Knapp acht Monate nachdem ein 20-Jähriger in der Mergentheimer Straße in Würzburg eine Fußgängerin mit seinem Mercedes erfasst hatte, ist nun klar, wofür sich der Fahrer bald vor Gericht verantworten muss. Wie Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach auf Nachfrage mitteilte, sei gegen den Raser "Anklage wegen versuchten Mordes und verbotenen Kraftfahrzeugrennens" erhoben worden. Nach dem Unfall saß der junge Mann für sechs Monate in U-Haft.
Die Reaktion der Staatsanwaltschaft ist auch eine Botschaft an die Szene, zu der der Angeklagte laut Polizei gehört: Der 20-Jährige fuhr einen Mercedes mit AMG-Tuning, der über 100 000 Euro kostet, mehr als 600 PS hat, und von 0 auf 100 in 3,4 Sekunden beschleunigt. Das mache Eindruck in der Poser-Szene, die sich nach Angaben der Polizei über das Zurschaustellen ihrer Wagen definiere.
War ein silberner Mercedes dabei?
Die Polizei glaubt, dass an jenem Sonntagabend im Dezember auf der vierspurigen Mergentheimer Straße in Würzburg ein Wettrennen mit einem zweiten Wagen stattfand. Zeugen wollen einen silbernen Mercedes mit MSP-Kennzeichen gesehen haben.
Sicher ist, dass eine 42-Jährige Fußgängerin bei einem Möbelhaus in der Mergentheimer Straße bei "grün" über die Ampel gehen wollte, als sie der Wagen erfasste. Laut einem Gutachten war das Auto noch fünf Sekunden vor dem Aufprall 150 Stundenkilometer schnell. Erlaubt ist eine Geschwindigkeit von 50 km/h. Bis zum Aufprall legt der Wagen etwa 200 Meter zurück. Zum Glück streifte der Wagen die Fußgängerin nur, sonst hätte sie sich lebensgefährliche Verletzungen zuziehen können.
Frage nach Finanzierung des Fahrzeugs
Die Poserszene hat die Polizei gerade besonders im Visier, weil sie mit ihrem aggressiven Imponiergehabe den Rest der Bevölkerung verschreckt. "Wir fragen uns auch, wie junge Männer die teuren Markenfahrzeuge finanzieren", sagt ein ranghoher Polizist, der die Szene kennt. Die Häufung illegaler Rennen mit unbeteiligten Passanten als Opfer hat zu einer Strafverschärfung geführt: Der Gesetzgeber kann solche Rennen als bewusste Mordhandlung mit dem Auto als Waffe ansehen.
Verteidiger Norman Jacob wundert sich, dass der Fahrer wegen versuchten Mordes angeklagt ist. Land- und Oberlandesgericht seien in ihren Entscheidungen zur U-Haft nicht mehr davon ausgegangen. Der Angeklagte war im Mai freigelassen worden. "Das wird wohl eine sehr umfangreiche Verhandlung", sagt der Anwalt.
485 illegale Rennen in Bayern
Der Würzburger Vorgang ist kein Einzelfall, sondern eher szenetypisch. Das ergab eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion, wie der unterfränkische Abgeordnete Volkmar Halbleib mitteilte. Bayerns Innenministerium erfuhr 2018 und 2019 von 485 privaten illegalen Autorennen im Freistaat, bei denen sich Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit "grob rechtswidrig und rücksichtslos" durch den Verkehr bewegten.
Die Treffen würden sich in der Regel spontan ergeben, beispielsweise an einer Ampel oder über Messenger-Dienste. Die Teilnehmer sind laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fast ausschließlich männlich, meist unter 30 Jahre alt und Besitzer leistungsstarker Fahrzeuge unterschiedlicher Marken. Die Folgen sind drastisch: Binnen zwei Jahren wurden bei 32 derartigen PS-Wettkämpfen in Bayern 63 Personen verletzt und drei Menschen getötet.
Da ist doch der Gesetzgeber dringend gefordert
mit solchen PS Zahlen herstellen?
nur das einige wenige sich in Szene setzen können!
Lappen für 15 Jahre weg
und danach darf er noch Mofa fahren.
Lappen lebenslänglich entziehen! Damit er dennoch trockenen Fußes zu seiner Arbeitstelle gelangt, darf er ausnahmsweise diese kleinen überdachten Gefährte mit 25er Aufkleber führen. Kann man sicherlich auch tieferlegen, Alufelgen aufziehen und Sound per Modul einspielen. Den AMG-Aufkleber spendiere ich sogar.