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Würzburg
Prozess um Falschgeld-Geschäfte: Milde Strafen für Clan-Mitglieder
Sie wollten falsches Geld gegen echtes tauschen. Doch ihr dilettantischer Plan brachte die Clan-Mitglieder schnell vor Gericht. Nun wurden fünf Männer in Würzburg verurteilt.
Mitglieder des Goman-Clans in Würzburg vor Gericht: Die Angehörigen suchten im Prozess um Falschgeld-Geschäfte immer wieder Kontakt zu den fünf Angeklagten.
Foto: Thomas Obermeier | Mitglieder des Goman-Clans in Würzburg vor Gericht: Die Angehörigen suchten im Prozess um Falschgeld-Geschäfte immer wieder Kontakt zu den fünf Angeklagten.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:48 Uhr

Als der Richter nach dem Urteil am Dienstag in Würzburg verstummte, gab es noch einmal kurz Theater unter den Zuschauern. Diesmal wurde keine Bibel geschwungen oder "Hallelujah" gerufen, wie in den Tagen zuvor. Doch die Mutter eines der fünf angeklagten Clan-Mitglieder warf zürnend die Arme hoch und lieferte sich zornige Wortgefechte mit anderen Angehörigen. Eine junge Frau trommelte sich verzweifelt auf die Brust und schrie.

Nur ein Verurteilter bleibt im Gefängnis

Vergeblich versuchte der Verurteilte von vorne seine Mutter und seine Frau mit Rufen zu beruhigen. Die beiden Frauen beklagten lautstark, dass ihr Sohn und Mann als Einziger nicht aus dem Gefängnis frei kommt. Als Haupttäter in zwei Fällen von Falschgeld-Tausch wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt. Seine vier jungen Mittäter (alle zwischen 18 und 25 Jahre alt) erhielten Bewährungsstrafen zwischen 21 Monaten und zwei Jahren. 

Die Lust auf zwielichtige Geschäfte in Würzburg dürfte aber allen erst einmal vergangen sein – trotz milder Haftstrafen und viel Verständnis vom Gericht. Denn unterm Strich ist die Bilanz ihres Ausfluges nach Würzburg bescheiden: eine Viertelmillion Euro an Beute weg, ein Auto schrottreif, neun Monate in U-Haft und ein Prozess im Rampenlicht – das war erkennbar nicht nach dem Geschmack der Großfamilie, die wegen ihrer mafiösen Strukturen seit Jahren im Fokus von Ermittlern steht.

Dilettantischer Plan

"Der Sachverhalt hatte etwas Operettenhaftes", bilanzierte selbst der sonst so zurückhaltende Vorsitzende Michael Schaller. Der dilettantische Plan der jungen Männer, schlecht gefälschtes "Theatergeld" gegen echtes zu tauschen, habe grotesk-frivole Züge gehabt. Am Steuer saß ein angetrunkener Geldfälscher, der auf der Flucht gegen eine Laterne fuhr, worauf die fünf von zufällig vorbei kommenden Polizzeibeamten geschnappt wurden. "Ein Happy-End, zumindest für die Zuschauer", so der Richter.

Am Ende des dreitägigen Prozesses bewiesen zehn Plädoyers von Anklage und Verteidigung binnen einer Stunde die Effektivität der zuvor erreichten Verständigung. Was manche Kritiker einen "Kuhhandel" genannt hatten, war eine rechtlich zulässige Weichenstellung mit allen Prozess-Beteiligten, die den Angeklagten milde Strafen für umfassende Geständnisse bot.

"Arme Menschen, zumindest formal"

Man könne darüber spekulieren, ob die Angeklagten schon mehr auf dem Kerbholz hätten als den einen Fall in Würzburg, so Schaller. Dafür gebe es aber keine Belege. Fakt sei: Dies sei für alle Angeklagten die erste Verurteilung, daran orientiere sich das Strafmaß.

"Es handelt sich um arme Menschen – zumindest formal", machte Michael Schaller weiter deutlich, auch wenn verdächtige Begleitumstände anderes nahelegten. Die fünf Männer aus Leverkusen hatten versucht, mit falschen Scheinen in Würzburg und Hof mehr als eine Viertelmillion echte Euro zu erbeuten.

Zuvor hatte Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen eingeräumt: Man müsse davon ausgehen "dass sie aus dem Bekanntenkreis gehört haben, dass man damit gut Geld machen kann und sie es ausprobieren wollten". Einer der Verteidiger ergänzte mit Blick auf das Würzburger Opfer, das sich ganz schnell auf das Geschäft - kleine Scheine gegen Fünfhunderter - eingelassen hatte: "Wir haben einen Geschädigten, an dessen Schutzwürdigkeit man erhebliche Zweifel haben kann."

 
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  • CoupDeGrace
    In Deutschland sitzen allein über 1000 Personen im Knast wegen Schwarzfahrens. Klankriminelle werden hingegen mit Quasi-Freisprüchen belohnt, wenn sie denn je mal gefasst werden. Oma Kasulke reibt sich verwundert Ihre Augen in der JVA und sitzt den Rest Ihrer Freiheitsstrafe ab.
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  • schwabayer
    Ist halt einfacher einen unbescholtenen Familienvater existentiell und psychisch wegen eines misslungenen Faschingspasses fertig zu machen, anstatt sich mit einem Mafiaclan anzulegen. Dieser Justizapparat kotzt einen wirklich an.
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  • uwe.luz@t-online.de
    Und jetzt frohlockend zurück nach Leverkusen. Dort wartet ungeduldig der Maserati in der Garage!
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  • ub-ejournals@uni-wuerzburg.de
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  • jbehr74
    Eine bekannte Großfamilie mit mafiösen Strukturen seit Jahren im Fokus der Ermittler.....bestimmt eine deutsche Großfamilie ohne Migrationshintergrund.....Hans Müller und Kollegen.....
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  • dottore
    Der Staat in Deutschland macht sich zum Gespött aller. Vielen Dank an die Würzburger Justiz - Kameraden, Ihr habt Euch selbst übertroffen!
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  • simonhard
    Warum wurde der Bauunternehmer nicht belangt??? Soviel Dummheit gehört eigentlich auch bestraft. Im übrigen halte ich die Urteile für angemessen.
    Aber was spricht eigentlich dagegen einen Ersttäter mal KEINI Bewährung zu geben??
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Gestern schrieb ich:

    "Der Staat läßt sich von diesen Typen nach Strich und Faden verar.......

    Am Ende gibt`s 1 - 1,5 Jahre Haft, davon ein Großteil zur Bewährung und vom Rest vorzeitige Entlassung......"

    Leider hab ich wohl Recht behalten.
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  • Eos123456
    Es ist klüger, sich diese Leute nicht zu Feinden zu machen.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    ... das kann natürlich sein, dass die Richter und StA Angst vor persönlichen Racheakten haben...siehe früher die Mafia in Italien...
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  • Albatros
    @Eos123456, super Ansatz, genau solche Aussagen führen zur Kapitulation des Rechtsstaates. Aber nicht nur dass wir diese Leute ins Land gelassen haben, nein, wir schauen zu, wie sich diese Großfamilien kriminalisieren und ganze Stadtteile terrorisieren. Viele von ihnen leben von Prostitution, Drogenhandel und sonstigen kriminellen Geldquellen, leben in Saus und Braus, gaukeln nach außen Armut und Not vor, und lassen sich als Hartz IV-Empfänger führen. Unsere Justiz ist in 30 Jahren zu einer Lachnummer verkommen, wir brüsten uns noch damit, wie sehr wir die Rechte eines jeden Menschen respektieren; die Opfer allerdings, über die spricht keine Sau. Wir haben Platz für Jeden, die linksrotgrünen Gruppierungen haben dafür gesorgt, dass das gemeine Volk die Schnauze hält, da sonst die Nazikeule zum Einsatz kommt. Es tut weh wenn man seinem eigenen Land beim Verblöden zusehen kann.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Ich könnt mich krank lachen, wenn es nicht so traurig wäre! Wie wärs mit einer Entschädigung für das Leid der Verurteilten?
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  • Über Würzburg lacht die Sonne über Deutschland die ganze Welt
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