine gute Rente?
Insgesamt erhalten 22,8 Prozent der Männer in Bayern eine gesetzliche Rente über 1800 Euro, bei den Frauen erreichen 3,5 Prozent diese Rentenhöhe. Grundsätzlich führen viele Beitragsjahre zu einer höheren Rente. Doch die häufigen Teilzeit- und Niedriglohnphasen sorgen selbst bei langjähriger Beschäftigung für einen deutlichen Rentenabstand zwischen Frauen und Männern. So lagen 2021 nach 35 Beitragsjahren die Neurenten bei Männern bei 1414 Euro - also um 150 Euro höher als der männliche Gesamtrentendurchschnitt. Bei Frauen waren es 866 Euro - 33 Euro mehr als der Gesamtdurchschnitt für Rentnerinnen.
Wie viele Menschen in Bayern erhielten 2021 eine Erwerbsminderungsrente?
Die Zahl derer, die in Bayern wegen Erkrankungen Erwerbsminderungsrente beantragen, blieb mit 23.277 im Jahr 2021 hoch: Männer traf dies im Schnitt mit 54 Jahren, Frauen mit 53 Jahren. Trotz Verbesserungen bei den Zurechnungszeiten seien Bezieher von Erwerbsminderungsrenten einem besonders hohen Armutsrisiko ausgesetzt, heißt es im Rentenreport des DGB. Männer bekamen im Schnitt 1002 Euro Erwerbsminderungsrente im Monat, Frauen 880 Euro. Die häufigste Diagnose für eine Erwerbsminderung ist eine psychische Erkrankung (44,5 Prozent bei Frauen und 32,2 Prozent bei Männern).
Vom Einzahlen wird niemand fett. Der Gewinn liegt im Rausholen.
Der Trick ist, so wenig wie möglich einzahlen und ein Optimum rausholen. Wer noch auf andere Quellen zurückgreifen kann, hat dann zwei bis drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
Entspannt gelebt, Vermögen erworben und über die Rente eine sagenhaft günstige Krankenversicherung.
Jeder ist als eine Art "Ich-AG" für seinen wirtschaftlichen Erfolg und für einen möglichst hohen Rückfluß der vom ihm selbst geleisteten Steuern und Sozialabgaben verantwortlich.
Ich möchte Menschen vor Fehlinvestitionen bewahren und zu einer rationaleren, von längst nicht mehr gültigen Glorifizierungen der altdeutsch-altbackenen Arbeitshelden-Lyrik freien Sichtweise motivieren.
Wer sein Heil und den Sinn und Zweck seines Lebens nur im Einzahlen sieht handelt nicht immer vernünftig.
So gute Zeiten, wirtschaftlicher Prosperität, wie wir sie hatten werden sie wohl nie erleben.
Die geplante Rentenhöhung für 23 mit 4,39% ist ein Witz und wieder ein Realverlust an Kaufkraft!
Über viele wenig durchschaubare Gesetzesänderungen wurde die Renten die letzten Jahre gekürzt und besteuert und versichert, weil angeblich die Gelder nicht reichen. Geld ist offensichtlich aber für Ukraine, Waffen, .... aber wohl genug da!
Den Politikern fällt aber immer nichts besseres ein, wie die Berufstätigen noch länger arbeiten zu lassen.
Bis 70 arbeiten und mit 71 den Führerschein abgeben, das wäre wohl den Entscheidern das Liebste.
Wir müssen erreichen, dass die Jungen wieder früher in die Sozialkassen einzahlen und noch viel viel wichtiger:
Die durch Digitalisierung und KI entfallenen Arbeitsplätze müssen versteuert und einer Abgabe in die Sozialsysteme unterzogen werden!
Solange die Leute sich ihrer politischen Macht nicht bewußt sind und fleißig weiter Rentenkürzer wählen ändert sich nichts.
Zudem sollte jeder, der es sich leisten kann, kreativ die Möglichkeiten eines vorzeitigen Eintritts in den Ruhestand nutzen. Brave Arbeiter, Zahler und Wähler werden weiterhin gerollt, wenn sie immer nur schön stillhalten.
Unsere Nachbarn auf der anderen Rheinseite sind wesentlich klüger und kämpferischer und nicht so duldsam und pflegeleicht wie wir.
Einen Vorteil darin, möglichst viel in eine ausufernde Solidargemeinschaft einzuzahlen und immer weniger zurückzubekommen kann ich nicht erkennen.
Der wahre Nutzen liegt für mich in dem "was hinten rauskommt". Dieser Ansicht war im übrigen auch schon Dr. Helmut Kohl, der sich in vielfacher und umfassender Weise für unser Land verdient gemacht hat.
Aktienfonds - Nein danke.
Das österreichische Rentenmodell könnte als Vorbild dienen.
Ein Diskussionsvorschlag als Alternative zum österreichischem Rentenmodell:
Nehmen wir doch bei den Renten das durchschnittliche Monatseinkommen der beiden Jahre mit dem höchsten Brutto-Einkommen als Basis und davon gibt es nach 40 Arbeitsjahren 70% (brutto). Bei weniger Arbeitsjahren gibt es je Jahr 1,8% weniger. Als Mindestrente gibt es 1.400 Euro. Jährlich erfolgt eine Anpassung entsprechend der Höhe der Tarifabschlüsse.
In die Rentenkasse sollten alle einzahlen, auch Selbständige und für die künftige Pensionsbezieher deren Arbeitgeber.
Die die Plünderung der Rentenkasse durch versicherungsfremde Leistungen, die zwischen rund 35 und 40 Prozent der Rentenausgaben betragen muss beendet werden.
Zeit wird es auch, die noch bestehende Ungerechtigkeit bei den Mütterrenten endlich zu beseitigen.
- versicherungsfremde Leistungen
- versicherungsfremde Leistungen Wiki
- versicherungsfremde Leistungen Lexikon
Was würden Sie weglassen?
Ich kenne mehrere Rentner, die sich früher vorsätzlich Auszeiten (bewusste Arbeitslosigkeit) genommen haben, ohne an die Rente später zu denken. Kein Wunder, dass deren Renten nicht besonders hoch sind.
Andere (vorwiegend Frauen), die ich kenne, hatten sich Rentenansprüche auszahlen lassen, um sich Luxusgüter, bzw. Urlaube leisten zu können. Schade - denn heute fehlt ihnen in der Rente viel Geld.
Andere unter meine Bekannten haben in guten Zeiten vorgesorgt und nicht jeden Pfennig in Luxus und Urlaub gesteckt. Die leben heute mit ganz guten Renten.
Eine Rentnerin (persönlich bekannt), die früher ca. 25 Jahre in der Industrie gearbeitet hat (keine Akademikerin, keine Führungskraft!!!), bekommt - trotz 12 J. Kindererziehungszeit - einschl. Witwenrente ca. 2.000€ monatlich.
Hier sehe ich in meinem Umfeld (persönlich, wie auch regional) schon, wie unterschiedlich die Renten erworben wurden und heute das Leben beeinflussen.