Noch hält uns der Winter fest im Griff, doch bald können wieder die Bagger rollen. Und es steht ein großes Bauprojekt des ÖPNV in der Stadt an: Der Baubeginn zur Verlängerung der Straßenbahnlinien 1 und 5 von der Petrinistaße in Grombühl zur neuen Endhaltestelle Oberdürrbacher Straße an das Zentrum für Innere Medizin (ZIM) und das benachbarte Zentrum für Operative Medizin (ZOM). Das ist nicht alles: Schon bald soll auch das seit dem Jahr 2012 laufende Planfeststellungsverfahren für die seit langem geplante Linie 6 ans Hubland abgeschlossen werden.
Seit den 1990er Jahren wird die 1,3 Kilometer lange Trasse der Straßenbahn entlang der Josef-Schneider- und der Oberdürrbacher Straße bis zur einer Wendeschleife am Sportgelände des TSV Grombühl geplant. Doch immer noch enden die Linien 1 und 5 in der Wendeschleife zwischen Petrinistraße, Josef-Schneider- und Robert-Koch-Straße. Mit den Planungen des Uni-Klinikums für die Zentren für Operative und Innere Medizin war vor über 20 Jahren auch die Forderung nach einer Erschließung mit der Straßenbahn laut geworden. Die Bahn sollte die Verkehrssituation für Patienten, Besucher und das Klinikpersonal verbessern.
Und ursprünglich sollte die Straßenbahn auch bereits 2008, also noch vor der Eröffnung des ZIM, fahren. Doch das Areal der Kliniken ist unterirdisch höchst komplex. Allein unter der Josef-Schneider-Straße verlaufen rund 300 Leitungen, teils über 100 Jahre alt: Dampf-, Elektro-, EDV-Leitungen. Sie queren die Josef-Schneider-Straße oder laufen längs entlang. Für den Bau der Straßenbahn müssen sie verlegt werden. Darum wurde lang gestritten, zuletzt auch über die Kosten der Verlegung. Hintergrund sind so genannte Gestattungsverträge mit der Stadt aus den 1960er Jahren: Basierend auf diesen Verträgen durften die Uniklinik bzw. der Freistaat damals Leitungen verlegen, müssen nun aber die Trasse für den Bau der Straßenbahn frei räumen. Die Leitungen wandern in einen sogenannten Medienkanal unter der Straße.
"Und jetzt geht's los", so Jan Knippel, Bereichsleiter Universitätsbau beim staatlichen Bauamt Würzburg. "Die von uns beauftragte Firma Glöckle wird am 26. Februar mit der Baustelleneinrichtung oben am ZIM/ZOM beginnen", erklärt Knippel gegenüber der Redaktion. "Los geht es zuerst mit dem Tiefbau für den Medienkanal in der Josef-Schneider-Straße. Dies wird wohl bis 2020 andauern. Anschließend werden die Medien eingezogen, also die Leitungen und und Kabel. Das wird bis Mai 2021 dauern", weiß der Bereichsleiter.
Parallel plant bereits die Straßenbahn: "Die Ausschreibung der Gewerke für den Straßenbahn-Gleisbau soll im Frühjahr 2020 erfolgen, der Baubeginn der Straßenbahn-Verkehrsanlagen ist für das dritte Quartal 2020 geplant", erklärt Cornelia Wagner von der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (WVV) auf Anfrage. Momentan gehe man bei der WVV von einer Fertigstellung der Straßenbahnstrecke im Jahr 2024 aus.
Dann wird man von Bahnhof aus mit der Straßenbahn in zehn Minuten die Zentren für Innere und Operative Medizin der Uniklinik erreichen können. Für Pendler sind Park & Ride-Plätze und Bushaltestellen vorgesehen. Die Verlängerung der Strecke, die Haltestellen und die Wendeschleife sollten laut Stand Frühjahr 2018 rund 27 Millionen Euro kosten. Etwa neun Millionen davon übernimmt die Stadt Würzburg, die restlichen knapp 18 Millionen der Freistaat.
Linie 6: Kommt Baurecht im Frühjahr?
Unklarer ist der derzeitige Zeitplan für den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens der Linie 6 zum Hubland, das schon seit dem Jahr 2012 läuft und nach dessen Abschluss Baurecht vorliegt. "Es fehlen noch Unterlagen, einen genauen Endzeitpunkt kann ich noch nicht nennen", sagt Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken, auf Anfrage. Im Rahmen des Erörterungstermins, der bis zum 15. Dezember vorigen Jahres dauerte, hätten sich Punkte ergeben, die der Klärung oder Ergänzung bedürften. Einige Punkte hätten bereits geklärt werden können, wie zum Beispiel die Situation am Kardinal-Faulhaber-Platz. Dort hatten sich, wie bereits berichtet, Probleme durch die per Bürgerentscheid gewünschte Neugestaltung des Kardinal-Faulhaber-Platzes ergeben. Diese seien nun ausgeräumt. Andererseits stünden aber auch noch Unterlagen aus.
Aufgrund der Komplexität des Vorhabens habe die Würzburger Straßenbahn noch diverse Untersuchungen, unter anderem eine Fortschreibung der Verkehrsprognose bis 2030, bei Fachbüros in Auftrag gegeben, die aufgrund der Untersuchungsumfänge noch nicht abgeschlossen seien, bestätigt Cornelia Wagner von der WVV. "Wir gehen davon aus, dass die Unterlagen im Frühjahr 2019 der Regierung vorgelegt werden können", so Wagner. So lange werde es also dauern, bis das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden kann.
Die Anlieger wären wirklich sonst wirklich an den Umbaukosten hängengeblieben.
ich glaub das alles erst wenn ich es sehe und ich glaub nicht dass ich das noch sehen werde... oder ich müsst echt anfangen an WÜ zu zweifeln...
Den Kommentar verstehe ich nicht.
Soll das heißen, Sie gehen davon aus, daß Radfahrer bis zur Endhaltestelle auf den Berg fahren, um dann ich die Staba umzusteigen? Klingt irgendwie unlogisch...
Hat sich die Stadt schon mal Gedanken zur Finanzierung gemacht, nachdem man die Anlieger nicht mehr mit den Straßenausbaubeiträgen belasten kann?