Es geht ihnen um "angstfreies Radfahren für alle", und jetzt machen sie Ernst: Die Aktivisten vom Würzburger Bündnis "Verkehrswende jetzt" haben begonnen, Unterschriften für einen geplanten "Radentscheid" zu sammeln. Unter dem Motto "Würzburg tritt in die Pedale" will "Verkehrswende jetzt" Druck auf die Stadt Würzburg ausüben, die nach Meinung des Bündnisses zu wenig für die Sicherheit und Förderung des Radverkehrs unternimmt. Dem Bündnis gehören 23 Organisationen an, darunter Bürgerinitiativen, Naturschutz- und Verkehrsverbände sowie Parteien.
"Wir wollen eine konsequente Verkehrswende, bei der nicht der Autoverkehr, sondern die Würzburgerinnen und Würzburger im Mittelpunkt stehen", so Bündnis-Sprecherin Karolin Zientarski in einer am Montag verbreiteten Presseerklärung. Von gefährlichen Kreuzungen, zu schmalen oder nicht vorhandenen Radwegen und der Suche nach geeigneten Fahrradabstellplätzen hätten "die vielen Radaktiven im Bündnis genug" und forderten deshalb die Stadt Würzburg zum Handeln auf.
Bündnis formuliert vier Ziele
Inzwischen nennt das Bündnis auch die konkreten Ziele des angestrebten Radentscheids. Demnach werden vier Hauptziele verfolgt:
- Qualität von Radwegen: An Gemeindestraßen, die für den Radverkehr gewidmet sind und auf denen schneller als 30 Stundenkilometer gefahren werden darf, sollen pro Fahrtrichtung Radwege mit einer Mindestbreite von 2,30 Metern entstehen.
- Rad-Vorrangnetz: Ein lückenloses Netz aus optisch hervorgehobenen Rad-Vorrangrouten verbindet alle Stadtbezirke, Radschnellwege und wichtige Orte des öffentlichen Lebens. Unter Rad-Vorrangrouten versteht das Bündnis "zusammenhängende Radverkehrsanlagen mit ebenen Oberflächen".
- Kreuzungen und Einmündungen: Gemeindestraßen sind an Kreuzungen und Einmündungen so gestaltet, dass freie Sicht für und auf den Radverkehr gegeben ist. Ferner sollen Fahrradampeln mit Gelbphase und ausreichend große Radaufstellflächen eingerichtet sein.
- Abstellmöglichkeiten: Im gesamten Stadtgebiet sollen gut zugängliche Fahrradabstellmöglichkeiten vorhanden sein, die auch Platz für Lastenräder und Kinderanhänger bieten. An wichtigen Orten des öffentlichen Lebens und des Nahverkehrs sollen die Abstellanlagen die Räder vor Diebstahl, Vandalismus und Witterung schützen, außerdem soll es dort Reparatur- und Lademöglichkeiten sowie eine Gepäckaufbewahrung geben.
Wer beim Bürgerbegehren unterschreibt, unterstützt nicht nur diese vier Ziele, sondern auch einen Zeitplan. Bis 2025 sollen die Ziele nach dem Willen des Bündnisses entweder umgesetzt oder bei Planfeststellungsverfahren zumindest die Antragsunterlagen eingereicht sein – so die Forderung an die Stadt
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KfZ-Flächen sollen umgewidmet werden
Ein Kernpunkt des Bürgerbegehrens: Die Initiatoren kalkulieren ganz bewusst ein, dass die Umsetzung der Ziele vor allem zu Lasten der KfZ-Verkehrs geht. "Prioritär" sollen deshalb KfZ-Fahrspuren und Parkplätze umgewidmet werden, um mehr Platz für den Radverkehr zu schaffen. Im Gegensatz dazu sollen Flächen für den Fußverkehr, des ÖPNV und des Stadtgrüns "in der Regel" nicht beansprucht werden.
Allerdings: Eine Vorfahrt des Radverkehrs ist nicht das Ziel des Radentscheids. Das zumindest versicherten "Verkehrswende jetzt"-Sprecher auf einer Pressekonferenz am Montag. "Wir fordern nicht einfach mehr, sondern ausreichend Platz für den Radverkehr", sagte Bas Bergervoet, einer der beiden für das Bürgerbegehren zuständigen Bündnis-Sprecher. Jedem Verkehrsteilnehmer solle der Platz zukommen, den er benötigt. Mit dem Radentscheid wolle man zudem nicht nur Verbesserungen für die Menschen erreichen, die jetzt schon mit dem Rad unterwegs sind: "Wir wollen, dass viele von den Leuten, die noch nicht mit dem Rad fahren, aufs Fahrrad umsteigen."
Seine Kollegin Marie Büchner stammt aus Norddeutschland. Nach ihrem Umzug nach Würzburg musste sie sich erst einmal an die aus ihrer Sicht unkomfortablen Radwege in Würzburg gewöhnen. "Die Menschen müssen mit dem Rad schnell und bequem ans Ziel kommen können", sagte sie. Das gelte insbesondere für Kinder und alte Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind.
Bündnis will politischen Druck aufbauen
Einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem bereits angelaufenen Bürgerbegehren und der im März 2020 anstehenden Kommunalwahl wollten die Sprecher nicht bestätigen. Allerdings sei es natürlich die Aufgabe des Bündnisses, "politischen Druck" aufzubauen, so Büchner.
Damit es zu einem Bürgerentscheid über die Forderungen des Bündnisses kommt, braucht das Bündnis die Unterstützung von mindestens fünf Prozent der Würzburger, das sind etwa 6500. Das Unterschriftensammeln stellen sich die Initiatoren als Netzwerk vor: Zum einen soll es feste Auslegestellen der Unterschriftenlisten geben, zum anderen kann, wer will, sich als "Radbotschafter" in den Dienst der Aktion stellen und sammeln.
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Die Initiatoren kalkulieren ganz bewusst ein, dass die Umsetzung der Ziele vor allem zu Lasten der KfZ-Verkehrs geht."
Die starke Autolobby wird sich natürlich gerne in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken lassen *ironieoff Am Ende wird es auf Kosten der Fußwege gehen. Ich werde so einen Mumpitz nicht unterschreiben.
Ich fordere "angstfreie Fußgängerwege und Plätze.
Auch wird sich dann kein Radfahrer mehr über Regeln hinwegsetzen, die vor allem dem Auto Vorrang geben.
In der Konsequenz bedeutet das bei (im Schnitt 1,2 Insassen pro Blechkiste) und 6fachen Platzbedarfs einer Blechkiste im ruhenden und fließenden Verkehr, eine mindestens Verdreifachung der Fläche für Fahrradwege und Abstellmöglichkeiten.
Ohne Bürgerentscheid wird sich der CSU dominierte Stadtrat nicht für eine gerechte Aufteilung des öffentliche Raumes für alle Verkehrsträger (Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV und dem motorisierten Individualverkehr) einsetzen, sondern weiter die Stadt mit umweltschädlichen, riesigen Blechkisten fluten.
mit Glatteis.... damit ich dann mit meinen holländischen Schlittschuhen, statt dem Hollandfahrrad *nei die Stadt rutsch kann...! Bahnfrei.... schrei....!!!
Wozu eine Gelbphase? Für viele Radler gilt nicht mal die Rotphase! Für die paar "anständigen" Radfahrer lohnt sich so eine Investition nicht.
Grüne, SPD, ÖDP, Linke, ZfW
Dann weiss jetzt schon mal jeder Bürger Würzburgs, der eine vernünftige und ausgewogene Verkehrspolitik ohne ideologischen Autohass wünscht, wen er bei der Kommunalwahl im März 2020 NICHT zu wählen braucht.