172 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus hat das Gesundheitsamt in den vergangenen sieben Tagen im Landkreis Würzburg registriert. 20 davon betreffen Saisonarbeitskräfte aus Rumänien, die seit wenigen Tagen auf dem Spargelhof Kuhn im Giebelstadter Ortsteil Allersheim beschäftigt sind. Doch diese Testergebnisse geben dem Firmenchef Georg Kuhn Rätsel auf.
Vor ihrer Abreise hatten die Mitarbeiter auf Kosten ihres Chefs einen Antigen-Schnelltest gemacht. Der sei zwar derzeit in Rumänien nicht Pflicht, sagt Georg Kuhn, er wolle aber auf Nummer sicher gehen. Schließlich säßen die Menschen viele Stunden lang im Bus zusammen. Umso größer sei der Schock gewesen, als der PCR-Test direkt nach der Ankunft auf dem Hof am Montag der Karwoche bei 20 Mitarbeitern anschlug.
Die doppelte Testung ist Teil des Hygienekonzepts auf dem Spargelhof Kuhn, das das Gesundheitsamt als "umfassend und durchdacht" beschreibt. Zum Hygienekonzept gehört auch, dass die Mitarbeiter zunächst einige Tage lang nur in kleinen Gruppen zusammenarbeiten dürfen. Die Wohnbereiche mit eigener Kantine seien abgetrennt. Erst nach einem weiteren Negativ-Test sind abendliche Treffen mit den Kollegen erlaubt. Außerdem hätten sich die Mitarbeiter verpflichtet, auch in ihrer Freizeit den Hof nicht zu verlassen. Einkäufe werden erledigt, das Essen vom Caterer geliefert.
Für die 20 positiv getesteten Personen hat das Gesundheitsamt häusliche Isolation und einen weiteren PCR-Test nach fünf Tagen angeordnet. Sicherheitshalber ließ Georg Kuhn am Karsamstag alle Mitarbeiter testen. Und alle Ergebnisse seien negativ gewesen, berichtet er. Alle Saisonarbeitskräfte fühlten sich gesund und seien für das Auftreten möglicher Symptomen sensibilisiert worden.
Schnelltest bei geringer Viruslast nicht zuverlässig
Das Gesundheitsamt erklärt die Diskrepanz zwischen Antigen- und PCR-Test mit der geringen Viruslast, die bei den positiv Getesteten festgestellt worden sei. Schnelltests seien zwar sehr gut geeignet, um Personen mit hoher Viruslast, von denen auch eine hohe Ansteckungsgefahr ausgeht, herauszufiltern. Dass ein Schnelltest bei geringer Viruslast falsch negativ ausfalle, sei hingegen nicht ungewöhnlich. In diesem Fall sei aber auch das Risiko einer Ansteckung gering.
Trotzdem bleiben für Georg Kuhn offene Fragen. Am Tag nach dem ersten PCR-Test hätten nämlich zwei seiner positiv getesteten Mitarbeiter über Unwohlsein geklagt und seien deshalb zum Arzt gegangen. Dort wurde erneut ein PCR-Test vorgenommen, und das Ergebnis sei negativ gewesen. "Da kommen einem schon Zweifel, ob vielleicht beim ersten Test ein Fehler passiert ist", meint Georg Kuhn.
Natürlich habe der Fall gehörig für Verunsicherung auf dem Betrieb gesorgt, erzählt Georg Kuhn weiter. "Ich bin richtig froh, dass alle Leute gesund sind." Das Test- und Hygienekonzept gelte natürlich weiter, weil im Lauf der Ernte weitere Saisonarbeitskräfte hinzu kämen.
Insgesamt hat der Landkreis Würzburg am Ostermontag die Marke von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in sieben Tagen gerissen. Auch am Dienstag stieg die vom Robert-Koch-Institut angegebene Inzidenz weiter auf 111,5, so dass mit einiger Wahrscheinlichkeit am Freitag die Corona-Notbremse mit Verschärfungen für den Einzelhandel, strengeren Kontaktbeschränkungen und einer nächtlichen Ausgangssperre in Kraft tritt - wie bereits seit Ostermontag im Landkreis Kitzingen. In der Stadt Würzburg hingegen verharrt die Inzidenz weiterhin bei Werten knapp über 70.
Neben dem gut einzugrenzenden Infektionscluster in dem Allersheimer Spargelhof sind weiterhin vor allem Ausbrüche in Kindergärten für den Anstieg der Fallzahlen verantwortlich, teilt das Gesundheitsamt mit. So ging den erhöhten Ansteckungszahlen in Bergtheim ein Ausbruch im Kindergarten Dipbach voraus, bei dem sich fünf Kinder und eine Betreuerin mit der britischen Virus-Variante angesteckt hatten. Gleiches gilt für Unterpleichfeld, wo sich im Kindergarten Burgrumbach drei Mitarbeiterinnen und zwölf Kinder ebenfalls mit der britischen Mutante infiziert hatten.
Im Gegenzug gewinnt die Impfkampagne weiter an Fahrt. Seit Ende Dezember seien in den beiden Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt sowie von den mobilen Impfteams 49 928 Impfdosen verabreicht worden (Stand 6. April), berichtet die Pressestelle des Landratsamts, davon 32 366 Erst- und 17 592 Zweitimpfungen. Auf die Gesamtbevölkerung in Stadt und Landkreis Würzburg von rund 290 000 Einwohnern gerechnet, entspricht das einem Anteil von 11,2 Prozent bei den Erst- und 6,0 Prozent bei den Zweitimpfungen. Nicht eingerechnet sind dabei die Impfungen in Würzburger Kliniken.
Da vergeht mir die Lust auf Spargel schon vor Saisonbeginn.
Zumal diese Arbeitspraktiken mit Osteuropäischen Arbeitern zu unmenschlichen Bedingungen (Selbst ihre Freizeit dürfen sie nicht frei bestimmen....das geht doch gar nicht und kann nicht zulässig sein! ) und Niedriglöhnen ohnehin fragwürdig sind.
Am Verkaufsstand stehen dann natürlich adrette deutsche Student*innen. Natürlich auch nicht Sozialversicherungspflichtig angestellt.
Ihr Kommentar ist sicher richtig, ebenso wie die Feststellung von Gert-raud, wobei die Einschränkung der abendlichen Freizeitgestaltung in diesem speziellen Fall wohl eher Corona geschuldet ist.
Wie auf diesem Spargelhof um Unterbringung und Wertschätzung der Arbeitskräfte bestellt ist, mag ich nicht beurteilen, aber generell scheint es in puncto Erntearbeiter doch eher bescheiden zuzugehen. Allerdings wird ein/e Saisonarbeiter/in, vor die Frage gestellt, mehr Komfort oder mehr Kohle, sich vermutlich für Letzteres entscheiden. Wie immer, es gibt selten nur schwarz und weiß, die Realität ist meistens grau...
Bei Einfuhren aus dem Ausland fragt dann keiner mehr nach dem wie produziert.
Beispiele:
BMW baut Autofabrik in Ungarn, Personalkoste etwa 1/3. sind diese BMW billiger?
Gemüse kommt zu 80 % aus dem Ausland, wie produziert fragt keiner
Fracking bei uns verboten, bei Gas aus USA fragt keiner danach.
Käfigeier sind bei uns seit 10 Jahren verboten, aus der Ukraine kommen jährlich 7Mrd in die EU. Deutschland hat die Käfige geliefert.
Costa Rica gehört zu den größten Ananas- und Bananenlieferanten. Im Durchschnitt werden 40 kg Pestizide pro Hektrar Ackerland ausgebracht. Wen stört das?
Sie irren sich, glaube ich zumindest.
Mich interessiert schon, wie die Produkte erzeugt werden.
Eier aus Käfighaltung kommen nicht in meinen Einkaufskorb auch nicht in Form von Nudeln oder ähnlichen Endprodukten.
Bananen kaufe ich auch nur aus fairer und ökologischer Ernte usw..
So wie ich denken mittlerweile viele, wie sonst ist das Wachstum der entsprechenden Sortimente in den Supermärkten zu verstehen?
von 88,8 % drann? Die Unfähigkeit der Bundesregierung vor allen Herrn Spahn voran, beweist doch die unlogische Vorgangsweise von Impfungen. Denke da wird es noch viele Menschen geben, die an der Pandemie sterben müssen.
Werden die betroffenen Kindergärten geschlossen?
Ich möchte den Landwirt gar nicht verurteilen, denn er wird hier wahrscheinlich gar nichts dagegen unternehmen können. Letztendlich ist er froh das er diese Kräfte hat, denn viele Deutsche haben auf diese Arbeit keinen Bock, dann sind sie lieber arbeitslos. Ich wäre mir nicht zu schade für diese Arbeit und wenn ich Abends Tod ins Bett fallen würde.
Vor der Busfahrt negativ, beim Aussteigen positiv, 2 davon am naechsten Tag negativ, alle anderen nach 5 Tagen auch negativ.
Und da soll man Tests vertrauen und vielleicht unvorsichtiger sein.
Das gleiche beim Fußball.
Während und nach dem Spiel liegen sich die Spieler in den Armen, ohne Maske, ohne Abstand.
Am nächsten Tag ist einer positiv die anderen negativ.