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Würzburg
Kriminelle Familien-Clans entdecken Unterfranken als Revier
Banden aus Nordrhein-Westfalen machen in Unterfranken immer wieder Beute. Erneut sorgt ein Fall in Würzburg für Aufsehen: Einer Seniorin wurde teurer Schmuck gestohlen.
Ungebetene Gäste: Immer wieder gehen kriminelle Clans auch in Unterfranken auf Beutezug (Symbolfoto).
Foto: Nicolas Armer, dpa | Ungebetene Gäste: Immer wieder gehen kriminelle Clans auch in Unterfranken auf Beutezug (Symbolfoto).
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:42 Uhr

Clans aus dem Ruhrgebiet weiten kriminelle Aktivitäten auf Unterfranken aus. Monatelange Ermittlungen ergaben erneut, dass kriminelle Großfamilien aus dem Raum Köln und Leverkusen offenbar Unterfranken als ihr Jagdrevier ansehen: Hinter einer Serie von acht Trickdiebstählen und Einbrüchen in Würzburger Altenheimen im Frühjahr stecken wohl Frauen eines Clans aus Ex-Jugoslawien. Sie finanzieren mit solchen Beutezügen in ganz Deutschland Häuser und teure Autos ihrer Clanmitglieder.

Seniorin aus dem Haus gelockt, damit Komplizen klauen konnten

Die 92-jährige Heidi M. aus einer Seniorenresidenz in Würzburg gehört zu den Opfern. Sie schilderte der Polizei später, wie sie nichtsahnend in ihrer Wohnung auf ihr Mittagessen wartete, als es klingelte. Statt dem Lieferdienst habe sich eine unbekannte Frau an der Sprechanlage gemeldet. Die Unbekannte lockte die allein lebende Rentnerin aus der Wohnung und verwickelte sie in ein Gespräch.

Nach wenigen Minuten kehrte Heidi M. in ihre Wohnung zurück – aber das hatte Komplizen gereicht. Sie stahlen für 20.000 Euro Familienschmuck aus einem Schrank. Aber Verdacht schöpfte die Seniorin erst Stunden später, als die Täter über alle Berge waren.

Acht Taten binnen weniger Tage

Die Würzburger Polizei wurde hellhörig. Binnen weniger Tage gab es acht Fälle in Seniorenresidenzen im Stadtgebiet. Die Frauen gingen laut Polizei immer ähnlich vor: Sie lenkten die Opfer ab, damit Mittäter eindringen und stehlen konnten.

Indessen ermittelten Experten für Clankriminalität der Kölner Kripo seit über einem Jahr gegen eine Großfamilie aus Ex-Jugoslawien, die mit solchen Diebstahl-Serien ihr Leben finanziert. Bei einer Razzia in 16 Wohnungen im Juni in Köln fanden Ermittler jede Menge Schmuck der Opfer. 

Zwölf Männern und 17 Frauen des Familienclans wird vorgeworfen, gut organisiert mehrtägige Einbruchstouren in ganz Deutschland veranstaltet zu haben, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer in Köln. Offiziell lebten viele Clanmitglieder von Sozialleistungen – in fünf beschlagnahmten Immobilien, vor denen auffallend teure Autos der Bewohner parkten. Betrug bei Sozialleistungen im großen Stil ist ein weiterer Verdacht, dem die Ermittler nun nachgehen.

30 Serien nachweisbar?

Die Frauen suchten sich ein Jagdrevier wie den Raum Würzburg, quartierten sich in Hotels ein und zogen los, um Beute zu machen. "Seniorenresidenzen waren besonders beliebt, die haben meist keine Videoüberwachung", sagt ein Ermittler. Mindestens 30 Einbrüche in Würzburg, Hamburg, Viersen, Marl und Hannover wollen die Kölner Ermittler den Frauen nachweisen.

Dies ist binnen kurzer Zeit der zweite Fall, bei dem kriminelle Familienclans aus Nordrhein-Westfalen Unterfranken als Jagdrevier entdecken. Im Oktober steht in Würzburg eine fünfköpfige Bande vor Gericht, die dem Goman-Clan aus Leverkusen zugerechnet wird. Sie soll etwa zur gleichen Zeit bei einem Raub am Würzburger Maritim-Hotel einen einheimischen Handwerker mit Falschgeld um 200.000 Euro und in Hof einen Rentner um 60.000 Euro erleichtert haben. 

Bei der Flucht wurden die fünf nach einem Unfall am Stadtrand und einer wilden Verfolgungsjagd von der Polizei gestellt. Gegen einen Festgenommenen liefen allein in Bayern 18 Ermittlungsverfahren.

 
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  • paulnaetscher@web.de
    Köln und Leverkusen sind kein Ruhrgebiet - nicht aufgepasst in Erdkunde?!
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  • haba2908
    Die Gefahr besteht, dass diejenigen, welche sich negativ über solche Clans äußern, von den „Gutbürgern“ wieder in die rechte Ecke abgeschoben werden!
    Wer hier bei uns straffällig wird ( damit meine nicht den kleinen Verstoß gegen die räumliche Beschränkung, sondern Diebstähle, Delikte gegen körperliche Unversehrtheit, Drogen etc), der hat hier nichts verloren und verwirkt sein Aufenthaltsrecht in D....
    Dann können die normalen Bürger/innen auch wieder gefahrlos Nachts durch deutsche Grosstädte schlendern .....
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  • Albatros
    @,haba2908, tja, das ist traurige Realität. Schon etliche Abschiebeflüge, bei welchen Kriminelle in ihre Heimatländer verbracht werden sollten, wurden von linken "Aktivisten" verhindert.
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  • Michael Fischer
    Die Politik will das so die Meschen in einen Angstzustand versetzen, kann man diese besser steuern.
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  • Albatros
    Da stellt sich dem Leser die einfache simple Frage, warum befinden sich diese Clanmitglieder immer noch in Deutschland und wurden nicht längst in deren Heimat abgeschoben. Man fände in der Bevölkerung eine wesentlich höhere Akzeptanz für Flüchtlinge, wenn die Behörden kriminelle Flüchtlinge ohne wenn und aber konsequent ins Heimatland abschieben würden.
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  • harryamend@outlook.de
    @Albatros
    Die Frage ist berechtigt denn wenn man möchte wären hätten diese Clan Mitglieder Morgens schon weder Vermögen noch teures Luxusgut, aber wahrscheinlich gilt heute noch in vielen Amtsstuben die Devise "hoffentlich wird es bald Feierabend". Anders ist zu erklären das die Ämter so lange zuschauen, obwohl jeder weis das die ihr Geld nicht auf ehrlicher weise verdient haben. Wahrscheinlich wissen das sehr viel und genau deshalb wollen auch so viel nach Good Old Germany kommen. Hier gehört längst unser Rechtssystem überarbeitet und zwar so das man solche Verbrecher sofort und dauerhaft das Handwerk legen und auch abschieben kann.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Alles die Folgen einer völlig verfehlten Einwanderungspolitik.
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  • Funkenstern
    Schmarrn. Geltendes Recht wird nur nicht konsequent umgesetzt. Es wäre vieles einfach, wenn die Staatskasper, die wegschauen, den Job machen würden, für den sie fürstlich bezahlt werden .
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