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Würzburg/Wiesenfeld
Prozess um Mord an Sabine B. in Wiesenfeld: Wer hat damals wen wann im Dorf gesehen?
Schwierige Wahrheitsfindung vor dem Landgericht Würzburg: Im Prozess um den Tod des Mädchens 1993 tun sich Zeugen mit der Erinnerung schwer. Was die Verhandlung ergibt.
Der Prozess um den Tod der 13-jährigen Sabine B. in Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart) dauert an: Die Verhandlung vor dem Landgericht Würzburg läuft nicht-öffentlich ab, da der Angeklagte zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war.
Foto: Thomas Obermeier | Der Prozess um den Tod der 13-jährigen Sabine B. in Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart) dauert an: Die Verhandlung vor dem Landgericht Würzburg läuft nicht-öffentlich ab, da der Angeklagte zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war.
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 31.10.2024 02:41 Uhr

Was passierte an jenem Abend in Wiesenfeld, nachdem Sabine B. zum letzten Mal gesehen worden war? Vor dem Landgericht Würzburg ist ein heute 47 Jahre alter Mann wegen Mordes angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, die 13-Jährige im Dezember 1993 auf einem Reiterhof im Landkreis Main-Spessart vergewaltigt und getötet zu haben. Am 13. und 14. Verhandlungstag in dieser Woche kamen Zeuginnen und Zeugen aus dem weiteren Umfeld zu Wort.

Zwei ehemalige Gardetänzerinnen erinnern sich, dass sie damals auf dem Heimweg vom Training dem Angeklagten und dem in einem früheren Verfahren Beschuldigten begegnet seien. Auch die damalige Trainerin der beiden sagte aus. Bei den genauen Zeiten, wann das Training und die Begegnung gewesen seien, kam es in den Aussagen allerdings zu Unsicherheiten.

Zeugin: Früherer Beschuldigter in Telefonzelle gesehen

Von ihrem Küchenfenster aus habe sie am Tatabend zwei Personen in einer Telefonzelle gesehen, gab eine Wiesenfelderin im Zeugenstand an und wiederholte damit ihre polizeiliche Aussage von 1993. Ob darunter der heute Angeklagte war, kann sie heute nicht mehr sagen. Sicher gesehen habe sie den früheren Angeklagten. Ob die Personen telefonierten oder sich wegen des Regens untergestellt hatten? Das könne sie nicht mehr sagen.

Auch der Vater dieses ehemals Beschuldigten, der im ersten Wiesenfeld-Prozess 1994 freigesprochen worden war, wurde jetzt im Zeugenstand vernommen. Unaufgefordert erzählte er, was sein Sohn an jenem Abend gemacht habe: Gegen 18 Uhr sei er zum Essen zuhause gewesen, davor und danach auf dem Reiterhof. Mit Sabine sei sein Sohn an dem Abend nach Hause gelaufen. Die 13-Jährige sei aber wieder zurück zum Hof, sie habe ihr Fahrrad holen wollen. Auf Rückfragen des Vorsitzenden Richters Thomas Schuster konnte sich der Zeuge nach über 30 Jahren an vieles nicht mehr erinnern.

Ein weiterer Zeuge schilderte, dass er einen Anhalter von Karlstadt nach Wiesenfeld mitgenommen habe. Vor Gericht jetzt konnte auch er sich an wenig erinnern. Laut seinen Aussagen bei der Polizei im Januar 1994 war es der frühere Angeklagte gewesen, den er am Tattag gegen 17.30 Uhr in Wiesenfeld aussteigen ließ.

Ehemalige Arbeitgeberin von Sabines Mutter sagt aus

Die ehemalige Arbeitgeberin von Sabines Mutter sagte an diesem Freitag als Zeugin, dass Sabine oft auf ihren kleinen Sohn aufgepasst habe und für sie selbst wie eine Tochter gewesen sei. Das Mädchen habe oft bei ihnen zu Mittag gegessen. Am Tattag allerdings sei Sabine nicht da gewesen. In der Nacht sei Sabines Mutter an das Wohnhaus der Familie gekommen und habe gefragt, ob die Zeugin wisse, wo die 13-Jährige sei.

Den damaligen Ermittlungen zufolge soll ein Zeuge an dem Abend zwischen 19 und 19.20 Uhr mit dem damals 17 Jahre alten Angeklagten telefoniert haben, weil er ihm ein Mofa abkaufen wollte. Dazu hatte ihn die Polizei wenige Tage nach der Tat telefonisch vernommen. Doch weder an das Telefonat wegen des Mofas noch an die Vernehmung konnte sich der Zeuge jetzt vor Gericht erinnern. Auf die Frage des Richters, ob es wohl stimme, was er der Polizei damals gesagt hatte, antwortet der Zeuge nur: "Wird wohl so gewesen sein."

Der Prozess läuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit und wird am Donnerstag, 7. November, fortgesetzt.

 
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