Kommt die Impfkampagne in Unterfranken jetzt auf Touren? Zumindest nach Ostern sollten deutlich mehr Menschen einen Termin erhalten. Für kommende Woche ist die Lieferung von fast 39 000 Impfdosen für die neun Landkreise und die drei Städte Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg angekündigt. Das ist laut Regierung von Unterfranken ein deutliches Plus gegenüber dieser Woche mit knapp 27 000.
11,8 Prozent der Unterfranken haben eine Erstimpfung
Seit Anfang März war die Menge an Impfstoff in der Region relativ konstant. Vor allem Biontech/Pfizer soll nun deutlich mehr liefern und nach Ostern auch in Hausarztpraxen vorrangig zum Einsatz kommen. Trotz des Stopps für Unter-60-Jährige bleibt Astrazeneca mit 8000 bis 9000 Dosen pro Woche ein wichtiger Baustein für eine höhere Impfquote. Sie beträgt in Unterfranken aktuell 11,8 Prozent bei den Erst- und 5,9 Prozent bei den Zweitimpfungen. Damit liegt man bei den Erstimpfungen – Stand 30. März – leicht über dem Bayern- und Bundesschnitt von 11,6 beziehungsweise 11,3 Prozent.
Die Unterschiede in der Region selbst sind recht gering. Über die Regierung von Unterfranken wird der eingehende Impfstoff an die Impfzentren in den einzelnen Landkreisen verteilt – entsprechend der Bevölkerungszahlen. "Und es wird normalerweise alles sofort weggeimpft", sagt Regierungssprecher Johannes Hardenacke. Dies soll auch über die Osterfeiertage geschehen. Für alle bayerischen Impfzentren gibt es eine Vorgabe aus dem Ministerium: Sie sollen "möglichst an jedem Tag einer Kalenderwoche und unabhängig von etwaigen Feiertagen" impfen. Die Öffnungszeiten an Ostern sind bei den Impfzentren direkt zu erfragen.
Nach den Feiertagen steigen dann bundesweit die Hausärzte in die Impfkampagne ein. Rund eine Million Dosen wöchentlich stellt der Bund dafür zur Verfügung. Für einzelne Praxen ist das zunächst nicht viel, sie dürfen maximal 50 Dosen pro Woche über die Apotheken bestellen. In Bayern haben sich laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) rund 8500 Praxen zu Corona-Impfungen bereit erklärt: "Der Vorteil der Ärzte ist, dass sie genau wissen, welche ihrer Patienten vorerkrankt oder chronisch krank sind und deshalb vorrangig geschützt werden müssen."
Bayerische Hausärzte beginnen schon diese Woche mit Impfungen
Bayern ging dem Bund kurzfristig einen Schritt voraus und hat bereits am Mittwoch mit Impfungen bei den Hausärzten begonnen, rund 1600 Praxen beteiligen sich an dem Vorlauf. Dafür wurden laut Holetschek als Sonderlieferung 33 000 Impfdosen von Astrazeneca bereitgestellt – etwa 20 Dosen pro Praxis. "Eine kleine Menge", wie der Minister einräumt, aber "damit können wir schon jetzt in den nächsten Gang schalten".
Für Unterfranken geht Christian Pfeiffer, Vorsitzender des Hausärzteverbandes, davon aus, dass künftig in nahezu jeder Hausarztpraxis gegen Corona geimpft wird. Er rechnet mit einer großen Beteiligung. Dabei würden sich die Hausärzte an die vorgegebene Priorisierung halten, so der Allgemeinmediziner aus Giebelstadt (Lkr. Würzburg). Das heißt: Wenn dieser Tage fast überall die erste Gruppe der Senioren über 80 Jahren geimpft ist, kommt Gruppe zwei an die Reihe. Das sind die 70- bis 80-Jährigen, aber auch Personal aus Kitas und Grundschulen.
Nach Auskunft des Gesundheitsministeriums sind in Unterfranken aus der ersten Schutzgruppe bereits 96,7 Prozent geimpft, aus der zweiten ist es ein knappes Drittel. Nur innerhalb einer Impfgruppe haben die Hausärzte einen Ermessensspielraum, wer zuerst drankommt. "Dieser ist wichtig, da manche Erkrankungen aus ärztlicher Einschätzung ein höheres Risiko darstellen", sagt Pfeiffer.
Seit Beginn der Impfungen zur Jahreswende wurden in Unterfranken rund 70 000 Menschen über 80 Jahren erstgeimpft. Das sind fast exakt so viele wie bislang aus allen jüngeren Altersgruppen zusammen.
Allgemeinmediziner Pfeiffer ist überzeugt, dass die Hausärzte das Impfen deutlich beschleunigen – sobald genug Impfstoff vorhanden ist. Das Gesundheitsministerium macht Hoffnung: "Bis Ende April werden für Bayern rund 1,8 Millionen Impfdosen für Erst- und Zweitimpfungen erwartet", so eine Sprecherin. Bis Ende Juni rechnet man nach aktueller Prognose mit zwölf Millionen Dosen. Zum Vergleich: Seit Jahresbeginn kamen in Bayern bislang erst 2,7 Millionen Impfdosen an.